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Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten

Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten

Titel: Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten
Autoren: Frank und Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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es niemanden mehr gab, der ihnen helfen konnte, wäre der Jammer in der Liga groß.
    Die kurzsichtigen Idealisten von der Liga kümmerten sich nicht um praktische Belange und planten nicht gut voraus. Wie so viele Kämpfer in Serena Butlers Djihad verfolgten sie unrealistische Träume und ließen sich von törichten Gefühlen leiten. Van verabscheute diese Leute.
    Er stellte sich vor, der Steuerknüppel des Schiffs wäre Iblis Ginjos fetter Hals, und er packte ihn so fest, als wolle er ihn erwürgen. Trotz der langen Liste seiner Untaten war es dem Großen Patriarchen gelungen, seinen eigenen Namen rein zu halten und alle Schuld auf einen alten, abgebrühten Kriegshelden, Xavier Harkonnen, und das Volk von Tlulaxa abzuwälzen. Ginjos intrigante Witwe stellte ihren gefallenen Gatten fälschlicherweise als Märtyrer dar.
    Die Liga mochte den Tlulaxa die »Ehre« rauben. Der Mob mochte ihre Reichtümer plündern und ihn und sein Volk zu einem Leben als Ausgestoßene zwingen. Aber die Verräter konnten Rekur Van nicht sein Wissen und seine Fähigkeiten nehmen. Er war ein Sündenbock, aber er konnte immer noch zurückschlagen.
    Schließlich entschied sich Van, wohin er fliegen würde und wohin er seine geheime und bahnbrechende Klontechnik mitsamt den Körperzellen von Serena Butler bringen würde.
    Er steuerte das Schiff über die Grenzen des Liga-Territoriums hinaus zu den Maschinenwelten, um dem Allgeist Omnius seine Dienste anzubieten.
     
    Auf Salusa Secundus, der Hauptwelt der Liga der Edlen, setzte die schreiende, ungebändigte Volksmenge das Abbild eines Mannes in Brand.
    In versteinertem Schweigen stand Vorian Atreides im Schatten eines verzierten Bogens und sah der Menschenmasse zu. Seine Kehle war wie zugeschnürt, so dass er seine Bestürzung nicht hinausschreien konnte. Obwohl er ein Held des Djihad war, wollte dieser wildgewordene Haufen nicht auf ihn hören.
    Das Konterfei auf dem Bild glich Xavier Harkonnen nur entfernt, doch der Hass des Pöbels auf ihn war unverkennbar. Die Puppe baumelte von einem behelfsmäßigen Galgen über einem Stoß trockener Äste. Ein junger Mann warf eine kleine Zündladung hinein, und Sekunden später fraßen die Flammen die symbolische Djihad-Uniform der Puppe – eine Uniform wie jene, die Xavier so stolz getragen hatte.
    Den Großteil seines Lebens hatte Vorians Freund dem Krieg gegen die Denkmaschinen gewidmet. Und nun hatten die unzurechnungsfähigen Massen eine Uniform gefunden und verhöhnten ihn, indem sie ihr die Orden und Abzeichen herunterrissen, genau wie auch Xavier seines rechtmäßigen Platzes in der Geschichte beraubt worden war. Und dann verbrannten sie ihn.
    Die Puppe tanzte und qualmte am Seil, als sie von den Flammen erfasst wurde. Ungestümer Jubel über den Tod des Verräters ließ die Fensterscheiben der umstehenden Häuser klirren. Für das Volk war es ein Racheakt. Für Vorian war es eine Abscheulichkeit.
    Sobald Vorian erfahren hatte, mit welchem Mut Xavier die Organfarmen auf Tlulaxa entlarvt und den verräterischen Großen Patriarchen Ginjo zur Strecke gebracht hatte, war er nach Salusa geeilt. Nie hätte er erwartet, Zeuge eines so widerwärtigen und durchorganisierten Rachefeldzugs gegen seinen Freund zu werden. Tagelang hatte Vorian seine Stimme erhoben, um zu verhindern, dass der rasende Hass des Volkes das falsche Ziel traf. Aber trotz seines hohen Rangs fand er nur wenig Unterstützung. Die Verleumdungskampagne gegen Xavier hatte begonnen, und die Geschichte wurde bereits umgeschrieben, während sie noch Tagesgeschehen war. Vorian kam sich vor, als stünde er während eines Hurrikans an einem Strand auf Caladan, um mit erhobenen Händen die Flutwelle abzuwehren.
    Sogar Xaviers eigene Töchter knickten unter dem Druck ein und nannten sich nicht mehr Harkonnen, sondern Butler, nach dem Nachnamen ihrer Mutter. Ihre stets stille und schüchterne Mutter Octa hatte sich vor Verzweiflung in die Stadt der Introspektion zurückgezogen und weigerte sich, Fremde zu empfangen.
    Unbemerkt stand Vorian in der Menge, denn er trug einfache Straßenkleidung, um seine Identität zu verbergen. Wie Xavier war auch er stolz, in der Armee des Djihad zu dienen, doch angesichts des zunehmenden Irrsinns war es nicht ratsam, sich in Uniform blicken zu lassen.
    In den langen Jahren des Djihad hatte Primero Vorian Atreides viele Schlachten gegen die Denkmaschinen geschlagen. Er hatte an Xaviers Seite gekämpft und gewaltige, wenn auch verlustreiche Siege errungen. Xavier
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