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Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten

Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten

Titel: Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten
Autoren: Frank Herbert
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Bene Gesserit weder Wahrsagerinnen noch Ehrwürdige Mütter heranziehen. Ohne die lebensverlängernden Eigenschaften der Melange würden die Menschen nach den alten Maßstäben leben – das heißt ungefähr einhundert Jahre. Heutzutage existiert das Gewürz nur noch in den Lagerhäusern der Gilde und der Bene Gesserit. Einige Nachfahren der Großen Häuser haben ein paar Vorräte gehortet – aber die Menge, die ich besitze, hätten die anderen nur allzu gern. Wie gerne würden sie mich doch überfallen! Aber das wagen sie nicht. Sie wissen genau, daß ich es eher vernichten würde, bevor es ihnen in die Hände fiele.
    Nein. Statt dessen kommen sie mit dem Hut in der Hand und bitten mich darum. Ich spende es, um jemanden zu belohnen, und halte es zurück, wenn es gilt, jemanden zu bestrafen. Und dieses Verhalten hassen sie.
    Es liegt in meiner Macht, sage ich. Wem ich etwas schenke, bestimme ich.
    Und damit erschaffe ich den Frieden. Sie haben über dreitausend Jahre lang einen von Leto diktierten Frieden gehabt. Es ist ein erzwungenes Zur-Ruhe-Kommen, das die Menschheit vor meiner Machtübernahme nur über sehr kurze Zeiträume hinweg gekannt hat. Falls ihr es vergessen habt, solltet ihr die Abschnitte über Letos Frieden noch einmal in diesen meinen Journalen studieren.
    Ich habe mit diesen Aufzeichnungen im ersten Jahr meiner Herrschaft, während der ersten Schmerzwehen meiner Metamorphose, als ich größtenteils noch sichtbar menschlich war, begonnen. Die Sandforellenhaut, die ich annahm (und die mein Vater zurückwies) und die mir größere Kräfte sowie eine grundsätzliche Immunität gegen konventionelle Angriffe und den Alterungsprozeß verlieh – diese Haut bedeckte damals noch immer eine Gestalt, die als die eines Menschen erkennbar war: Ich hatte zwei Beine, zwei Arme und ein menschlich zu nennendes Gesicht – nur eben die trockene Haut einer Sandforelle.
    Ahhh – dieses Gesicht! Ich habe es immer noch, und es ist der einzige menschliche Körperteil, den ich dem Universum zeigen kann. Der gesamte Rest meines Leibes ist bedeckt geblieben von den miteinander verbundenen Körpern jener winzigkleinen Sandbazillen, aus denen irgendeines Tages gewaltige Sandwürmer werden können.
    Und das werden sie – eines Tages.
    Ich denke oft über die Endmetamorphose nach, die so ähnlich ist wie der Tod. Ich weiß zwar, auf welche Weise sie vonstatten gehen wird, aber ich habe keine Ahnung, wann das passiert, und weiß auch nicht, wer die anderen Spieler in diesem Spiel sind. Dies ist das einzige, was ich niemals wissen kann. Ich weiß nur, ob der Goldene Pfad weitergeht oder endet. In dem Augenblick, wo diese Worte aufgezeichnet werden, weiß ich, daß der Goldene Pfad weitergeht, und das erzeugt in mir zumindest Zufriedenheit.
    Ich spüre nun nicht mehr, wie die Flimmerhärchen der Sandforellen meinen Leib abtasten und die Flüssigkeit meines Körpers in sich einkapseln. Wir sind praktisch zu einer Einheit geworden. Sie sind meine Haut, und ich bin die Kraft, die das Ganze bewegt – jedenfalls meistens.
    Während ich dies schreibe, fällt mir ein, daß man das Ganze eher als eine Gesamtheit bezeichnen könnte. Ich bin das, was man die Vorstufe zu einem Wurm nennen könnte. Ich bin etwa sieben Meter lang und mehr als zwei im Durchmesser. Der größte Teil meines Körpers ist mit Rippen ausgestattet, und mein Atreides-Gesicht erhebt sich in Mannshöhe an einem Ende. Meine Arme und Hände (die immer noch Menschenähnlichkeit aufweisen) hängen darunter. Meine Beine und Füße? Nun, sie sind größtenteils verkümmert. Sie sind am ehesten mit Flossen zu vergleichen und ziemlich ans Ende meines Körpers gewandert. Insgesamt wiege ich vielleicht fünf alte Tonnen. Ich mache diese Angaben, weil ich weiß, daß sie irgendwann von historischem Interesse sein werden.
    Wie bewege ich dieses Gewicht von der Stelle? Größtenteils mit Hilfe meines kaiserlichen Wagens, der auf Ix hergestellt wurde. Schockiert euch das? Was die Menschen angeht, so haben sie die Ixianer stets mehr gehaßt und gefürchtet als mich. Da sie mich kannten, war ich für sie stets das kleinere Übel. Und wer weiß, was die Ixianer noch alles erfinden und bauen werden? Wer kann das wissen?
    Ich sicher nicht. Zumindest nicht alles.
    Aber ich bringe den Ixianern eine gewisse Sympathie entgegen. Sie glauben so fest an ihre Technik, an ihre Wissenschaften und ihre Maschinen. Und weil wir beide glauben (egal um was es dabei geht), verstehen wir uns, die
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