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Dunkel ist die Sonne

Dunkel ist die Sonne

Titel: Dunkel ist die Sonne
Autoren: Philip José Farmer
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sich im Wasser zu drehen, als es über ihn hereinbrach. Es war zu spät. Das wußte er. Wenn die langen, scharfen Zähne sein Bein erst einmal gepackt hätten, konnte er kämpfen, soviel er wollte. Seine Kräfte würden diesem Angriff nicht standhalten.
    Ohne daß er sich einer Handlung bewußt gewesen wäre, war schon das Schwert in seiner Hand, und er beugte sich vor. Das ihm zugewandte Auge des Ungeheuers befand sich nur wenige Zentimeter unter der Wasseroberfläche, als die Spitze eindrang.
    Das Wasser kochte; Blut strömte aus. Ein dicker Schwanz erhob sich in die Luft und stürzte krachend aufs Wasser.
    Deyv ließ fast das Schwert fallen, als er versuchte, sich wieder zurück aufs Floß zu ziehen. Seine Finger rutschten von dem nassen Holz ab, erwischten einen Vorsprung, klammerten sich fest, und bald saß er wieder aufrecht. Sogleich zog er die Beine nach und legte die Füße flach auf die Blöcke.
    Die Blätter der Bäume am entgegengesetzten Ufer bewegten sich immer noch unruhig hin und her, aber die Stämme hatten aufgehört, sich zu biegen. Das Erdbeben war – für den Augenblick jedenfalls – vorüber. Die Wellen beruhigten sich langsam wieder.
    Deyv begab sich in die Hocke und hielt sich mit einer Hand an den Blöcken fest, während er sich umsah. Auch Jum hatte sich hingehockt, und wenn sein Fell nicht so naß gewesen wäre, hätten sich die Haare sicher gesträubt. Er befand sich jetzt rechts von Deyv. Da er hoffte, daß der Hund das Athaksum entdeckt hätte, sah er in die Richtung, die Jum angab. Ja, da war es auch. Zuerst ein großer Schatten, dann ein deutlich sichtbarer Körper, dann ein gewaltiger Kopf. Das unverletzte Auge wandte sich Deyv zu, dann der ganze Körper, und dann kam es so schnell heran, als rutschte es eine schlammbedeckte Böschung hinunter.
    Deyv stand da und versuchte, sein Gleichgewicht zu halten. In dem Moment, in dem das Geschöpf aus dem Wasser schoß und das Maul aufriß, um ihn zu packen und vom Floß zu zerren, sprang Deyv zur Seite. Gleichzeitig hieb er mit dem Schwert auf den Nacken ein. Aber als das Geschöpf sich aufbäumte, schlug es mit dem Schwanz um sich und stieß Deyv vom Floß.
    Als er wieder hochkam, spuckte er Wasser. In seinem Arm hatte er ein Gefühl, als ob jemand mit einem schweren Knüppel daraufgeschlagen hätte. Er konnte ihn nicht mehr bewegen. Zu betäubt, um zu wissen, ob er das Schwert noch umklammert hielt oder nicht, begann er Wasser zu treten, und er dachte, daß das Tier mittlerweile auf dem Grund angekommen sein müßte. Jum bellte. Er kauerte so nahe bei Deyv, als wolle er hinterherspringen.
    Deyvs Fuß berührte Schlamm. Er trat nach hinten aus, und schon waren beide Füße auf dem Grunde des Flusses. So gut es in dem übersättigten Element ging, warf er sich herum und kämpfte sich weiter vorwärts. Das Wasser wich zurück, reichte ihm noch gerade bis zur Taille. Die Angst vor den großen, spitzen Zähnen, die sich jeden Augenblick in sein Bein bohren konnten, trieb ihn an.
    Jetzt reichte ihm das Wasser bis zu den Knöcheln, und er war auf dem Sand. Stolpernd und keuchend rannte er auf den Dschungel zu. Hinter ihm ertönte Gebrüll, aber er sah sich nicht um. Seine Füße wirbelten den Sand auf und befanden sich dann auf weichem Boden. Abermals das Gebrüll, dieses Mal so nahe, daß er einen heißen Atem an den Beinen zu verspüren meinte.
    Er hechtete zwischen zwei dicht belaubte Büsche, rollte sich ab, und da war er auch schon wieder auf den Beinen und raste auf einen Baum mit tiefer herunterhängenden Zweigen zu. Hinter ihm knackte ein Strauch, als ein gewaltiger Körper ihn unter sich begrub. Deyv tat einen Sprung auf einen der Zweige zu, rutschte jedoch aus und fiel böse auf den Rücken. In diesem Moment schien so ziemlich alles aus zu sein. Dennoch versuchte er aufzustehen, machte allerdings den Fehler, seinen rechten Arm dabei zu gebrauchen. Er gab unter ihm nach, und er fiel wieder hin.
    Dann hörte er ein tiefes Knurren, einen Schlag, und dann sah er, daß Jum hinter ihm ans Ufer gekommen war. Der Hund sprang wiederholt auf das Athaksum zu, wobei er nach dem unversehrten Auge schnappte. Das Flußtier war wie von Sinnen, griff aber seinerseits derart heftig an, daß es jeden Moment seine Zähne in Jums Kopf graben konnte. Aber es strömte immer noch Blut aus dem ausgestochenen Auge, das den blauen Pelz rot färbte, im Boden versickerte und diesen in blaßroten Schlamm verwandelte.
    Es war sinnlos, auf einen Baum klettern zu
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