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Duell der Unsterblichen

Duell der Unsterblichen

Titel: Duell der Unsterblichen
Autoren: Keith Laumer
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Direktor glaubte eine Botschaft in Grayles Augen zu sehen, beinahe lesbar. Dann blickte der Gefangene gleichgültig weg.
    »Ich werde Sie in die geschlossene Abteilung auf Gull Key bringen lassen, Grayle.«
    Grayle nickte, beinahe ungeduldig, dachte der Direktor.
    »Ich tue es nicht gern«, sagte er. »Ich gebe nicht gern zu, daß ich mich in einem Mann getäuscht habe; aber die Interessen von Caine Island gehen vor.«
    »Gewiß«, sagte Grayle leise. »Ich verstehe.«
    »Zum Teufel, Mann, ich entschuldige mich nicht! Ich tue meine Pflicht, das ist alles!« Der Direktor langte unter die Schreibtischkante und berührte etwas dort Verborgenes.
    »Ich habe das Aufnahmegerät abgeschaltet«, sagte er. »Reden Sie jetzt, Mann! Sagen Sie mir, was das alles zu bedeuten hat!«
    »Schalten Sie das Gerät lieber wieder ein. Die Wachen werden denken, hier sei etwas nicht in Ordnung.«
    »Sprechen Sie! Gull Key ist kein Ausflugsort!«
    »Ich habe nichts zu sagen. Sie vergeuden Ihre Zeit.«
    Des Direktors Gesicht lief rot an. Zornig drückte er einen Knopf.
    »Also gut, Grayle«, sagte er, als die Tür aufging und der Wächter hereinkam. »Das ist alles. Sie können jetzt gehen.«
    Grayle ging hinaus, ohne zurückzublicken.
     
    Aus einer Stadt aus Holz- und Steinhäusern, die unter mächtigen Bäumen zusammengedrängt sind und bunt durcheinandergewürfelt den Uferhang bedecken, rennen Männer und Frauen zum Strand hinunter. Viele von ihnen waten hüfttief in das bittere Wasser, um das herannahende Boot zu empfangen und die zurückgekehrten Reisenden zu begrüßen.
    Dann ist es soweit; der breite Rücken einer auslaufenden Brandungswelle trägt das Boot mit einem letzten Schwung zwischen die Jubelnden, die mit den flachen Händen gegen die hölzernen Planken schlagen. Der Gefangene klettert mit den anderen über die Bordwand, packt ein Seil und hilft, das Schiff auf den Strand ziehen. Er steht neben dem Bug und sieht zu, wie die Heimkehrer herumtanzen und die dicken, stupsnasigen Trauen umarmen, deren gelbes Haar in dicken Zöpfen über ihre Rücken hängt. Ein paar Frauen beäugen ihn neugierig, aber sie sagen nichts.
    »Komm her, Sklave«, dröhnt eine tiefe Stimme. Der Mann mit einem Strick in den Händen kommt auf ihn zu. Er ist groß und massiv, mit einer Brust wie ein Faß, einem wirren blonden Bart und zottigem Haar, in Leder gekleidet. Auf seiner Brust glänzen der Stern von Deneb und das goldene Kreuz von Omriam zwischen den polierten Bärenzähnen, die an einer rohledernen Schnur aufgereiht sind. »Es ist Zeit, den Stier für den Markt zu binden und zu brandmarken, bevor er zwischen die Kühe gerät!« ruft er lachend.
    Der Gefangene bewegt sich einen Schritt seitwärts, bis er die Eichenplanken der Bordwand am Rücken fühlt.
    »Komm und hol mich, Olov Gelbbart«, sagt er stockend in der Sprache der Barbaren.
    Olov gestikuliert mit der Linken. »Bor! Grendel! Packt mir den Sklaven!«
    Zwei große Männer nähern sich, lächeln breit durch buschige Barte.
    »Es könnte ein Spaß werden, mich von Olov selber binden zu lassen«, sagt der Gefangene. »Wenn er es kann.«
    Grendel zögert, lacht. Er stößt Bor an und spuckt in den Sand. »Das Seerecht gilt hier nicht, Olov. Die Reise ist zu Ende. Du hast einen Strick, binde ihn damit – wenn du es wagst.«
    »Du erwartest von mir, einem Seekönig, daß ich meine Hände an einem Sklaven beschmutze?«
    »Was sagt du, Ausländer?« fragte Grendel. »Warst du in deiner Heimat ein Mann von Rang «
    »Ich war ein Kapitänleutnant.« Der Gefangene nennt den Titel in seiner eigenen Sprache.
    »Er lügt«, ruft Olov. »Er war allein, ohne Gefolgsleute oder Bewaffnete, mit ärmlichen Lumpen bekleidet …«
    »Er trug goldene Ornamente«, sagte Hulf. »Dieselben, die wir jetzt zwischen den Flöhen auf deiner Brust sehen.«
    »Ohne Zweifel stahl er sie von seinem Herrn, den er floh«, grunzt Olov.
    »Sein Ring paßte für einen gestohlenen ungewöhnlich gut«, sagt Hulf. »Du mußtest den Finger abhacken, um ihn zu nehmen.«
    Olov Gelbbart macht schnaufende und blubbernde Geräusche; dann wirft er seinen Wolfsfellumhang ab, reckt seine Arme, spuckt aus und greift an. Seine dicken, krummen Beine stampfen, daß der Sand aufspritzt. Der Gefangene steht unbeweglich. Wie Gelbbart ihn erreicht, macht er eine halbe Drehung, lenkt die ausgestreckte Hand des Angreifers mit steifem Unterarm ab und stößt ihn mit einem harten Genickschlag weiter. Olov prallt mit dem Kopf voran gegen die
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