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Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten

Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten

Titel: Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten
Autoren: Frank Herbert
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einmal vergrößern mußte, um sie überhaupt lesen zu können. Tatsächlich würde es über vierzig gewöhnliche Bände jener Schrift erfordern, die Sie jetzt vor sich sehen, um auch nur den Inhalt eines ridulianischen Kristalloriginals wiederzugeben.
    Wenn der Projektor jetzt ... ja. Wir projizieren nun einen Teil einer Originalseite auf den Schirm zu Ihrer Linken. Dies ist ein Ausschnitt der ersten Seite von Band eins. Unsere Übersetzung erscheint auf den Schirmen zu Ihrer Rechten. Achten Sie auf die innere Evidenz und die poetische Eitelkeit der Worte ebenso wie auf die Bedeutung, die die Übersetzung ihnen beimißt. Wir sind der Überzeugung, daß dies nur von jemandem geschrieben worden sein kann, der über die Erfahrung direkter Ur-Erinnerungen verfügte und nichts unversucht ließ, diese außergewöhnliche Erfahrung bereits gelebter Leben auch denen verständlich zu machen, die diese Gabe nicht besitzen.
    Sehen Sie sich nun die tatsächliche Bedeutung der Worte an. Sämtliche Hinweise decken sich mit allem, was uns die Geschichte über jene Person überliefert hat, von der wir glauben, daß nur sie einen solchen Bericht verfaßt haben kann.
    Aber wir haben noch eine weitere Überraschung für Sie. Ich habe mir die Freiheit genommen, den prominenten Dichter Rebeth Vreeb dazu einzuladen, an diesem Morgen an unserem Gespräch teilzunehmen. Ich habe ihn gebeten, eine kurze Passage von der ersten Seite in unserer Übersetzung vorzulesen. Wir haben festgestellt, daß diese Worte sogar in der Übersetzung einen anderen Charakter annehmen, wenn sie laut gelesen werden. Wir möchten, daß auch Sie einen Eindruck von der außergewöhnlichen Qualität bekommen, die wir in diesen Bänden entdeckt haben.
    Meine Damen und Herren, heißen Sie Rebeth Vreeb willkommen.

Aus der Lesung von Rebeth Vreeb:
     
    Ich versichere euch, ich bin das Buch des Schicksals.
    Fragen sind meine Gegner. Denn meine Fragen explodieren! Antworten steigen auf wie ein verängstigter Vogelschwarm und verdunkeln das Firmament meiner unentrinnbaren Erinnerungen. Nicht eine Antwort, nicht eine, befriedigt.
    Welche Prismen blitzen, wenn ich die schrecklichen Zonen meiner Vergangenheit betrete. Ich bin das Bruchstück eines zerschlagenen Feuersteins, eingeschlossen in eine Schachtel. Die Schachtel kreist und bebt. Ich werde in einen Sturm der Rätsel geworfen. Und wenn sich die Schachtel öffnet, kehre ich in diese Gegenwart zurück wie ein Fremder in ein primitives Land.
    Langsam (langsam, sage ich) fällt mir wieder mein Name ein.
    Aber nicht, um mich selbst zu erkennen!
    Dieses Lebewesen, das meinen Namen trägt, dieser Leto, der der zweite ist, der so gerufen wird, entdeckt in seinem Geist andere Stimmen, andere Namen, andere Orte. Oh, ich verspreche euch (so wie auch mir versprochen wurde), daß ich auf viele Namen antworte. Wenn ihr »Leto« sagt, reagiere ich. Das Leiden macht dies wahr; das Leiden und noch etwas:
    Ich ziehe die Fäden!
    Sie gehören alle mir. Ich brauche mir nur eine bestimmte Sache vorzustellen, etwa ... Männer, die durch das Schwert starben ... Und dann habe ich sie alle vor mir, in ihrem Blut, sehe jede Faser, jede Grimasse, höre jedes Stöhnen.
    Die Freuden der Mutterschaft, denke ich, und da sind sie, die Wochenbetten. Reihenweise lächelnde Säuglinge, das süße Gurren neuer Generationen. Die ersten Gehversuche der Kleinen und die ersten Siege der Jugendlichen – ich sehe und erfahre alles. Sie stolpern übereinander, bis ich kaum noch etwas anderes sehen kann als Gleichheit und Wiederholung.
    »All das mußt du intakt halten«, warne ich mich.
    Wer kann den Wert solcher Erfahrungen leugnen – den Wert, in jedem Augenblick durch das, was ich sehe, etwas dazuzulernen?
    Ahhh, aber das ist Vergangenheit.
    Versteht ihr denn nicht?
    Es ist nur die Vergangenheit!

1
     
Ich wurde heute morgen in einer Jurte am Rande einer von Pferden bevölkerten Ebene geboren – in einem Land auf einem Planeten, den es nicht mehr gibt. Morgen werde ich als jemand anders an einem anderen Ort zur Welt kommen. Ich habe mich noch nicht entschieden. Aber heute morgen – ahhh, dieses Leben! Als meine Augen zu sehen gelernt hatten, sah ich in den Sonnenschein und auf das niedergetretene Gras hinaus und sah robuste Menschen, die den herrlichen Aktivitäten ihres Lebens nachgingen ... Wohin – oh, wohin ist all diese herrliche Robustheit entschwunden?
Die gestohlenen Journale
     
     
    Die drei im Mondschatten im Verbotenen Wald nach Norden
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