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Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Titel: Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten
Autoren: Frank Herbert
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Das Nicht-Schiff hockte knackend auf dem Sand, ein glitzernder, stählerner Ball, den man zwar mit Hilfe seiner Augen und Ohren wahrnehmen konnte, aber nicht mittels technischer Instrumente. Tegs verdoppelte Vision zeigte zudem, daß kein unerwünschter Beobachter die Ankunft des Schiffes miterlebt hatte.
    »In spätestens zehn Minuten müssen die gepanzerten Thopter und Wagen draußen sein«, sagte Teg.
    Hinter ihm machten sich die Männer an die Arbeit.
    »Sind Sie sicher, daß sie hier sind, Bashar?« Die Stimme gehörte einem seiner Trinkgefährten aus der Gammu-Bar, einem verläßlichen Renditai-Offizier. Er hatte nicht mehr viel gemein mit dem Mann, der noch vor kurzem dem aufregenden Leben seiner Jugend nachgehangen hatte. Dieser Mann hatte während des Kampfes auf Gammu alte Freunde sterben sehen. Und wie die meisten, die den Kampf überlebt hatten und hierhergekommen waren, hatte er eine Familie zurückgelassen, von deren Schicksal er nichts wußte. Ein Anflug von Bitterkeit war in seiner Stimme, als müsse er sich selbst davon überzeugen, daß man ihn zu diesem Unternehmen überredet hatte.
    »Sie werden bald hier sein«, sagte Teg. »Sie werden auf dem Rücken eines Wurmes hier ankommen.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Es wurde alles so arrangiert.«
    Teg schloß die Augen. Er brauchte keine Augen, um die Aktivitäten zu sehen, die um ihn herum vor sich gingen. Er fühlte sich an die zahlreichen Kommandostände erinnert, in denen er gewesen war: ovale Räume voller Instrumente; Leute, die sie bedienten; Offiziere, die darauf warteten, daß er ihnen Befehle erteilte.
    »Wo sind wir hier?« fragte jemand.
    »Die Felsen dort im Norden«, sagte Teg. »Seht ihr sie? Früher war da eine hohe Klippe. Sie wurde als Windfalle bezeichnet. Dort gab es einen Fremen-Sietch, der heute kaum mehr als eine Höhle ist. Ein paar rakisianische Pioniere leben dort.«
    »Fremen«, flüsterte jemand. »Götter! Ich möchte diesen Wurm herankommen sehen. Ich hätte nie gedacht, daß ich sowas je zu Gesicht bekommen würde.«
    »Noch eins Ihrer unerwarteten Arrangements, wie?« fragte der Offizier mit zunehmender Verbitterung.
    Was würde er wohl sagen, dachte Teg, wenn ich ihm meine neuen Fähigkeiten enthüllte? Er würde annehmen, ich halte Ziele geheim, die einer näheren Untersuchung nicht standhalten. Und damit hätte er recht. Dieser Mann steht vor einer sensationellen Offenbarung. Würde er loyal bleiben, wenn ihm die Augen geöffnet wurden? Er schüttelte den Kopf. Der Offizier würde keine Wahl haben. Keiner von ihnen hatte die Wahl – außer der, zu kämpfen und zu sterben. Dann dachte Teg daran, daß es stimmte: der Prozeß des Konfliktearrangierens machte die Irreführung großer Menschenmassen erforderlich. Wie leicht war es da, die Verhaltensweise der Geehrten Matres anzunehmen.
    Proleten!
    Die Täuschung war nicht so schwierig, wie manche annahmen. Die meisten Menschen wollten geführt werden. Der Offizier hinter ihm wollte es ebenso. Es gab tiefliegende Stammesinstinkte (starke unbewußte Motivationen), die dazu noch beitrugen. Die natürliche Reaktion desjenigen, dem es allmählich dämmerte, wie leicht man ihn führte, bestand darin, nach einem Sündenbock zu suchen. Und der Offizier hinter ihm hielt jetzt ebenfalls nach einem Sündenbock Ausschau.
    »Burzmali möchte Sie sprechen«, sagte jemand, der von links an Teg herantrat.
    »Jetzt nicht«, sagte Teg.
    Burzmali konnte warten. Er würde noch früh genug zum Kommandieren kommen. Im Moment lenkte er nur ab. Es würde später noch genügend Zeit für ihn sein, sich in die gefährliche Position des Sündenbocks zu begeben.
    Wie einfach es doch war, Sündenböcke zu erwählen, und wie bereitwillig sie doch akzeptiert wurden! Dies traf besonders dann zu, wenn die einzige Alternative darin bestand, sich selbst in der Rolle des Schuldigen oder Dummen (oder in beiden) wiederzufinden. Am liebsten hätte Teg zu sämtlichen Umstehenden gesagt: Seht euch die Irreführungen an! An ihnen könnt ihr die wahren Absichten jener erkennen, die sie bewerkstelligen!
    Der Funkoffizier, der links von ihm stand, sagte: »Die Ehrwürdige Mutter ist jetzt bei Burzmali. Sie besteht darauf, daß sie zu Ihnen vorgelassen wird.«
    »Sagen Sie Burzmali, ich möchte, daß er zu Duncan geht und dort bleibt!« sagte Teg. »Und er soll auch mal nach Murbella sehen und feststellen, ob sie ausreichend gesichert ist. Lucilla soll hereinkommen.«
    Es mußte so sein, dachte Teg.
    Lucilla zeigte
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