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Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Titel: Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten
Autoren: Frank Herbert
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zunehmendes Mißtrauen, was seine inneren Veränderungen anbetraf. Bau auf eine Ehrwürdige Mutter, um den Unterschied zu sehen!
    Lucilla rauschte herein, ihre Robe knisterte, um ihre Unrast noch zu betonen. Sie war wütend, aber sie kaschierte ihren Zorn gut.
    »Ich verlange eine Erklärung, Miles!«
    Ein guter Eröffnungssatz, dachte er. Und er fragte: »Inwiefern?«
    »Warum sind wir nicht einfach ...?«
    »Weil die Geehrten Matres und ihre Tleilaxu-Vasallen aus der Diaspora den größten Teil der rakisianischen Zentren eingenommen haben.«
    »Woher ... woher weißt du ...?«
    »Sie haben Taraza umgebracht, mußt du wissen«, sagte er.
    Das hielt sie erst einmal auf, aber nicht für lange. »Miles, ich bestehe darauf, daß du mir sagst ...«
    »Wir haben nicht viel Zeit«, sagte er. »Der nächste Satellit, der über uns seine Bahn zieht, wird uns hier sehen.«
    »Aber die Abwehrsysteme Rakis' ...«
    »Sind so verwundbar wie alle anderen Systeme, wenn sie nicht weiterentwickelt werden«, sagte Teg. »Die Familien der Verteidiger sind hier unten. Nimm die Familien gefangen, dann hast du auch eine wirksame Kontrolle über die Verteidiger!«
    »Aber warum sind wir hier draußen in ...?«
    »Um Odrade und mit ihr das Mädchen aufzunehmen. Oh, und ihren Wurm auch.«
    »Was sollen wir mit einem ...«
    »Odrade wird schon wissen, was mit dem Wurm geschehen soll. Du mußt wissen, daß sie jetzt deine Mutter Oberin ist.«
    »Du hast also vor, uns irgendwo hinzubefördern, wo ...?«
    »Ihr werdet euch selber befördern. Meine Leute und ich bleiben hier, um ein Täuschungsmanöver durchzuführen.«
    Ihr schockiertes Schweigen erfaßte die gesamte Kommandozentrale.
    Täuschungsmanöver, dachte Teg. Welch unpassendes Wort.
    Der Widerstand, an den er dachte, würde unter den Geehrten Matres Hysterie erzeugen – besonders dann, wenn man sie glauben machen konnte, daß der Ghola hier sei. Sie würden nicht nur einen Gegenangriff starten, sondern möglicherweise eine umfassende Sterilisation vornehmen. Der größte Teil des Planeten Rakis würde sich in eine öde Ruinenlandschaft verwandeln. Es war sehr unwahrscheinlich, daß irgendwelche Menschen, Würmer oder Sandforellen dies überleben würden.
    »Die Geehrten Matres haben erfolglos versucht, einen Wurm aufzuspüren und einzufangen«, sagte er. »Ich verstehe wirklich nicht, wie sie sich dermaßen von der Vorstellung blenden lassen konnten, einen von ihnen zu transplantieren.«
    »Transplantieren?« Lucilla tappte völlig im dunkeln. Teg hatte selten eine Ehrwürdige Mutter in solcher Verlegenheit gesehen. Sie versuchte die Dinge, die er gesagt hatte, zusammenzufügen. Teg hatte beobachtet, daß die Angehörigen der Schwesternschaft manche der Mentatenfähigkeiten auch besaßen. Aber ein Mentat konnte auch ohne ausreichende Daten zu einer qualifizierten Überzeugung kommen. Wahrscheinlich würde er längst außer ihrer Reichweite (oder der Reichweite einer x-beliebigen anderen Ehrwürdigen Mutter) sein, bevor sie alle Daten beisammen hatte. Und dann würde man panisch nach seinen Nachkommen suchen! Dimela würde natürlich bei ihren Zuchtmeisterinnen landen. Und Odrade. Sie würde dem nicht entgehen.
    Dann hatten sie auch den Schlüssel zu den Axolotl-Tanks der Tleilaxu. Es war nur eine Frage der Zeit, bis die Bene Gesserit ihre Skrupel überwanden und die Gewürzquelle beherrschten. Ein menschlicher Körper produzierte das Gewürz!
    »Dann sind wir hier in Gefahr«, sagte Lucilla.
    »In ziemlich großer Gefahr, ja. Das Schlimme an den Geehrten Matres ist, daß sie zu reich sind. Die machen die typischen Fehler der Reichen.«
    »Diese verkommenen Huren!« sagte Lucilla.
    »Ich schlage vor, du gehst zur Einstiegsluke«, sagte Teg. »Odrade wird bald hier sein.«
    Sie ging ohne ein weiteres Wort hinaus.
    »Es ist alles draußen und startbereit«, sagte der Funkoffizier.
    »Sagen Sie Burzmali Bescheid, daß er hier das Kommando übernehmen soll!« sagte Teg. »Der Rest wird bald von Bord gehen.«
    »Erwarten Sie, daß wir alle mit Ihnen gehen?« Das war der Mann, der nach einem Sündenbock suchte.
    »Ich gehe jedenfalls«, sagte Teg. »Und ich werde, falls nötig, allein gehen. Nur die, die wollen, sollen sich mir anschließen.«
    Er wußte, daß nach diesen Worten alle mitgehen würden. Wer nicht gerade von den Bene Gesserit geschult worden war, hatte keine Vorstellung, wie man mit beispielhaftem Verhalten Menschen in Bewegung setzte.
    In der Kommandozentrale wurde es ruhig.
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