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Duell der Unsterblichen

Duell der Unsterblichen

Titel: Duell der Unsterblichen
Autoren: Keith Laumer
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hier, und was nützten ihm die Hunderter?
    Und wo war hier? Am Hang irgendeines lausigen Hügels, im Wald, mitten in der Nacht, in einem Sturm, wie man ihn im Leben nicht zweimal sah.
    Schon gar nicht in seinem Leben. Vielleicht noch eine Stunde. Vielleicht nicht soviel.
    Falconer würde ihm helfen, wenn er wüßte.
    Falconer war irgendwo weiter oben.
    Ich muß weiter, dachte Zabisky.
    Grunzend, mit nachlassenden Kräften gegen den Schmerz und die Schwäche ankämpfend, kroch Zabisky einen halben Meter weiter. Er hatte vielleicht hundert Meter zurückgelegt, als er oben den Lichtschein sah. Dort mußte Falconer sein. Wahrscheinlich hatte er eine Hütte dort oben, einen warmen Raum, ein Feuer, ein Bett. Lieber in einem Bett sterben als hier. Aber so weit war es noch nicht. Noch nicht ganz. Er hatte noch ein paar Meter in sich. Einen zur Zeit, das war der Trick. Einen zur Zeit … so lange die Zeit reichte.
    Er war weitere sieben oder acht Meter gekrochen, als er über sich das Geräusch hörte: das leise Klappern eines losgetretenen Steins.
    Er spähte hinauf, rief: »Falconer!« Da war eine Bewegung. Eine lange, schmale, hochschulterige Gestalt kam mit fließenden Bewegungen in Sicht und starrte mit gelben Augen, die wie winzige Feuer in der Schwärze zu brennen schienen, zu ihm herab.
     
4
     
    Zweihundert Meter weiter östlich und ungefähr achtzig Meter tiefer arbeitete sich Grayle durch lockeres Geröll unter einem drei Meter hohen Felsabsatz entlang. Dreimal hatte er ihn zu überklettern versucht; dreimal war er zurückgefallen. Nun wich er nach Süden aus und überquerte den Hang in Richtung höherer Bäume. Als er unter ihnen war, stieß er auf einen schwach ausgeprägten Pfad und folgte ihm aufwärts. Er hatte erst wenige Meter zurückgelegt, als er den Toten am Fuß der großen Fichte liegen sah.
    Lange Sekunden stand er still und starrte auf die zerrissene Kehle und die zerkratzte Brust des toten Mannes. Dann machte er ein tierisches Geräusch tief in seiner Kehle, schüttelte sich wie ein von einem Alptraum Erwachender und stieg weiter.
    Eine Minute später erstarrte er wieder. Ein Geräusch schnitt durch das Toben des Sturms, ein durchdringender, winselnder Schrei, der die ganze Tonleiter durchlief und in einem schrecklichen Röcheln endete.
     
5
     
    »Was in den neun Höllen war das?« Falconer erhob sich von der geöffneten Verkleidung, hinter der die kompakte Masse des entleerten Energiespeichers befestigt war.
    »Kein Grund zur Beunruhigung, Kommandant«, sagte die kühle Stimme des Schiffs. »Es ist bloß eine Warnvorrichtung. Ich mußte dafür sorgen, daß die einheimiischen Lebensformen aller Arten von meinem Versteck ferngehalten werden.«
    »Es klang wie ein jagender Krill. Beim König aller Teufel, ich hatte diesen Schrei vergessen.«
    »Er erfüllt seinen Zweck sehr zufriedenstellend …«
    »Was hat ihn eben ausgelöst?«
    »Ein Eingeborener streifte in der Nähe herum.«
    »Eine schlechte Zeit und ein ungeeigneter Ort zum Umherstreifen.«
    »Keine Sorge; nun, da mein Y-Feld wiederhergestellt ist, bin ich sicher vor ihren Belästigungen.«
    Falconer dachte an den zurückgelassenen Schützenpanzer und sagte: »Vielleicht habe ich sie hergelockt. Es ist zu dumm. Wahrscheinlich wird es Schwierigkeiten geben, wenn ich wieder absteige.«
    »Es sind Waffen an Bord, Kommandant.«
    »Ich habe kein Verlangen, jemanden zu ermorden, Xix«, sagte Falconer. »Dies sind auch empfindende Wesen; dies ist ihre Welt.«
    »Kommandant, Sie stehen so hoch über diesen Eingeborenen wie … Aber ich lenke Sie von Ihrer Arbeit ab. Die Anwesenheit von Eingeborenen in unserer Nähe beweist, daß keine Zeit zu verlieren ist.«
    Schweigend nahm Falconer seine Arbeit wieder auf.
     
6
     
    Als der Schrei des jagenden Krill längst im Tosen des Sturms untergegangen war, stand Grayle noch immer wie angewurzelt und starrte hinauf zum dunklen Kamm, über dem schwacher Lichtschein sichtbar war. Der Schrei wiederholte sich nicht. Grayle setzte seinen Aufstieg fort, kämpfte sich durch triefendes Buschdickicht, stieg über Granitblöcke und blickte eine Geröllhalde hinab in eine kleine Senke, wo der schimmernd-schlanke Metallrumpf eines Boots der ysarischen Flotte aufrecht zwischen Felstrümmern stand.
     
7
     
    Sergeant Jess Dooley lag flach auf dem Rücken, die Taschenlampe zwischen den Zähnen, und fühlte, wie die batteriegespeiste kleine Metallsäge durch die Umhüllung des zweiten Kabels schnitt. Es war eine delikate
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