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Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten

Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten

Titel: Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten
Autoren: Frank und Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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mitzunehmen, und war gezwungen gewesen, auch seine Reichtümer zurückzulassen. Außer dass er von diesem Planeten verschwinden wollte, bevor die rachsüchtigen Soldaten der Liga ihn zu fassen bekamen, hatte er keinen Plan. Er ließ einfach das Schiff abheben und flog davon.
    »Sei verflucht, Iblis Ginjo!«, murmelte er. Dass der Große Patriarch bereits tot war, tröstete ihn nicht besonders.
    Ginjo hatte ihn immer wie eine niedere Lebensform behandelt. Van und der Große Patriarch waren als Geschäftspartner aufeinander angewiesen gewesen, doch keiner von beiden hatte dem anderen über den Weg getraut. Schließlich war die Liga hinter das entsetzliche Geheimnis der Organfarmen auf Tlulaxa gekommen, in denen vermisste Soldaten und Sklaven aus dem Volk der Zensunni aufgeschnitten wurden, um Ersatzteile für verletzte Krieger zu gewinnen. Jetzt war der Spieß umgedreht worden. Ganz Tlulaxa war in Aufruhr, alle fürchteten um ihr Leben und flohen vor dem gerechten Zorn der Liga. Fleischhändler mussten untertauchen, und ehrbare Kaufleute wurden von zivilisierten Welten vertrieben. Ruiniert und in Ungnade gefallen, war Van zum Gejagten geworden.
    Aber auch ohne seine Laboraufzeichnungen hatte er immer noch genug wichtiges Wissen im Kopf, das er dem Meistbietenden zur Verfügung stellen würde. Und in der Tasche trug er eine kleine Ampulle mit speziellem Genmaterial bei sich, mit dem er wieder von vorn anfangen konnte. Wenn er nur entkam ...
    Als Van in seinem gestohlenen Schiff die Umlaufbahn erreichte, sah er mächtige Schlachtschiffe der Javelin-Klasse, die mit zornigen Djihadis bemannt waren. Unzählige tlulaxanische Schiffe, die größtenteils von unerfahrenen und panischen Piloten wie ihm selbst gesteuert wurden, rasten in heilloser Flucht davon. Die Schlachtschiffe der Liga feuerten auf jedes Schiff von Tlulaxa, das in ihre Reichweite geriet.
    »Warum erklärt ihr uns nicht gleich alle für schuldig?«, knurrte Van, obwohl er wusste, dass niemand ihn hörte.
    Ohne zu wissen, wie schnell das ungewohnte Schiff fliegen konnte, beschleunigte Van. Mit dem Ärmel wischte er einen getrockneten Blutfleck von der Steuerkonsole, damit er die Anzeigen besser lesen konnte. Die Javelins feuerten Warnschüsse auf ihn ab, und über den Kommunikationskanal hörte er eine wütende Stimme.
    »Tlulaxanisches Schiff! Halten Sie an – wenn Sie sich nicht ergeben, werden Sie vernichtet!«
    »Warum richtet ihr eure Waffen nicht lieber auf die Denkmaschinen?«, gab Van scharf zurück. »Die Armee des Djihad verschwendet hier nur Zeit und Munition. Oder habt ihr vergessen, wer die wahren Feinde der Menschheit sind?« Schließlich war jedes angebliche Verbrechen auf Tlulaxa nichts im Vergleich zu den jahrzehntelangen Verwüstungen, die der Computer-Allgeist Omnius angerichtet hatte.
    Offenbar wusste der Kommandant des Javelins seinen Sarkasmus nicht zu schätzen. Detonationsgeschosse rasten ohne einen Laut an Vans Schiff vorbei, worauf Van schlagartig abbremste. In einiger Entfernung vom anvisierten Ziel explodierten die Projektile, doch die Druckwelle ließ das gestohlene Schiff schlingern. Obwohl im Cockpit Anzeigen und Alarmleuchten aufblitzten, sandte Van keinen Notruf aus. Ohne einen Mucks überließ er das Schiff sich selbst und stellte sich tot. Kurz darauf ließen die Schiffe der Liga von ihm ab und machten sich auf die Jagd nach anderen glücklosen Flüchtlingen von Tlulaxa. Sie hatten eine große Auswahl an Opfern.
    Als die Schlachtschiffe der Liga endlich verschwunden waren, fühlte sich Van sicher genug, um die Stabilisatoren zu aktivieren. Nach einigen hektischen Versuchen gelang es ihm schließlich, das Trudeln des steuerlosen Schiffes auszugleichen und es wieder auf Kurs zu bringen. Ohne eine bestimmte Richtung im Sinn, allein vom Wunsch getrieben zu entkommen, flog er so schnell und so weit wie möglich aus dem Sonnensystem hinaus. Dem, was er zurückließ, trauerte er nicht nach.
    Den Großteil seines Lebens hatte Van daran gearbeitet, entscheidende biologische Neuerungen zu entwickeln, so wie es Generationen vor ihm getan hatten. Im Laufe des Djihad waren die Tlulaxa nicht nur fabelhaft reich, sondern auch unverzichtbar geworden. Nun aber machten Serenas Fanatiker die Organfarmen dem Erdboden gleich, zerstörten die Transplantationstanks und waren so »gnädig«, die Spender von ihren Leiden zu erlösen. Kurzsichtige Narren! In ein paar Jahren, wenn ihre blinden oder amputierten Veteranen ihre Verletzungen beklagten und
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