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Duell der Unsterblichen

Duell der Unsterblichen

Titel: Duell der Unsterblichen
Autoren: Keith Laumer
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gedämpfter Stimme. Seine scharfen Augen beobachteten den einsamen Trinker in dem abblätternden Spiegel zwischen dem unordentlichen Sortiment von Schnapsflaschen hinter der Theke. »Hast du dieses Bündel gesehen?«
    Fangios Augen bewegten sich nach links und wieder nach rechts. Er trocknete einen Steingutteller mit abgeschlagenen Stellen am Rand.
    »Ist Soup in der Nähe?« murmelte er.
    Die Augen des kleinen Mannes zwinkerten Bestätigung.
    Fangio legte den Teller weg und wischte seine Hände an seiner Weste.
    »Ich muß mal nach hinten«, sagte er. »Behalte den Laden im Auge.« Er ging und zwängte sich seitwärts durch eine schmale Tür. Der kleine Mann ging zur Telefonzelle am Ende der Theke und drückte Knöpfe; während er sprach, beobachtete er den narbigen Mann.
    Eine Frau kam herein. Sie war von mittlerem Alter, dicklich und stark geschminkt. Sie setzte sich auf einen Hocker an der Theke, blickte umher und rief: »He, wo bleibt die Bedienung? Eine Dame wartet.«
    Der kleine Mann stieß die Tür der Telefonzelle auf.
    »Hau ab, Wilma«, sagte er mit leiser, dringlicher Stimme. »Fangio ist nicht da.«
    »Was machst du hier, du Nachtwächter?«
    »Los, zieh Leine.«
    Die Frau schnitt ein Gesicht. »Ich kann mir selber einen einschenken«, sagte sie und wollte hinter die Theke. Der kleine Mann sprang zu ihr, packte ihren fleischigen Arm und drehte ihn mit wildem Ruck auf ihren Rücken. Sie schrie auf und trat nach ihm.
    Die Tür flog auf, und ein stämmiger Mann in einem formlosen grauen Overall kam herein. Er blieb stehen und schaute die beiden an. Er hatte ein breites, dunkles Gesicht, borstiges, schwarzes Haar. Furunkelnarben sprenkelten die grobporige Haut der Wangen und den Haaransatz des Nackens.
    »Was’s hier los?« sagte er.
    »Ja, Soup«, sagte der kleine Mann. »Ich habe auf dich gewartet.« Er ließ die Frau los, die zornig schnaufend an ihrem Kleid zerrte. Der kleine Mann machte eine Kopfbewegung zu dem besetzten Tisch im Hintergrund.
    Soup warf Wilma einen tödlichen Blick zu. »Verschwinde«, sagte er. Sie drückte sich hinter ihm vorbei zur Tür hinaus.
    Der narbige Mann saß an seinem Tisch und starrte geistesabwesend vor sich hin. Seine Faust öffnete und schloß sich mit mechanischen Bewegungen.
    »… goldene Vogel von Ahuriel«, sagte er. »Einmal fortgeflogen … nie wieder einzufangen …«
    »Was faselt er da?« fragte Soup.
    Der kleine Mann schüttelte seinen Kopf. »Er ist verrückt.« Sie gingen durch das Lokal nach hinten, blieben neben dem Tisch stehen. Der narbige Fremde beachtete sie nicht.
    Soup faßte schnell nach dem rechten Arm des Sitzenden und drehte ihn mit geübtem Griff auf den Rücken, stieß ihn dann aufwärts und zwang den Mann mit dem Gesicht auf die Tischplatte. Ein Glas fiel um. Soup befühlte die Gesäßtaschen des Mannes und brachte ein Bündel Banknoten zum Vorschein, einmal in der Mitte gefaltet. Der außenliegende Schein war ein Fünfziger. Während er den Arm des Besitzers hielt, breitete er die Scheine aus.
    »He«, sagte er. »Neue Schuhe für meine Kleine.«
    Er ließ den Arm des Sitzenden los und trat zurück. Das Opfer blieb bewegungslos, das Gesicht auf der Tischplatte.
    Sie hatten vier Schritte getan, als der narbige Mann mit einem Satz vom Tisch hochkam und über ihnen war. Sein Unterarm schloß sich um die Kehle des Stämmigen und bog ihn rückwärts.
    »Bleibt, Hexensaat!« zischte er. Sein Gesicht war fleckig und verzerrt. »Seid ihr seine Abgesandten? Lauert er dort draußen?«
    Der kleine Mann griff nach dem Geld, das noch in der Hand seines Partners war, verfehlte es, drehte um und rannte zur Tür.
    »Rede, Elender, ehe mein Dolch deine Luftröhre aufreißt!«
    Soups Hand, die das Geld hielt, wedelte vor dem Gesicht des Narbigen; als dieser die Banknoten herauspflückte, befreite sich der stämmige Mann mit verzweifelter Gewaltanstrengung und stürzte davon.
    »Bleib, Hund, ich habe Nachricht für deinen Herrn!« knurrte der Narbige und sprang dem anderen nach. Er konnte ihn nicht fassen und taumelte gegen einen Tisch. Der stämmige Mann verschwand durch die Hintertür. Der Narbige blickte auf das Geld in seiner Hand, als sähe er es zum erstenmal.
    »Nein … ‘s war bloß ein Beutelschneider«, murmelte er. »Nicht mehr …« Er sah sich um, als die Tür vorsichtig geöffnet wurde. Die Wilma genannte Frau spähte herein, betrat das Lokal.
    »He«, sagte sie mit halblauter Stimme. »Was gibt es?«
    Der narbige Mann zwinkerte sie an,
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