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Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Titel: Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten
Autoren: Frank Herbert
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einheimisches Bier – und einige teure Importe. Auf der Theke und den schwach beleuchteten Tischen standen da und dort Schüsseln mit stark gesalzenen, knusprig gebackenen Gemüsen. Die offensichtliche Absicht, das Durstgefühl zu steigern, stieß anscheinend niemanden ab. Derlei Dinge erwartete man einfach von dieser Branche.
    Einige der Gruppen wurden lauter. Die Getränke übten nun ihre uralte Zauberkraft aus. Bacchus war anwesend! Teg wußte: Wenn die Versammlung jetzt so weiterging, würde der Raum mit fortschreitendem Abend ein Crescendo erreichen, und dann – Schritt für Schritt – würde der Geräuschpegel sinken. Irgend jemand würde zur Tür gehen und einen Blick auf das Barometer werfen. Und dann kam es darauf an, was er sah, denn danach würde sich entscheiden, ob sich das Lokal rasch leerte, oder ob man noch eine gewisse Zeit etwas langsamer weitermachte. Ihm wurde klar, daß es hinter der Theke möglicherweise einen Mechanismus gab, mit dem man das Barometer frisieren konnte. Lokale dieser Art würden eine solche Möglichkeit nicht außer acht lassen, wenn es damit den Umsatz heben konnte.
    Bringt sie rein und haltet sie drinnen – mit allen Tricks, die sie nicht für allzu ungebührlich halten.
    Die Leute, denen dieser Laden gehörte, sagte sich Teg, würden ohne mit der Wimper zu zucken auch mit den Geehrten Matres gemeinsame Sache machen.
    Teg stellte sein Glas beiseite und rief: »Darf ich um eure Aufmerksamkeit bitten?«
    Stille.
    Selbst das Bedienungspersonal unterbrach seine Arbeit.
    »Ein paar von euch bewachen die Ausgänge!« sagte Teg. »Es geht niemand raus oder rein, bevor ich nicht den Befehl dazu gebe! Auch die Hintertüren dort, wenn ich bitten darf!«
    Nachdem dies erledigt war, sah Teg sich genau um und suchte sich jene Männer heraus, die seine verdoppelte Vision und seine militärische Erfahrung als besonders vertrauenswürdig einstuften. Er wußte genau, was er jetzt tun mußte. Burzmali, Lucilla und Duncan tauchten am Rande seines neuen Wahrnehmungsvermögens auf. Wessen sie bedurften, war ihm klar.
    »Ich nehme an, ihr könnt euch ziemlich schnell mit Waffen versorgen«, sagte er.
    »Wir sind nicht unvorbereitet gekommen, Bashar!« rief jemand aus dem Hintergrund. An der Stimme erkannte Teg, daß der Mann nicht mehr ganz nüchtern war, aber er spürte auch, daß die Männer danach dürsteten, etwas zu tun.
    »Wir werden ein Nicht-Schiff kapern«, sagte Teg.
    Das ernüchterte sie sofort. Kein Artefakt der Zivilisation wurde schwerer bewacht. Schiffe dieser Art gingen auf einer Landebahn oder anderswo herunter und verschwanden wieder. Ihre gepanzerten Außenhüllen starrten vor Waffen. In besonders gefährdeten Abschnitten bestand ständige Alarmbereitschaft. Mit einem Trick konnte man vielleicht erfolgreich sein; ein offener Angriff hatte so gut wie keine Chance. Aber Teg hatte in diesem Raum ein neues Bewußtseinsstadium erreicht, das die Notwendigkeiten und die unkontrollierbaren Gene seiner Atreides-Vorfahren hervorgerufen hatten. Die Positionen der Nicht-Schiffe auf Gammu und im Orbit des Planeten waren für ihn sichtbar geworden. Helle Punkte beherrschten seine innere Vision, und sein Zweites Gesicht sah einen Weg, der durch diesen Irrgarten führte. Es war wie ein Faden, der von einem Knäuel zum anderen verlief.
    Oh, dachte er, und doch ist es gegen meinen Willen.
    Das, was ihn antrieb, konnte er jedoch nicht verleugnen.
    »Genaugenommen: Wir werden ein Nicht-Schiff der Diaspora kapern«, sagte er. »Sie haben einige der besten. Du, du, du und du!« Er deutete auf vier Männer. »Ihr bleibt hier und paßt auf, daß niemand hinausgeht oder mit jemandem Kontakt aufnimmt, der sich außerhalb dieses Lokals befindet! Ich glaube, man wird euch angreifen. Haltet so lange aus, wie ihr könnt! Ihr anderen – holt eure Waffen, und dann laßt uns gehen!«

46
     
Gerechtigkeit? Wer bittet um Gerechtigkeit? Wir machen uns unsere Gerechtigkeit selber. Wir machen sie hier auf Arrakis – wir gewinnen oder wir sterben. Laßt uns nicht über die Gerechtigkeit herziehen, solange wir noch Waffen und die Freiheit haben, sie zu benutzen.
Leto I.:
Bene Gesserit-Archiv
     
     
    Das Nicht-Schiff jagte im Tiefflug über die rakisianische Wüste und erzeugte sandhaltige Wirbelwinde, die es umkreisten, bis es sich mit einem gewaltigen Knirschen zwischen die Dünen setzte. Die silbergelbe Sonne sank einem Horizont entgegen, den die teuflische Hitze eines langen Tages hatte verschwimmen lassen.
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