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Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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verloren«, sagte er niedergeschlagen und tat einen schweren Atemzug. »Mit diesen Informationen hätte ich ein besseres Verständnis der Stürme gewinnen können.«
    Liet griff in eine Tasche auf der Brust seines Destillanzugs und hielt den altertümlichen Datenspeicher hoch, den er aus der Instrumentenkonsole der Wetterkapsel gezogen hatte. »Selbst wenn ich versuche, unser Leben zu retten, vergesse ich nicht die Bedeutung wissenschaftlicher Forschungen.«
    Kynes strahlte voller väterlichem Stolz.
    Unter der Wüstensonne folgten sie dem zerklüfteten Pfad, bis sie die Sicherheit des Sietchs erreichten.

2
     
    Erkenne, Mensch, dass du Leben erschaffen kannst. Und dass du Leben zerstören kannst. Doch du hast keine Wahl, als das Leben zu erfahren. Und darin liegt sowohl deine größte Stärke als auch deine größte Schwäche.
    Orange-Katholische Bibel,
    Buch Kimla Septima, 5:3
     
     
    Auf der ölverseuchten Welt Giedi Primus verließ die Arbeitermannschaft am Ende eines typischen, scheinbar endlosen Tages die Felder. Verschwitzt und verdreckt schleppten sich die Arbeiter über von Gräben gesäumten Parzellen nach Hause, während die rote Sonne tief am Himmel stand.
    Mitten unter ihnen ging Gurney Halleck. Sein blondes Haar klebte ihm wirr am Kopf, und er klatschte rhythmisch in die Hände. Nur so konnte er sich zum Weitermachen antreiben, nur auf diese Weise konnte er das Joch der Harkonnens ertragen, die in diesem Moment nicht in Hörweite waren. Er improvisierte ein Arbeiterlied ohne allzu kunstvolle Verse und drängte seine Kameraden, mitzusingen oder zumindest den Refrain mitzusummen.
     
    Wir mühen uns jeden Tag, wie es der Harkonnen mag,
    Nach Stunden um Stunden sind wir zerschunden,
    Wir schuften und schuften, schuften und schuften ...
     
    Die Männer trotteten stumm weiter. Nach elf Stunden auf den steinigen Feldern waren sie zu müde, um sich vom wackeren Troubadour animieren zu lassen. Schließlich gab Gurney mit einem resignierten Seufzer auf, doch sein Gesicht zeigte nach wie vor ein verschmitztes Grinsen. »Wir haben in der Tat ein hartes Leben, meine Freunde, aber deswegen müssen wir nicht in Trübsinn verfallen.«
    Vor ihnen lag ein kleines Dorf aus vorgefertigten Gebäuden. Die Siedlung nannte sich Dmitri – zu Ehren des vormaligen Harkonnen-Patriarchen, des Vaters von Baron Wladimir. Als der Baron vor einigen Jahrzehnten zum Herrscher des Hauses Harkonnen geworden war, hatte er die Landkarten von Giedi Primus studiert und verschiedene Orte nach seinem Geschmack umbenannt. Dadurch hatten einige hervorstechende Merkmale der Landschaft einen melodramatischeren Anstrich gewonnen: Insel der Sorgen, Untiefen der Verdammnis, Todesklippe ...
    Zweifellos würde in einigen Generationen irgendjemand kommen und all diese Orte erneut umbenennen.
    Doch über solche Dinge machte sich Gurney Halleck keine Sorgen. Obwohl er keine gute Ausbildung genossen hatte, wusste er, dass das Imperium gewaltig war, dass es aus Millionen Planeten und Trillionen Menschen bestand. Dennoch war es nicht sehr wahrscheinlich, dass er jemals weiter als bis Harko City kommen würde, der wimmelnden, rauchenden Metropole, die dem östlichen Horizont einen ewigen rötlichen Schein verlieh.
    Gurney musterte die Arbeitergruppe, die Männer, die er jeden Tag sah. Mit gesenktem Blick marschierten sie wie Maschinen zu ihren ärmlichen Häusern. Sie wirkten so missmutig, dass er laut lachen musste. »Wenn ihr euch etwas Suppe in die Bäuche gekippt habt, erwarte ich von euch, dass ihr heute Abend singt. Heißt es nicht in der O.-K.-Bibel: ›Schöpfe Freude aus deinem Herzen, denn die Sonne geht auf und unter, gemäß deiner Perspektive auf das Universum‹?«
    Ein paar Arbeiter brummten ohne allzu große Begeisterung. Immerhin besser als gar nichts. Wenigstens war es ihm gelungen, sie ein klein wenig aufzumuntern. In einem so tristen Leben war selbst der winzigste Farbklecks die Mühe wert.
    Gurney war einundzwanzig und hatte bereits eine harte und ledrige Haut, nachdem er auf den Feldern gearbeitet hatte, seit er acht Jahre alt geworden war. Wie immer nahmen seine hellblauen Augen begierig jedes Detail auf – obwohl es im Dorf Dmitri und den umliegenden Feldern nur wenig gab, das sich anzusehen lohnte. Mit dem kantigen Kinn, der zu runden Nase und dem flachen Gesicht wirkte er schon jetzt wie ein alter Bauer und würde zweifellos irgendwann eins der früh ausgelaugten Mädchen aus dem Dorf heiraten.
    Gurney hatte den Tag in einem
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