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Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten

Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten

Titel: Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten
Autoren: Frank Herbert
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seinen Körper zwar nicht sehen, aber er spürte das Ding, das zu einem Wurm geworden wäre, als es sich zuckend und kriechend aus dem Wasser begab. Durch Augen, die alles nur durch Flammenwände betrachteten und jedem Umriß seine eigene Bedeutung gaben, blickte er nach oben. Zumindest erkannte er diesen Platz. Der Fluß hatte ihn an die Biegung getragen, wo er die Sareer für immer verließ. Hinter ihm lag Tuono – und nur ein Stück weiter am Wall entlang das, was vom Sietch Tabr, Stilgars Reich, übriggeblieben war: der Ort, an dem Leto sein gesamtes Gewürz verborgen hatte.
    Blauen Dunst verbreitend schlängelte sich sein Qualen leidender Körper laut knirschend über das kiesbedeckte Ufer, bahnte sich einen dampfenden Weg über zerbrochene Felsstücke und kroch in ein feuchtes Loch, das wahrscheinlich ein Teil des ursprünglichen Sietchs gewesen war. Jetzt war es nur noch eine niedrige Höhle, die bald endete, weil ein Erdrutsch sie zum Einsturz gebracht hatte. Er witterte den Geruch von feuchter Erde und reiner Gewürzessenz.
    Geräusche mischten sich in seine Qual. Er wandte sich in der Enge der Höhle um und sah, daß vor dem Eingang ein Seil herunterbaumelte. Eine Gestalt ließ sich daran herab. Er erkannte Nayla. Sie ließ sich auf das Gestein fallen, kniete sich hin und starrte zu ihm in die Dunkelheit herein. Die Flamme, die Letos Blick begrenzte, wich, um eine weitere Gestalt sichtbar werden zu lassen, die jetzt herunter kam: Siona. Sie und Nayla krochen über zusammenstürzendes Geröll auf ihn zu, zögerten dann und hielten nach ihm Ausschau. Eine dritte Gestalt glitt an dem Seil herab: Idaho. Er bewegte sich wie jemand, der vor Zorn außer sich war und stürzte sich brüllend auf Nayla.
    »Warum hast du sie umgebracht? Du solltest Hwi nicht töten!«
    Nayla schickte ihn mit einer lässigen, anscheinend mühelosen Armbewegung zu Boden. Dann krabbelte sie weiter über das Gestein und blieb auf allen vieren stehen, um Leto anzusehen.
    »Herr? Lebst du?«
    Idaho war genau hinter ihr und riß ihr die Lasgun aus dem Holster. Nayla drehte sich erstaunt um, als er die Waffe auf sie richtete und abdrückte. Das Brennen fing auf ihrem Kopf an und riß sie auseinander. Ein leuchtendes Crysmesser fiel aus ihrer brennenden Uniform und klirrte auf das Gestein. Idaho sah es nicht. Mit wutverzerrtem Gesicht hielt er den Feuerstrahl auf Nayla gerichtet und verbrannte ihren Leib, bis das Magazin erschöpft war. Der Feuerstrahl erlosch. Nur feuchte und schwelende Fleischreste und Kleiderfetzen lagen noch zwischen den glühenden Felsen verstreut.
    Es war der Augenblick, auf den Siona gewartet hatte. Sie kroch auf Idaho zu und nahm ihm die nutzlose Lasgun aus der Hand. Er wirbelte zwar zu ihr herum, und sie bereitete sich darauf vor, ihn niederzuwerfen, aber sein Zorn war verflogen.
    »Warum?« flüsterte er.
    »Es ist vollbracht«, sagte sie.
    Sie wandten sich um und suchten in den Schatten der Höhle nach Leto.
    Leto konnte sich nicht einmal vorstellen, was sie sahen. Daß die Sandforellenhaut nicht mehr da war, wußte er. Er mußte jetzt aufgrund der von ihm abgefallenen Haut eine zilienbedeckte Oberfläche haben. Was den Rest anging, so konnte er nur einen Blick auf die beiden Gestalten zurückwerfen, die aus einem von Jammer durchzogenen Universum kamen. Durch die Flammenvision sah er in Siona einen weiblichen Dämon. Der Name dieses Dämons fiel ihm sofort ein, und er sprach ihn aus, verstärkt durch die Höhle und viel lauter, als er erwartet hatte.
    »Hanmya!«
    »Was?« Sie kam einen Schritt näher auf ihn zu.
    Idaho verbarg sein Gesicht in beiden Händen.
    »Sieh, was du dem armen Duncan angetan hast«, sagte Leto.
    »Er wird andere Geliebte finden.« Wie hohl das klang! Wie ein Echo seiner eigenen, zornigen Jugend.
    »Du weißt überhaupt nicht, was Liebe ist«, sagte er. »Was hast du je gegeben?« Er konnte nur noch die Hände ringen – jene Travestien, die einst seine Hände gewesen waren. »Götter der Tiefe! Was habe ich gegeben!«
    Siona kroch näher, streckte sich nach ihm aus und zog sich wieder zurück.
    »Ich bin die Wirklichkeit, Siona. Schau mich an! Ich existiere. Du kannst mich berühren, wenn du es wagst. Tu es!«
    Langsam streckte sie die Hand nach dem aus, was einst sein Frontsegment gewesen war – die Hautfalte, in der sie in der Sareer geschlafen hatte. Ihre Hand war blau, als sie sie zurückzog.
    »Du hast mich berührt und meinen Körper gespürt«, sagte er. »Ist das nicht
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