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Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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getrockneten Kräutern gewürzt war. Während der Mahlzeit sprachen ihre Eltern kaum miteinander, und wenn, dann nur in einsilbigen Bemerkungen.
    Als er fertig war, trug er das Geschirr zum Spülbecken, wo er es sauber schrubbte und stehen ließ, damit es bis zum nächsten Tag trocknen konnte. Mit feuchten Händen schlug er seinem Vater auf die Schulter. »Hast du Lust, mit mir ins Gasthaus zu kommen? Heute ist Gemeinschaftsabend.«
    Der ältere Mann schüttelte den Kopf. »Ich würde lieber schlafen gehen. Deine Lieder machen mich manchmal einfach zu müde.«
    Gurney zuckte die Achseln. »Dann ruh dich eben aus.« In seinem kleinen Zimmer öffnete er den wackligen Schrank und holte seinen kostbarsten Besitz hervor: ein altes Baliset, normalerweise ein neunsaitiges Instrument, doch Gurney hatte gelernt, es mit nur sieben Saiten zu spielen, da zwei gerissen waren und es keinen Ersatz gab.
    Er hatte das weggeworfene Instrument in unbrauchbarem Zustand gefunden, doch nach sechs Monaten geduldiger Arbeit, nachdem er geklebt, geschliffen und lackiert hatte, gab das Baliset die schönste Musik von sich, die er je gehört hatte, auch wenn es nicht in vollem Tonumfang spielbar war. Gurney verbrachte viele Nächte damit, die Saiten zu zupfen und an den Wirbeln zu drehen. Er brachte sich selbst bei, bekannte Melodien zu spielen oder neue zu komponieren.
    Als sich die Dunkelheit über das Dorf senkte, ließ sich seine Mutter erschöpft in einen Stuhl sinken. Sie legte die kostbare Bibel in den Schoß und fühlte sich eher durch ihr Gewicht als durch die Worte getröstet. »Komm nicht zu spät heim«, sagte sie mit matter, kraftloser Stimme.
    »Keine Sorge.« Gurney fragte sich, ob es ihr überhaupt auffallen würde, wenn er die ganze Nacht fortblieb. »Ich brauche meine Kräfte, um morgen wieder in den Gräben zu ackern.« Er hob einen muskulösen Arm und tat so, als freue er sich auf die Arbeit, die, wie jeder wusste, niemals enden würde. Dann machte er sich über die staubigen Straßen auf den Weg zum Gasthaus.
    Nach einer tödlichen Fieberepidemie vor einigen Jahren hatten vier der Fertighäuser leer gestanden. Die Dorfbewohner hatten sie zusammengerückt, die Zwischenwände herausgerissen und daraus ein großes Gemeinschaftshaus errichtet. Obwohl es eigentlich keiner der zahlreichen von den Harkonnens erlassenen Vorschriften widersprach, hatten die Gesetzeshüter angesichts dieser Demonstration von Eigeninitiative die Stirn gerunzelt. Aber das Gasthaus stand immer noch.
    Gurney gesellte sich zur kleinen Gruppe von Männern, die sich bereits zum Gemeinschaftsabend eingefunden hatten. Einige waren mit ihren Frauen gekommen. Ein Mann lag bereits auf einem Tisch, aber er war wohl eher erschöpft als betrunken, da sein Krug mit wässrigem Bier erst halb geleert war. Gurney näherte sich ihm von hinten, hob sein Baliset und schlug einen klirrenden Akkord an, worauf der Mann wieder hellwach war.
    »Ich habe ein neues Stück für euch, Freunde. Nicht gerade eine Hymne, an die sich eure Mütter erinnern werden, aber ich bringe euch das Lied trotzdem bei.« Er grinste verschmitzt in die Runde. »Damit ihr alle mitsingen und mir den Musikgenuss verderben könnt.« Die Männer des Dorfes waren keine begabten Sänger, aber die Lieder waren die einzige Unterhaltung, die etwas Farbe in ihr Leben brachte.
    Mit kräftiger Stimme sang er die süffisanten Worte zu einer bekannten Melodie:
     
    O Giedi Primus!
    Deine finstren Schatten sind unvergleichlich,
    Von den rußdunklen Ebenen bis zum pechschwarzen Meer,
    Und zur düstersten Nacht im Auge des Imperators.
     
    Kommt her von fern und nah
    Und seht, was sich in unsren Herzen verbirgt,
    Habt Teil an unsrem Überfluss
    und schwingt die Spitzhacke,
    um alles noch schöner zu machen.
     
    O Giedi Primus!
    Deine finstren Schatten sind unvergleichlich,
    Von den rußdunklen Ebenen bis zum pechschwarzen Meer,
    Und zur düstersten Nacht im Auge des Imperators.
     
    Als das Lied zu Ende war, hatte Gurney ein breites Grinsen auf dem derben Gesicht und verbeugte sich zu dem dürftigen Applaus. Einer der Männer rief heiser: »Pass gut auf, Gurney Halleck! Wenn die Harkonnens deine liebliche Stimme hören, werden sie dich bestimmt nach Harko bringen – damit du vor dem Baron höchstpersönlich singst.«
    Gurney schnaufte verächtlich. »Der Baron hat keinen Sinn für Musik und schon gar nicht für fröhliche Lieder wie meine.« Lautes Gelächter erscholl. Er nahm sich einen Krug und kippte das
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