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Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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einem Wachtrupp begleitet werde.« Unten drillte Duncan die Soldaten in Techniken, die er an der Schule von Ginaz gelernt hatte. Leto wandte sich ab. »Jetzt kann ich ihnen vielleicht entkommen.«
    »Aha? Und wohin gehen wir?«, fragte Jessica ohne Unsicherheit. Leto blickte sie stirnrunzelnd an, aber sie fiel ihm ins Wort, bevor er Einwände gegen ihre Anwesenheit erheben konnte. »Mylord, ich werde nicht zulassen, dass Sie allein gehen. Was wäre Ihnen lieber – ein kompletter Wachtrupp oder nur ich?«
    Er dachte über ihre Worte nach und deutete mit einem Seufzer auf die grünen Dächer der Thopter-Hangars neben dem Landefeld. »Ich denke, gegen dich spricht weniger als gegen eine Armee.«
    Jessica folgte ihm über das trockene Gras. Sein Kummer hatte sich immer noch nicht verflüchtigt. Dass er das Angebot eines Ghola von Victor auch nur in Erwägung gezogen hatte, bewies, wie weit sein Wahnsinn bereits fortgeschritten war. Doch letztlich hatte Leto die richtige Entscheidung getroffen.
    Sie hoffte, dass es der erste Schritt zu seiner Gesundung war.
    Im Hangargebäude standen mehrere Ornithopter, deren Motorabdeckungen zum Teil geöffnet waren. Auf Suspensorplattformen arbeiteten Techniker an den Maschinen. Leto lief zielstrebig zu einem grün gestrichenen Thopter mit roten Atreides-Falken auf den Unterseiten der Flügel. Das niedrige Gefährt verfügte über ein zweisitziges Cockpit, in dem Pilot und Passagier Rücken an Rücken saßen – statt neben- oder hintereinander.
    Ein Mann in grauem Overall steckte mit dem Kopf im Motorraum und blickte auf, als sich der Herzog näherte. »Ich muss nur noch ein paar Schrauben festziehen, Mylord.« Seine Oberlippe war rasiert, doch ansonsten war sein Gesicht mit einem silbergrau gescheckten Bart bedeckt, was ihm eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Affen verlieh.
    »Danke, Keno.« Gedankenverloren strich Leto über die Hülle des schlanken Fluggefährts. »Der Rennthopter meines Vaters«, sagte er zu Jessica. »Er nannte ihn Grüner Falke. Mit ihm habe ich fliegen gelernt und Loopings, Rollen und Sturzflüge geübt.« Er lächelte wehmütig. »Thufir war jedes Mal völlig aus dem Häuschen, wenn er sah, wie der Herzog und sein einziger Erbe sich solchen Gefahren aussetzten. Ich glaube, mein Vater hat es nur gemacht, um ihn zu ärgern.«
    Jessica betrachtete den ungewöhnlichen Thopter. Die Flügel waren schmal und bogen sich nach oben, die Nase war in zwei aerodynamische Rundungen geteilt. Der Techniker beendete seine Arbeit und schloss die Motorabdeckung. »Er ist startbereit, Herr.«
    Nachdem er Jessica in den hinteren Sitz geholfen hatte, stieg Herzog Leto auf den Pilotensessel. Sicherheitsgurte legten sich um die beiden Insassen. Die Turbinen liefen summend an, dann ließ er den Thopter aus dem Hangar auf eine breite Asphaltfläche rollen. Keno winkte ihnen zu. Warmer Wind zerrte an Jessicas Haar, bis die Cockpit-Abdeckung aus Plexplaz zuglitt.
    Leto kümmerte sich nicht mehr um Jessica, sondern hantierte emsig und geschickt mit den Kontrollen und konzentrierte sich ganz auf die Startvorbereitungen. Die Segmente der grünen Flügel schoben sich ineinander und verringerten für den Start die Tragfläche. Die Turbinen heulten auf und hoben den Thopter mit Düsenkraft senkrecht nach oben.
    Leto fuhr die Flügel wieder aus und drehte scharf nach links ab, um im Tiefflug über den Strand zu rasen, wo seine Soldaten in Reih und Glied warteten. Verdutzt blickten sie zu ihrem Herzog auf.
    »Sie werden beobachten, wie wir nördlich die Küstenlinie entlangfliegen«, rief Leto Jessica zu, »aber wenn wir außer Sicht sind, fliege ich nach Westen weiter. Dann finden sie uns nie wieder.«
    »Wir werden ganz allein sein.« Jessica hoffte, dass sich die Stimmung des Herzogs während dieses Ausflugs in die Wildnis besserte, aber sie würde in jedem Fall bei ihm bleiben.
    »Ich fühle mich immer allein«, erwiderte Leto.
    Der Ornithopter drehte ab und überflog Reisanbauflächen und kleine Farmgebäude. Die Flügel erreichten ihre volle Segelspannweite und schlugen träge wie die Schwingen eines großen Vogels. Unter ihnen lagen Obstgärten, der schmale Syubi-Fluss und ein bescheidener Berg mit dem gleichen Namen – die höchste Erhebung dieser Ebene.
    Sie flogen während des ganzen Nachmittags in westlicher Richtung weiter, ohne einem anderen Fluggefährt zu begegnen. Die Landschaft veränderte sich und wurde unebener und bergiger. Nachdem sie ein Dorf an einem hochgelegenen See
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