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Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Titel: Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten
Autoren: Frank Herbert
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einmal, und mit einem meiner Gestaltwandler.«
    Odrade lächelte grimmig und erinnerte sich an den Kuß ihres Vaters.
    Ich werde noch eine Nische einrichten lassen, dachte sie. Und ich werde eine zweite Büste bestellen: Miles Teg, der Große Ketzer!
    Lucillas Vermutungen waren jedoch, soweit sie Teg betrafen, beunruhigend. War er am Ende ein Hellsichtiger gewesen? Hatte er die Nicht-Schiffe tatsächlich sehen können? Nun, dieser Vermutung sollten die Zuchtmeisterinnen auf den Grund gehen.
    »Man hat uns eingemacht!« lautete der Vorwurf Bellondas.
    Jeder kannte die Bedeutung dieses Wortes: Sie hatten sich für die Zeit der langen Nacht der Huren in eine Festungsstellung zurückgezogen.
    Odrade machte sich klar, daß sie weder etwas von Bellonda noch etwas von der Art hielt, wie sie beim Lachen ihre großen, derb wirkenden Zähne entblößte.
    Sie hatten lange Zeit über die Sheeana entnommenen Zellproben diskutiert. Sie enthielten den ›Siona-Beweis‹. Sie hatte die Abstammung, die sie von der Vorhersehung abschirmte, und konnte das Nicht-Schiff verlassen.
    Duncan nicht.
    Odrades Gedanken wandten sich dem Ghola zu, der sich draußen in dem gelandeten Nicht-Schiff befand. Sie stemmte sich aus ihrem Stuhl hoch, durchquerte den Raum bis an das dunkle Fenster und schaute in Richtung auf das entfernte Landefeld.
    Ob sie das Risiko eingehen konnten, Duncan aus der Abschirmung des Schiffes herauszuholen? Seine Gewebeproben hatten ausgesagt, daß er eine Mixtur aus vielen Idaho-Gholas war – manche davon stammten von Siona ab. Aber was war mit dem Quentchen des Originals?
    Nein. Es muß eingesperrt bleiben.
    Und was war mit Murbella? Mit der schwangeren Murbella? Eine Geehrte Mater – entehrt.
    »Die Tleilaxu haben mich mit der Absicht gemacht, daß ich die Einprägerin töte«, hatte Duncan gesagt.
    »Wirst du versuchen, diese Hure umzubringen?« hatte Lucillas Frage gelautet.
    »Sie ist keine Einprägerin«, hatte Duncan erwidert.
    Die Ratsversammlung hatte ausführlich über den möglichen Charakter einer Verbindung zwischen Duncan und Murbella diskutiert. Lucilla hatte den Standpunkt eingenommen, daß es überhaupt keine Verbindung gab, daß die beiden aufeinander achtende Gegenspieler seien.
    »Wir können nicht riskieren, daß die beiden sich vereinigen.«
    Man würde die sexuelle Überlegenheit der Huren jedoch eingehend studieren müssen. Vielleicht konnte man ein Treffen Duncans mit Murbella auf dem Nicht-Schiff riskieren. Mit sorgfältigen Schutzmaßnahmen natürlich.
    Schließlich dachte sie über den Wurm im Laderaum des Nicht-Schiffes nach – ein Wurm, der sich dem Stadium seiner Metamorphose näherte. Auf ihn wartete ein kleines, von Erde umgebenes Melangebecken. Wenn der Augenblick kam, würde Sheeana ihn in das Melangebad locken. Die daraufhin entstehenden Sandforellen konnten dann mit ihrer langen Transformation beginnen.
    Du hattest recht, Vater. Es war so einfach, nachdem du es dir genau angesehen hattest.
    Es lag kein Grund vor, für die Würmer einen Wüstenplaneten zu suchen. Die Sandforellen würden dem Shai-Hulud einen eigenen Lebensbereich erschaffen. Es war zwar kein angenehmer Gedanke, den Domstift-Planeten in eine riesenhafte Ödlandschaft verwandelt zu sehen, aber es mußte sein.
    Miles Tegs ›Letzter Wille‹, den sie in die submolekularen Lagersysteme des Nicht-Schiffes eingebracht hatte, konnte nicht angefochten werden. Damit war sogar Bellonda einverstanden.
    Das Domstift mußte sich auf eine komplette Revision seiner geschichtlichen Aufzeichnungen vorbereiten. Das, was Teg in den Verlorenen – den Huren aus der Diaspora – gesehen hatte, verlangte, daß sie sich eine neue Sichtweise zu eigen machten.
    »Die Namen der wirklich Reichen und Mächtigen erfährt man nur selten. Man sieht nur ihre Strohmänner. Die politische Arena macht zwar hin und wieder Ausnahmen, aber die gesamte Machtstruktur wird dadurch nicht enthüllt.«
    Der Mentat-Philosoph hatte sich in alles tief verbissen, was sie akzeptierten, aber das, was er ausspie, korrespondierte nicht mit dem, auf was sich das Archiv als ›unsere unumstößlichen Schlüsse‹ verließ.
    Wir wußten es, Miles, wir haben es uns bloß nie bewußt gemacht. Wir werden alle während der nächsten Generationen damit zu tun haben, unsere Erinnerungen umzugraben.
    Man konnte starren Datenspeichersystemen nicht trauen.
    »Wenn ihr das meiste davon vernichtet, wird sich die Zeit um den Rest kümmern.«
    Wie das Archiv bei dieser Äußerung des
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