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Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten

Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten

Titel: Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten
Autoren: Frank Herbert
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großer Geschwindigkeit kriechend, rollend oder springend fortbewegen, aber wenn er auf die Flossen fiel, tat es weh.
    Was hielt den Duncan auf?
    Leto stellte sich den Mann vor, wie er unschlüssig durch ein Fenster über den flimmernden Horizont auf die Sareer hinausstarrte. Die Luft schien heute vor Hitze zu leben. Bevor er in seine Krypta hinabgestiegen war, hatte Leto im Südwesten eine Fata Morgana gesehen. Der Hitzespiegel zeichnete zitternd und bebend ein Bild auf den Sand und zeigte ihm eine Gruppe von Museumsfremen, die an einem Ausstellungssietch vorbeimarschierten, den man zur Erbauung der Touristen erhalten hatte.
    Es war kühl in der Krypta, wie immer, und die Beleuchtung gering. Die Tunnelgänge waren finstere Löcher, die sich in sanften Linien nach oben und unten wanden, um dem kaiserlichen Wagen die größtmögliche Bewegungsfreiheit zu bieten. Manche der Tunnels breiteten sich kilometerweit hinter Tarnwänden aus. Gänge, die Leto mit Hilfe ixianischer Gerätschaften für sich selbst geschaffen hatte und von denen niemand etwas wußte.
    Als er über das anstehende Gespräch nachdachte, verspürte Leto in seinem Inneren ein anwachsendes Gefühl der Nervosität. Er hielt dies für eine interessante Emotion und eine Sache, an der er sich früher erfreut hätte. Leto wußte, daß er mit Recht in den gegenwärtigen Duncan vernarrt war. Und es war sicher nicht unberechtigt, wenn er hoffte, daß der Mann das kommende Gespräch überleben würde. Manchmal überlebten sie es. Es war nicht sehr wahrscheinlich, daß der Duncan eine tödliche Bedrohung darstellte, aber das mußte man abwarten. Leto hatte versucht, dies einem der anderen Duncans zu erklären, genau hier, in diesem Raum.
    »Sicher kommt es dir komisch vor, daß ich – mit meinen Kräften – so einfach von Glück und Zufall rede«, hatte Leto gesagt.
    Der Duncan war zornig gewesen. »Du überläßt nichts dem Zufall! Ich kenne dich!«
    »Wie naiv. Der Zufall ist die Natur des Universums.«
    »Keineswegs! Das Unheil. Und du bist der, der es produziert!«
    »Ausgezeichnet, Duncan! Das Erzeugen von Unheil ist das tiefgründigste Vergnügen. Und je nachdem, wie wir mit ihm fertig werden, verfeinern wir die Kreativität!«
    »Du bist nicht einmal mehr menschlich!« Oh, wie wütend dieser Duncan gewesen war.
    Leto waren seine Anklagen irritierend erschienen. Wie ein Sandkörnchen in seinem Auge. Er hielt an den Resten seines einstmals menschlichen Ichs mit einem Ingrimm fest, den man nicht in Abrede stellen konnte, obwohl die Irritation das Gefühl war, das einer Verärgerung am nächsten kommen konnte.
    »Dein Leben ist zu einem Klischee geworden«, hatte Leto behauptet.
    Woraufhin der Duncan eine kleine Bombe aus den Falten seiner Uniformrobe gezogen hatte. Welch eine Überraschung!
    Leto liebte Überraschungen, auch unfeine.
    Es ist etwas, das ich nicht vorausgesagt habe! Und genau das hatte er auch dem Duncan gesagt, der seltsam unentschieden dagestanden hatte und nun wußte, daß man ihn zu einer Entscheidung drängte.
    »Sie könnte dich umbringen«, sagte der Duncan.
    »Tut mir leid, Duncan. Sie wird mich möglicherweise leicht verletzen, aber nicht mehr.«
    »Aber du hast gesagt, du hättest dies nicht vorausgesehen!« Die Stimme des Duncans war jetzt schriller geworden.
    »Duncan, Duncan, eine absolute Voraussage wäre das gleiche wie der Tod. Wie unaussprechlich langweilig der Tod doch ist.«
    Im letzten Augenblick hatte der Duncan versucht, die Bombe zur Seite zu werfen, aber die Ladung war instabil gewesen und zu früh losgegangen. Der Duncan war gestorben. Aber was machte das schon. Die Tleilaxu hatten stets einen neuen in ihren Axolotl-Tanks. Einer der dahintreibenden Leuchtgloben über Leto fing an zu blinken. Spannung packte ihn. Moneos Signal! Der gläubige Moneo warnte seinen Gottkaiser, daß der Duncan nun in die Krypta hinabstieg.
    Die Tür, die sich zwischen den beiden mit Schienen ausgestatteten Gängen des Nordwestbogens befand und zum Menschenlift führte, schwang auf. Der Duncan kam auf ihn zu, eine kleine Gestalt in der Ferne, aber Letos Augen registrierten selbst die kleinsten Einzelheiten: ein Fleck am Ellbogen seiner Uniformjacke, der ihm sagte, daß der Mann sich irgendwo angelehnt, das Kinn auf die Hand gestützt und nachgedacht hatte. Ja, da waren sogar noch Abdrücke an seiner Hand und seinem Kinn. Der Körpergeruch des Duncans ging seiner Gestalt voraus. Der Mann war von seinem eigenen Adrenalinspiegel
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