Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
Vom Netzwerk:
Ideen komme? Viel klüger als du?«
    »Unendlich viel klüger.«
    »Dann versuch nie wieder, dich meinem Willen zu widersetzen. Hast du das verstanden? Ich werde dir immer zehn Schritte voraus sein. Ich halte jederzeit Überraschungen bereit, die dir nie im Leben einfallen würden.«
    »Ich habe verstanden, Mylord.«
    Der Baron genoss das erbärmliche Entsetzen im Gesicht seines Neffen und sagte: »Also gut. Dann werde ich dich jetzt freilassen.«
    »Warte, Onkel!«
    Der Baron schaltete an den Kontrollen, dann öffneten sich beide Handfesseln, sodass Rabban nur noch an einem Bein über der Tiefe hing. »Hoppla! Glaubst du, dass ich den falschen Knopf gedrückt habe?«
    »Nein!«, schrie Rabban. »Du willst mir eine Lektion erteilen!«
    »Und? Hast du die Lektion gelernt?«
    »Ja, Onkel! Hol mich wieder rein! Ich werde immer tun, was du sagst.«
    Über die Kom-Verbindung sagte der Baron: »Bringen Sie uns zu meinem See.«
    Die Plattform glitt über das Anwesen, bis sie sich genau über dem schmutzigen Wasser eines künstlichen Teichs befand. Der Pilot hielt gemäß seinen Anweisungen in zehn Metern Höhe an.
    Als Rabban sah, was ihn erwartete, versuchte er sich an seinem Bein hochzuziehen. »Das ist nicht nötig, Onkel! Ich habe jetzt gelernt ...«
    Seine weiteren Worte gingen im Kettengerassel unter, als sich die letzte Schelle öffnete. Der stämmige Mann fiel zappelnd und schreiend durch die Luke. Es dauerte eine Weile, bis er ins Wasser platschte.
    »Ich glaube«, rief der Baron durch die Luke, »ich habe ganz vergessen, dich zu fragen, ob du schwimmen kannst!«
    Kryubis Leute hatten rund um den See Stellung bezogen und hielten sich für eine Rettungsaktion bereit. Schließlich durfte der Baron das Leben des einzigen Menschen, den er zu seinem Erben ausgebildet hatte, nicht tatsächlich gefährden. Obwohl er es Rabban gegenüber niemals zugeben würde, war er in Wirklichkeit froh, den Schwächling Abulurd endlich los zu sein. Es erforderte sehr viel Mut, den eigenen Vater umzubringen – Mut und Rücksichtslosigkeit. Gute Harkonnen-Eigenschaften.
    Aber ich bin noch rücksichtsloser, dachte der Baron, als die Suspensorplattform zum Landefeld zurückflog. Das habe ich soeben demonstriert – um ihn davon abzuhalten, auch mich zu töten. Die ›Bestie‹ Rabban darf nur schwache Beute reißen. Und nur, wenn ich es ihm gestatte.
    Trotzdem war der Baron mit einer viel größeren Herausforderung konfrontiert, denn sein Körper verfiel von Tag zu Tag. Er nahm seit einiger Zeit importierte Energietabletten zu sich, die seine Schwäche und Gewichtszunahme etwas reduzierten, aber er musste immer mehr Pillen schlucken, um die gleiche Wirkung zu erzielen – und die Nebenwirkungen waren unbekannt.
    Der Baron seufzte. Es war sehr schwierig, sich selbst zu behandeln, nachdem keine guten Ärzte mehr verfügbar waren. Wie viele hatte er schon wegen ihrer Inkompetenz getötet? Irgendwann hatte er aufgehört zu zählen.

106
     
    Manche sagen, die Vorfreude auf etwas sei besser als die Sache selbst. Meiner Ansicht nach ist das völliger Unsinn. Jeder Dummkopf kann sich etwas Großes wünschen. Ich strebe nach greifbaren Dingen.
    Hasimir Fenring, Briefe von Arrakis
     
     
    Die vertrauliche Botschaft gelangte auf verschlungenen Wegen in die Residenz von Arrakeen – von einem Kurier zum nächsten, von einem Heighliner zum nächsten, als hätte sich Forschungsmeister Hidar Fen Ajidica alle Mühe gegeben, Hasimir Fenring die Nachricht so lange wie möglich vorzuenthalten.
    Eine seltsame Geschichte, da sich die Tleilaxu bereits zwanzig Jahre Zeit gelassen hatten.
    Fenring eilte in sein privates Arbeitszimmer im obersten Stockwerk seines Anwesens. Er konnte es kaum erwarten, die Nachricht zu lesen, und plante bereits verschiedene Strafaktionen, falls Ajidica es wagen sollte, weitere Entschuldigungen vorzuschieben.
    Welche Lügen wird mir der erbärmliche Gnom diesmal vorsetzen?
    Hinter schimmernden Schildfenstern, die das grelle Sonnenlicht dämpften, machte sich Fenring an die mühsame Arbeit, die Botschaft zu decodieren. Er summte die ganze Zeit vor sich hin. Der Zylinder war genetisch präpariert und öffnete sich nur auf seinen persönlichen Fingerdruck. Die Technik war so hoch entwickelt, dass er sich fragte, ob die Tleilaxu ihn mit ihren Fähigkeiten beeindrucken wollten. Die kleinen Leute waren keinesfalls inkompetent ... sondern nur ärgerlich. Er rechnete damit, dass sie lediglich weiteres Arbeitsmaterial anforderten oder
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher