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Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten

Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten

Titel: Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten
Autoren: Frank Herbert
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in der Nähe einer der Felssäulen, die den Rand der kaiserlichen Straße markierten. Ein plötzlicher Lichtblitz rief ihre Aufmerksamkeit hervor. Sie spähte mit zusammengekniffenen Augen in die bewußte Richtung und wurde sich plötzlich darüber klar, daß sich das Sonnenlicht auf der Wagenkuppel des Gott-Kaisers brach.
    »Sie kommen!« schrie sie.
    Dann verspürte sie Hunger. In ihrer Aufregung und aufgrund der Einmaligkeit ihres Vorhabens hatte keiner von ihnen Nahrung mitgenommen. Nur die Fremen hatten Wasser dabei, aber das auch nur, »weil Fremen immer Wasser dabeihaben, wenn sie den Sietch verlassen«. Das taten sie, ohne darüber nachzudenken.
    Nayla berührte mit einem Finger den Knauf der an ihrer Hüfte baumelnden Lasgun. Die Brücke befand sich keine zwanzig Meter von ihr entfernt, und ihre märchenhafte Konstruktion spannte sich über die Kluft wie ein fremdartiger Traum, der ein Stück Ödland mit dem anderen verband.
    Es ist Wahnsinn, dachte sie.
    Aber der Gott-Kaiser hatte seine Anweisungen noch einmal bestätigt. Er verlangte, daß sie Siona in allen Dingen gehorchte.
    Sionas Befehle waren klar und ließen keine Ausweichmanöver zu. Und Nayla hatte hier keine Möglichkeit, eine Anfrage an den Gott-Kaiser zu richten. Siona hatte gesagt: »Wenn sein Wagen mitten auf der Brücke ist – dann!«
    »Aber warum?«
    Sie hatten ein Stück abseits von den anderen gestanden, und es war noch kühl auf dem Wall gewesen. Nayla war sich außerordentlich isoliert vorgekommen – und unbedeutend und verletzlich dazu.
    Sionas grimmigem Ausdruck und ihrer leisen, durchdringenden Stimme konnte man sich nicht widersetzen. »Glaubst du, du könntest Gott verletzen?«
    »Ich ...« Nayla konnte nur die Achseln zucken.
    »Du mußt mir gehorchen!«
    »Ich muß«, bestätigte Nayla.
    Nayla beobachtete das Näherkommen des fernen Trosses, bemerkte die Farben der Höflinge und die große Masse in Blau, die ihre Fischredner-Schwestern ausmachte ... und die funkelnde Fläche des Wagens ihres Herrn.
    Schon wieder eine Prüfung, meinte sie. Der Gott-Kaiser würde es wissen. Er wußte, wie tief ihn seine Nayla verehrte. Es war eine Prüfung. Den Befehlen des Gott-Kaisers mußte unter allen Umständen entsprochen werden. Das war das erste, was man überhaupt auf einer Fischredner-Schule lernte. Der Gott-Kaiser hatte gesagt, sie müsse Siona gehorchen. Es war eine Prüfung. Was konnte es auch anderes sein?
    Sie sah die vier Fremen an. Sie hatten direkt neben Duncan Idaho auf der Straße Stellung bezogen und blockierten einen Teil dieses Brückenendes. Die Männer drehten ihr den Rücken zu und spähten über die Brücke, vier Gestalten in braunen Roben. Nayla hatte gehört, was Idaho zu ihnen gesagt hatte.
    »Bleibt an dieser Stelle. Ihr müßt ihn von hier aus begrüßen. Wenn er sich euch nähert, steht ihr auf und macht eine tiefe Verbeugung.«
    Begrüßen, ja.
    Nayla nickte vor sich hin.
    Die drei übrigen Fischredner, die mit ihr zusammen den Wall erklommen hatten, waren auf den Mittelteil der Brücke geschickt worden. Sie wußten nicht mehr als das, was Siona ihnen in Naylas Gegenwart erzählt hatte. Sie sollten warten, bis der kaiserliche Wagen ein paar Schritte vor ihnen war, sich dann umdrehen und vor ihm hertanzen, bis sie die Prozession an jenen Punkt gebracht hatten, der genau oberhalb von Tuono lag.
    Wenn ich die Brücke mit meiner Lasgun zerschneide, werden diese drei sterben, dachte Nayla. Und alle anderen, die mit unserem Herrn kommen.
    Nayla reckte den Hals, um in die Tiefe zu spähen. Von hier aus konnte sie den Fluß zwar nicht sehen, aber sie hörte sein fernes Donnern, mit dem er gegen die Felsen schlug.
    Sie würden alle sterben!
    Außer er wirkt ein Wunder.
    Das würde es sein. Siona hatte die Voraussetzungen für ein heiliges Wunder geschaffen. Was hätte sie auch anderes beabsichtigen können, jetzt, wo sie geprüft worden war, nun, da sie die Uniform einer Fischredner-Kommandantin trug? Siona hatte einen Eid auf den Gott-Kaiser geleistet. Sie war von Gott geprüft worden, war allein mit ihm in der Sareer gewesen.
    Nayla bewegte lediglich ihre Augen nach rechts, als sie die beiden Vorbereiter dieser Begrüßung beobachtete. Siona und Idaho standen Schulter an Schulter auf der Straße, etwa zwanzig Meter von ihr entfernt. Sie befanden sich in einem tiefen Gespräch, sahen einander hin und wieder an und nickten.
    Dann berührte Idaho Sionas Arm – es war eine eigenartig besitzergreifende Geste. Er nickte
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