Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Duell der Unsterblichen

Duell der Unsterblichen

Titel: Duell der Unsterblichen
Autoren: Keith Laumer
Vom Netzwerk:
breites, schwarzes Gesicht grinste.
    »Manche sagen, daß ich es ganz gut mache.« Er nickte zu dem gepolsterten Tisch, und der narbige Mann streckte sich aus. Sein muskulösen Rücken wies eine lange und tiefe Narbe auf, die vom linken Schulterblatt bis in die Nähe des Steißbeins lief. Kleinere Narben – Linien, Pocken und Zickzackkurven – waren in wahlloser Anordnung über seine Haut verteilt. Unter Georges Händen fühlte sich das Fleisch hart und knotig an.
    »Gehören Sie vielleicht zu einer Sekte von Flagellanten?« scherzte George.
    »Kräftiger«, sagte der narbige Mann. »Ich will es fühlen.«
    »Ich muß vorsichtig sein«, sagte George schmunzelnd. »Wenn Sie mit Quetschungen nach Hause kommen, könnte Ihr Mädchen fragen, was Sie gemacht haben.«
    »Darf ich fragen, wie Sie zu diesen Narben gekommen sind?« sagte der alte Mann.
    Der Angeredete drehte seinen Kopf, um ihn anzusehen.
    »Ich bin Arzt, wissen Sie«, erklärte der Alte. »In meiner ganzen Karriere habe ich noch nie einen gesehen, der so zugerichtet war wie Sie.«
    »Ich habe mir die Narben in den Kriegen geholt«, sagte der große Mann.
    »Haben Sie da rheumatische Beschwerden?« fragte George, als seine harten rosa Handflächen eine klumpige Verdickung unter der Haut befühlten. Der alte Arzt kam herüber und beugte sich über den Liegenden.
    »Sei vorsichtig, George«, sagte er und untersuchte den tiefen, vernarbten Graben, der die Nierengegend kreuzte.
    »Hier ist ein harter Knoten«, sagte George. »Fühlt sich heiß an.« Er trat zurück und schaute zum Arzt. Die dünnen Finger des Alten betasteten behutsam die sichtbare Schwellung unter den kurzen Rippen des Liegenden.
    »Hören Sie, da steckt ein Geschoß drin«, sagte er. »Sind Sie angeschossen worden, Mister?«
    »Nicht in letzter Zeit.«
    »Hm. Die Kugel muß hier eingetreten sein …« Der dünne Finger fuhr über die Seite des narbigen Mannes. »Ja, genau hier. Der Einschußkanal verläuft parallel zu den Rippen …«
    Der Arzt brach ab und starrte auf eine rote Schwellung, die sich an der Stelle entwickelte, wo die Kugel eingebettet war.
    »George, was hast du gemacht? Mit deinen dicken Fingern da herumgebohrt und gedrückt? Ich sagte dir, du sollst vorsichtig sein!«
    »Auf die Stelle habe ich nicht gedrückt, Doktor. Ich fühlte sofort, daß da was ist, und habe es ganz sanft gemacht.«
    »Liegen Sie schön still, Mister«, sagte der Arzt. »Sie haben da eine Infektion, das ist ziemlich klar. Ich habe meine Tasche dabei. Ich glaube, ich werde Ihnen vorsichtshalber eine Spritze geben …«
    »Nein«, sagte der große Mann. Er knirschte mit den Zähnen, seine Rückenmuskeln waren gespannt. »Ich weiß, was es ist. Aber ich hatte vergessen, wie es sich anfühlt …«
    Während der Arzt und der Masseur zusahen, wuchs die Anschwellung weiter, verfärbte sich rotviolett. Ein hellerer Punkt wuchs in der Mitte und verbreiterte sich zur Größe eines Geldstücks.
    »He, Doktor!« George brach ab, als die Geschwulst plötzlich aufplatzte. Dunkles Blut und wäßrige Flüssigkeit traten aus und zeigten einen grauen Klumpen in der aufgebrochenen Wunde. Der Arzt stieß einen Ruf aus, eilte zu einem offenen Spind, zerrte eine grüne Instrumententasche heraus, öffnete sie auf einer Bank und eilte zurück. Mit einem flachen, löffelförmigen Zange faßte er in die Wunde und hob einen leicht verformten Bleiklumpen von der Größe seiner Daumenkappe heraus. Der narbige Mann gab ein heiseres Seufzen von sich und lag entspannt.
    »Wann, sagten Sie, wurden Sie angeschossen?« fragte der Arzt mit angestrengter Stimme und beäugte die große Kugel auf seiner Handfläche.
    »Es ist eine ganze Weile her.«
    »Das glaube ich auch.« Der alte Mann lachte kurz und trocken. »Wenn es nicht so lächerlich klingen würde, dann würde ich schwören, daß dies eine echte Miniekugel sei.«
    »Miniekugel? Was ist das?« fragte George.
    »Das Geschoß eines verbesserten Vorderladers, der um die Mitte des neunzehnten Jahrhunderts zuletzt verwendet wurde«, sagte der Arzt.
    Der narbige Mann lächelte ein wenig. »Ich brauche etwas zu essen«, sagte er. Er stand vor dem Massagetisch auf, holte sein Hemd und zog es an. »Gibt es in der Nähe ein Restaurant, das Sie mir empfehlen können?«
    »Ich habe zufällig ein schönes Lendenstück im Kühlschrank«, sagte der große Neger. »Auch Eier. Vier Stück, ja?«
    Der Narbige holte sein Banknotenbündel und legte einen Zwanziger auf den Massagetisch.
    »Das Steak
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher