Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Duell der Unsterblichen

Duell der Unsterblichen

Titel: Duell der Unsterblichen
Autoren: Keith Laumer
Vom Netzwerk:
lümmelnder Wachtposten Haltung an und reißt sein Gewehr zum Präsentiergriff hoch. Ein Hauptmann kommt aus einem Zelt, salutiert, spricht zu einem bewaffneten Sergeanten. Eine Eskorte von vier Männern schließt sich unter seiner Führung dem General an. Das Tor wird geöffnet.
    »Eine Eskorte von fünf Mann?« sagt General Logan, wie sie die Einzäunung betreten. »Das muß in der Tat ein gewaltiger Krieger sein.«
    Der Hauptmann hat ein rundes, rotes Gesicht, einen langen, dünnen Schnurrbart. Er wischt Schweiß von seinem Gesicht, nickt.
    »Ein gefährlicher Mensch. Powell schwört, er habe ein halbzölliges Seil zerrissen, mit dem sie ihn gefesselt hatten. Wäre er nicht ohnmächtig gewesen, als sie ihn fanden, hätten sie wahrscheinlich nicht Hand an ihn legen können. Ich riskiere nichts mit ihm.“
    Sie machen vor einer Feldschmiede halt, wo ein barhäuptiger Mann steht, gefesselt mit neuen Hanfstricken. Er ist groß und breit, mit einem eckigen Gesicht und braunrotem, von grauen Strähnen durchzogenem Haar. An seinen Handgelenken sind schmiedeeiserne Manschetten, verbunden mit einer dicken Kette; eine gußeiserne Kanonenkugel liegt bereit, um mit einem weiteren Kettenstück an seinem Unken Fußknöchel befestigt zu werden. Blut ist in seinem Gesicht und an seinem grauen Uniformrock.
    General Logan starrt den Mann an. »Du!« sagt er in einem Ton völliger Verblüffung. Der Gefangene blinzelt durch das geronnene Blut, das ihm in die Augen gelaufen ist. Plötzlich reckt er seine Schultern und spannt sich, und mit einem scharfen Geräusch brechen die Hanfstricke. Er bückt sich, ergreift mit beiden Händen den Schmiedehammer und schlägt ihn mit zerschmetternder Wucht auf den Schädel des Unionsgenerals.

 
XIII.
     
1
     
    Beladen mit dem schweren und ungefügen Energiespeicher, verließ Falconer das Schiff und stieg über Schutt und gebrochenen Granit aus der Mulde. Er überquerte den Kamm und sah vor sich die schwarzen Wipfel der Bäume von unten heraufragen. Gebeugt unter seiner Last, suchte er seinen Weg zu dem Punkt, wo der Pfad abwärtsführte. Er war weniger als dreißig Meter abgestiegen, als er den Mann mit dem Gesicht zur Erde auf dem Pfad liegen sah, massig und klumpig in seinem dicken, wollenen Überrock. Falconer setzte seine Last ab und kniete neben dem Mann nieder. Blut war an der Seite des Rocks. Er wälzte ihn herum, sah die klaffenden Wunden an den Seiten des dicken, muskulösen Halses, die zerfetzte Vorderseite der durchnäßten Jacke.
    »John Zabisky«, murmelte er. »Warum sind Sie mir gefolgt?«
    Zabiskys Lider zuckten, hoben sich. Seine kleinen, schwarzen Augen blickten in Falconers. Seine Lippen bewegten sich.
    »Ich … versuchte«, sagte er deutlich; dann ging alles Licht aus seinen Augen, ließ sie stumpf wie Steine zurück.
    Falconer stand auf und sah zu, wie der Regen auf das Gesicht des Toten fiel. Bei einem leisen Geräusch blickte er auf, und ein hartes weißes Licht blendete ihn.
    »Ich hätte mir denken sollen, daß du nicht sterben würdest«, sagte eine tiefe, rauhe Stimme aus der Dunkelheit.
     
2
     
    »Du bist also am Leben, Gralgrathor«, sagte Falconer.
    Grayle kam näher und betrachtete den Toten zu Falconers Füßen. »Ich sehe, du hattest eine geschäftige Nacht, Lokrien.«
    »Ich habe noch mehr zu tun, Thor. Geh du deiner Wege, und ich werde dich in Ruhe lassen – oder bist du noch immer darauf aus, mir den Schädel einzuschlagen?«
    »Ich kam nicht hierher, dich zu töten, Lokrien. Ich habe mit dem dort zu tun.« Er machte eine Kopfbewegung hinauf, wo der schwache Lichtschein über dem Höhenzug geisterte.
    »Du erwartest, daß Xix dich von dieser Welt fortbringen werde?«
    »Im Gegenteil: Xix wird diese Welt nicht verlassen.«
    »Ich denke, doch. Geh mir aus dem Weg, Thor.«
    »Ich bin nicht gekommen, dich zu töten, Loki«, sagte Grayle. »Aber ich werde es tun, solltest du versuchen, mich an meinem Vorhaben zu hindern.« Er zeigte den Pfad hinunter. »Dort unten wirst du sicher sein …«
    »Wir werden zusammen hinuntergehen.«
    Grayle blickte ihn an. Jeder sah seines Bruders Gesicht nur als einen verschwommenen Fleck in der Dunkelheit. »Als das Y-Feld anging und ich den Impuls fühlte«, sagte Grayle nach einer Pause, »da wußte ich, daß du kommen würdest, wenn du noch lebtest. Ich hoffte vor dir da zu sein. Es ist seltsam, aber in all den Jahren wuchs der Gedanke in mir, daß es irgendwie einen furchtbaren Irrtum gegeben hatte. Dann sah ich den toten
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher