Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten

Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten

Titel: Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten
Autoren: Frank Herbert
Vom Netzwerk:
laufenden Menschen verteilten sich über eine Fläche von fast einem halben Kilometer. Der letzte der drei lief weniger als einhundert Meter vor den sie verfolgenden D-Wölfen her. Man konnte die Tiere in ihrer Gier kläffen und keuchen hören, wie sie es immer taten, wenn ihre Beute in Sichtweite war. Da der Erste Mond genau über ihnen stand, war es im Wald ziemlich hell, und obwohl man sich in höherliegenden Breiten des Planeten Arrakis aufhielt, war es aufgrund des heißen Sommertages noch immer warm. Der nächtliche Luftzug aus der Letzten Wüste der Sareer führte Harzduft und den feuchten Atem des Waldbodens mit sich. Hin und wieder kam eine Brise vom Kynes-Meer, das jenseits der Sareer lag. Sie folgte den Spuren der Rennenden mit Salz- und Fischgeruch.
    Es war eine Schnurre der Natur, daß der letzte Läufer auf den Namen Ulot hörte, was in der Sprache der Fremen »Heißgeliebter Nachzügler« bedeutet. Ulot war von untersetzter Statur und neigte zur Fettleibigkeit, weswegen er die Bürde des Diätlebens bei der Vorbereitung dieses Unternehmens hatte auf sich nehmen müssen. Obwohl er für ihren verzweifelten Lauf extra abgenommen hatte, war sein Gesicht rundlich geblieben. Seine großen, braunen Augen zeigten an, wie bedauerlich er es fand, zuviel Fleisch mit sich herumzuschleppen.
    Ulot war sich völlig darüber im klaren, daß er nicht mehr viel weiter würde laufen können. Seine Lungen keuchten und pfiffen. Dann und wann taumelte er. Dennoch schrie er seinen Gefährten nicht hinterher. Er wußte, daß sie ihm nicht helfen konnten. Sie hatten alle den gleichen Eid geschworen, weil sie wußten, daß es für sie keine anderen Verteidigungsmöglichkeiten gab als die alten Werte und die Zuverlässigkeit der Fremen. Dies war wahr geblieben, obwohl alles andere, das die Fremen betraf, jetzt Museumswert besaß – und man die alten Weisheiten von Museumsfremen lernte, die sie auswendig herunterleiern konnten.
    Es war die fremenitische Loyalität, die Ulot sogar angesichts seines Untergangs schweigen ließ. Es war eine gute Zurschaustellung der althergebrachten Qualitäten, obwohl es gleichzeitig beschämend war, daß keiner der Läufer über ein Wissen verfügte, das über reines Bücherwissen und die einstmals mündlich überlieferten – nun aufgezeichneten – Legenden und Historien, die sie nun nachäfften, hinausging.
    Die D-Wölfe waren Ulot dicht auf den Fersen; es waren riesige, graue Bestien, die beinahe die Schulterhöhe eines Menschen erreichten. Sie sprangen und winselten in ihrer Gier, hoben den Kopf und konzentrierten den Blick auf die vom Mond beschienene Gestalt ihres Opfers.
    Ulots linker Fuß verhakte sich an einer Wurzel, und beinahe wäre er gestürzt. Dieser Zwischenfall gab ihm neue Kraft. Er beschleunigte sein Tempo und gewann etwa eine Wolfslänge an Vorsprung. Seine Arme schwangen vor und zurück. Er atmete geräuschvoll durch den offenen Mund.
    Die Wölfe veränderten ihren Schritt nicht. Sie waren silberne Schatten, die wie geölte Blitze durch die intensiven grünen Gerüche ihres Waldes eilten. Sie wußten, daß sie gewonnen hatten. Es war eine bekannte Erfahrung für sie.
    Ulot stolperte erneut. Ein junger Baum gab ihm sein Gleichgewicht zurück, und er setzte keuchend und schnaubend seine Flucht fort, während seine Beine aus Protest gegen seinen Willen zitternd rebellierten. Er hatte keine Kraft mehr, sein Tempo noch einmal zu erhöhen.
    Einer der D-Wölfe, ein großes, weibliches Tier, scherte aus und näherte sich Ulot von links. Dabei schwenkte sie nach innen und sprang über seinen Pfad. Gigantische Fangzähne streiften Ulots Schulter. Sie brachten ihn zum Schwanken, aber er fiel nicht hin. Der beißende Geruch seines Blutes gesellte sich zu den Düften des Waldes. Ein kleiner, männlicher Wolf erwischte Ulot an der rechten Hüfte, und schließlich stürzte er mit einem lauten Schrei zu Boden. Das Rudel fiel über ihn her. Ulots Schreie verstummten abrupt.
    Ohne anzuhalten, um sich die Bäuche vollzuschlagen, fuhren die D-Wölfe mit der Verfolgung fort. Ihre Nasen untersuchten den Waldboden und die unbeständigen Luftwirbel und witterten die warme Spur zweier weiterer rennender Menschen.
    Der nächste Läufer, der an der Reihe war, hieß Kwuteg. Der Name war alt und ehrwürdig und stammte noch aus jenen Zeiten, als man Arrakis noch den Wüstenplaneten genannt hatte. Einer von Kwutegs Vorfahren hatte im Sietch Tabr als Meister der Todesdestillen gearbeitet, aber das war nun
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher