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Duell der Ritter

Duell der Ritter

Titel: Duell der Ritter
Autoren: Ulf Blanck
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Mittelalter gehörte jeder Mensch einem Stand an. Es gab Könige, Ritter, Geistliche, Handwerker, Bauern und Bettler.«
    »Und wozu gehören wir?«, fragte Bob weiter. »Kinder oder Handwerksgehilfen«, lachte der Burgbesitzer, »gehörten zu gar niemandem. Die waren froh, wenn sie ein paar Lumpen am Leib trugen und ab und zu einen Teller Suppe bekamen. Ja, ja, das war eine harte Zeit damals. Ich bin mit meiner Rolle als König sehr zufrieden. Wir sehen uns später.«
    David Hooks hatte schon auf sie gewartet. »Hallo, ihr drei. Ich bin froh, dass ich hier nicht mehr allein bin. Ich habe keine Ahnung, was ein Waffenschmied so den ganzen Tag treibt.«
    Justus betrachtete den Stapel mit den rostigen Blechen. »Vielleicht sollten wir die ein bisschen verbiegen, damit sie nach Ritterrüstungen aussehen?«
    Doch dazu kamen sie nicht, denn in diesem Moment donnerte ein Mann auf einem lauten Motorrad über die Zugbrücke. Mit quietschenden Reifen hielt er direkt vor Justus, Peter, Bob und David Hooks. »He, kann mir mal einer sagen, wo ich diesen von Drachenfels finde?«

    David Hooks legte den Schmiedehammer zur Seite. »Guten Tag erst mal.«
    Der Mann auf dem Motorrad nahm seinen Helm ab. »Was bist du denn für eine Witzfigur? Sehe ich aus, als wollte ich mich mit dir unterhalten?« Peter wich erschrocken einen Schritt zurück. »Ich habe keine Zeit für so ein Gequatsche. Ich will schnell die zwanzigtausend Dollar kassieren, und dann bin ich wieder weg. Aber ich sehe schon, ihr vier Hampelmänner könnt mir nicht einmal sagen, wie spät es ist. Nur damit ihr’s wisst: Ich bin der schwarze Ritter! Merkt euch den Namen. Denn ich werde das Duell gewinnen.« Mit diesen Worten startete er sein Motorrad und fuhr auf die andere Seite des großen Innenhofes der Burg.
    Justus knetete mit Daumen und Zeigefinger seine Unterlippe. »Netter Kerl. Würde mich nicht wundern, wenn der noch Probleme bereitet.«
    Nacheinander trafen jetzt die Wettkämpfer für das Ritterduell ein. Schon Tage zuvor hatte von Drachenfels das Turnier in der Zeitung beworben.
    »Schade, dass wir nicht mitmachen können«, seufzte Bob. »Zwanzigtausend Dollar könnten wir gut gebrauchen.« Peter lachte. »Was willst du denn mit so viel Geld, Bob?«
    »Ach, da würde mir einiges einfallen: Wir könnten uns eine Klimaanlage in der Kaffeekanne einbauen, und jeder von uns würde eine Eistruhe bekommen, die nie leer wird, und …«
    Er wurde von einer Lautsprecherdurchsage unterbrochen. Es war von Drachenfels, der mit einem Megafon von einem Balkon herabsprach. »Meine Damen und Herren, herzlich Willkommen auf Burg Drachenfels.« Im Innenhof standen jetzt alle Männer, die am Ritterturnier teilnehmen wollten. Auch die Angestellten der Burg hatten sich dort versammelt. »Ich freue mich, dass Sie so zahlreich erschienen sind. Wir machen jetzt einen Zeitsprung von über tausend Jahren in die Vergangenheit. Willkommen im Reich der Drachen und Sagengestalten, der Könige und Ritter. Willkommen in der Welt des Mittelalters.« Fanfaren ertönten, und die Leibgarde des Königs riss die Lanzen hoch. »Hoch lebe der König. Hoch lebe Hilbert von Drachenfels der Dritte.«
    Die drei ??? und der Waffenschmied standen auch in der Menge. Dicht neben sich entdeckte Justus den schwarzen Ritter. Er war der Einzige, der nicht klatschte. »Was für ein blödes Gequatsche«, murmelte er. »Hier geht es nicht um Sagengestalten, sondern um Geld. Viel Geld.«
    Von Drachenfels fuhr fort. »Ich bin froh, dass es noch mutige junge Männer gibt, die sich einem solchen Duell stellen wollen. Ritter ohne Furcht und Tadel. Doch es wird nicht ganz leicht werden. Morgen ist der Tag des Kampfes, da werdet ihr auf die Probe gestellt. In fünf Wettkämpfen wird entschieden, wer die Ritterspiele gewinnt und die Goldmünzen sein Eigen nennen darf. Aber das ist noch nicht alles, denn jetzt werde ich den geheimen Extrapreis verkünden: Ritter von Burg Drachenfels, der Sieger im Duell bekommt meine Tochter Amalie von Drachenfels zur Frau.«
    Ein Raunen ging durch die Menge, und im selben Moment trat Amalie auf den Balkon. Sie trug ein langes rosa Kleid und eine kleine Krone auf dem Kopf. Bob sah genauer hin. »Die sieht aber gar nicht glücklich aus. Ich wette, ihr Vater musste sie dazu überreden mitzumachen. Zum Glück muss sie den Gewinner ja nicht wirklich heiraten.«
    Die Ritter im Innenhof klatschten und zeigten auf Amalie. Auch der schwarze Ritter war begeistert. »Hallo, Prinzessin«, grölte er.
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