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Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten

Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten

Titel: Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten
Autoren: Frank Herbert
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mehr als dreitausend Jahre her und verloren in einer Vergangenheit, an die viele nicht mehr glaubten. Kwuteg rannte mit langen Schritten, und er war groß und schlank und hatte einen Körper, der den Eindruck erweckte, als sei er speziell für derartige Situationen geschaffen worden. Seine adlerhaften Züge wurden von langem, schwarzem Haar umrahmt. Und wie seine Gefährten trug auch er einen schwarzen Laufanzug aus enganliegender Baumwolle. Der Anzug zeigte deutlich, wie seine muskulösen Oberschenkel arbeiteten, und offenbarte den tiefen und gleichbleibenden Rhythmus seines Atems. Nur seine Schritte, die für einen Mann wie Kwuteg eindeutig zu langsam waren, verdeckten die Tatsache, daß er sich das rechte Knie verletzt hatte, als er den von Menschenhand geschaffenen Steilhang heruntergelaufen war, der die zitadellenähnliche Festung des Gott-Kaisers in der Sareer umgab.
     
    Kwuteg vernahm sowohl Ulots Schreie als auch ihr abruptes Verstummen. Dann fingen die D-Wölfe mit neuer Kraft an zu kläffen. Er tat alles, um seine Gedanken von der Tatsache abzulenken, daß schon wieder einer seiner Freunde von den monströsen Wächtern Letos umgebracht worden war, aber seine Phantasie war zu stark und schlug ihn in ihren Bann. Kwutegs Geist formulierte einen Fluch gegen den Tyrannen, aber er verschwendete keine Atemluft, um ihn auch noch auszustoßen. Er hatte immer noch die Chance, die Zufluchtsstätte am Idaho-Fluß zu erreichen. Kwuteg wußte, was seine Freunde von ihm dachten – selbst Siona. Man hatte in ihm stets einen Konservativen gesehen. Sogar als Kind hatte er seine Kraft stets bis zum Äußersten aufgespart. Er hatte mit seiner Energie stets hausgehalten – wie ein Knauserer.
    Trotz des verletzten Knies beschleunigte Kwuteg seinen Schritt. Er wußte, daß der Fluß in der Nähe war. Die Verletzung hatte das Stadium periodisch auftretenden Stechens nun hinter sich, sein gesamtes Bein bestand nun aus einem unablässig brennenden Feuer. Er kannte die Grenzen seines Durchhaltevermögens. Und ebenfalls wußte er, daß Siona das Wasser fast erreicht haben mußte. Da sie die schnellste Läuferin ihrer Gruppe war, trug sie auch das versiegelte Paket, in dem sich die Gegenstände befanden, die sie aus der Festung in der Sareer gestohlen hatten. Während er weiterlief, konzentrierte Kwuteg seine Gedanken auf das Paket.
    Bring es in Sicherheit, Siona! Benutze es, um ihn zu vernichten!
    Das gierige Heulen der D-Wölfe drang bis in Kwutegs Unterbewußtsein vor. Sie waren zu nah. Und allmählich wurde ihm klar, daß er ihnen nicht entkommen würde.
    Aber Siona muß durchkommen!
    Er riskierte einen Blick nach hinten und sah, wie einer der Wölfe ausscherte, um ihn von der Seite her anzuspringen. Er durchschaute das Muster ihres Angriffsplans. Als der von der Seite kommende Wolf seinen Sprung tat, sprang Kwuteg ebenfalls. Durch einen zwischen ihm und dem Rudel stehenden Baum geschützt, duckte Kwuteg sich, ergriff ein Bein des springenden Wolfs mit beiden Händen und wirbelte das verdutzte Tier ohne anzuhalten durch die Luft wie eine Keule. Die restlichen Verfolger spritzten auseinander. Dabei stellte Kwuteg fest, daß das Geschöpf leichter war, als er erwartet hatte. Er hieß die veränderte Lage beinahe freudig willkommen, schwang seinen lebenden Knüppel und schleuderte ihn mit aller Kraft dem Rudel entgegen. Zwei der Verfolger stürzten, Kwuteg hörte das Krachen aufeinanderprallender Schädel. Aber er konnte nicht alle Seiten decken. Ein magerer Wolf packte ihn von hinten und warf ihn gegen einen Baum. Der hilflose Wolf entglitt Kwutegs Händen.
    »Lauf weiter!« schrie er.
    Das Rudel kam wie eine Springflut. Kwuteg packte die Kehle seines mageren Angreifers mit den Zähnen. Er biß zu, kannte keine Grenzen mehr. Wolfsblut spritzte über sein Gesicht und machte ihn blind. Ohne zu wissen, in welche Richtung er sich bewegte, stürzte Kwuteg sich auf einen anderen Wolf. Ein Teil des Rudels verwandelte sich in eine kläffende, herumwirbelnde Meute, und einige der Tiere gingen auf den Verletzten los. Der größte Teil des Rudels bewahrte jedoch Disziplin. Zähne rissen Kwutegs Kehle von zwei Seiten gleichzeitig auf. Auch Siona hatte Ulots Schrei gehört und die anschließende Stille vernommen, der das Heulen der Wölfe gefolgt war, die ihren ersten Gegner zur Strecke gebracht hatten. Sie war von einer dermaßen starken Wut gepackt worden, daß sie beinahe explodiert war. Man hatte Ulot aufgrund seiner analytischen
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