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Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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Wüste!
    Er rannte los, stolperte und rappelte sich immer wieder auf, während ihm eine Lawine aus Sand und Staub folgte. »Vater, halt! Schalt sie aus!« Er schrie so laut, dass ihm die Kehle schmerzte. Seine Eingeweide zogen sich vor Angst zusammen, als er über den goldenen Ozean aus Dünen blickte, bis zum Höllenofen der fernen Cielago-Senke. Er suchte nach einer verräterischen Wellenbewegung, einer Störung, die auf eine Bewegung tief unter der Oberfläche hinwies ...
    »Vater, steig sofort aus!« Vor der offenen Luke kam er rutschend zum Stehen, während sich die Kapsel weiter aus dem Sand hervorkämpfte. Die Suspensorfelder wimmerten. Liet packte eine Kante der Einstiegsluke und zog sich hinauf. Kynes erschrak, als sein Sohn plötzlich ins Innere der Wetterkapsel rollte.
    Der Planetologe grinste ihn an. »Es ist irgendein automatisches System. Ich weiß selbst nicht, gegen welchen Schalter ich gestoßen bin, aber die Kapsel könnte sich in weniger als einer Stunde von selbst befreit haben.« Er wandte sich wieder den Instrumenten zu. »Jedenfalls hatte ich jetzt Zeit, alle gewonnenen Daten in einen einzigen Speicher ...«
    Liet packte seinen Vater und zerrte ihn von den Kontrollen weg. Er schlug mit der flachen Hand auf die Notabschaltung, worauf die Suspensoren erstarben. Kynes wollte protestieren, aber sein Sohn drängte ihn zur offenen Luke. »Raus, sofort! Lauf, so schnell du kannst! Zu den Felsen!«
    »Aber ...«
    Liets Nasenflügel bebten wütend. »Suspensoren erzeugen ein Holtzman-Feld, genauso wie Schilde. Du weißt, was geschieht, wenn man draußen in der Wüste einen Schutzschild aktiviert?«
    »Die Suspensoren arbeiten wieder?« Kynes blinzelte verblüfft, dann hellte sich seine Miene auf, als er den Zusammenhang verstand. »Ja, dann kommt ein Wurm.«
    »Dann kommt immer ein Wurm. Jetzt lauf!«
    Der ältere Kynes schob sich schwankend durch die Luke und ließ sich in den Sand fallen. Dann stand er auf und orientierte sich im gleißenden Sonnenschein. Als er in etwa einem Kilometer Entfernung die Felsformation entdeckte, von der Liet gesprochen hatte, marschierte er los. Auch er bewegte sich mit unregelmäßigen Schritten und vollführte einen komplizierten hüpfenden Tanz mit unterschiedlich langen Pausen. Der junge Fremen sprang ebenfalls aus der Luke und folgte ihm auf dem Weg in die Sicherheit der Felsen.
    Nur wenig später hörten sie hinter sich ein zischendes, scharrendes Geräusch. Liet blickte sich um, dann drängte er seinen Vater eine Düne hinauf. »Schneller! Ich weiß nicht, wie viel Zeit uns noch bleibt!« Sie erhöhten ihre Geschwindigkeit. Pardot stolperte und kämpfte sich wieder hoch.
    Wellen liefen über den Sand direkt auf die halb im Sand vergrabene Kapsel zu. Und auf sie zu. Dünen wölbten sich auf, gerieten ins Rutschen und wurden eingeebnet, als sich darunter ein Wurm an die Oberfläche schob.
    »Lauf um dein Leben!« Gehetzt rannten sie auf die Felsen zu, überquerten einen Dünenkamm, glitten auf der anderen Seite hinunter und stürmten weiter, während der weiche Sand an ihren Füßen zerrte. Liet fasste neuen Mut, als er sah, dass die sicheren Felsen nur noch hundert Meter entfernt waren.
    Das Zischen wurde immer lauter, je näher der Wurm kam. Der Boden unter ihren Stiefeln bebte.
    Endlich hatte Kynes die ersten Felsen erreicht und hielt sich keuchend daran fest. Doch Liet drängte ihn weiter, höher den Abhang hinauf, damit das Monstrum sie nicht erreichen konnte, wenn es sich aus dem Sand erhob.
    Als sie wenige Augenblicke später auf einem Felsvorsprung saßen und wortlos in der heißen Luft nach Atem schnappten, beobachteten Pardot Kynes und sein Sohn, wie sich ein kochender Wirbel rund um die halb vergrabene Wetterkapsel bildete. Die Viskosität des aufgelockerten Staubs änderte sich, die Kapsel bewegte sich und begann langsam zu versinken.
    Dann erhob sich aus dem Zentrum des Trichters ein gewaltiges Maul. Das Ungeheuer der Wüste verschlang das Ärgernis zusammen mit etlichen Tonnen Sand. Die Trümmer der Kapsel verschwanden in einem tiefen Schacht, der mit kristallenen Zähnen gespickt war. Schließlich tauchte der Wurm wieder in den trockenen Ozean, und Liet verfolgte die Wellen, die jetzt langsamer über den Sand liefen und anzeigten, auf welchem Weg das Monstrum in die offene Ebene zurückkehrte ...
    In der betäubenden Stille, die darauf folgte, machte Pardot Kynes nicht den Eindruck, als wäre er froh, dem Tod entronnen zu sein. »Wir haben alle Daten
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