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Duell der Ritter

Duell der Ritter

Titel: Duell der Ritter
Autoren: Ulf Blanck
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Mittelalter fuper.« Jetzt waren auch Peter und Bob nicht mehr zu bremsen. Mit vollen Händen griffen sie ins Essen und schmatzten wie die Schweine. Onkel Titus schüttelte den Kopf. »Davon erzählt mir aber keiner was Tante Mathilda.«

    In diesem Moment klopften die Wachleute wieder mit den Lanzen auf den Boden. »Achtung! Die königliche Tochter: Prinzessin Amalie Siebenschön von Drachenfels die Erste.«
    Eine junge Frau betrat den Speisesaal und ging direkt auf den König zu. Sie trug ein langes rosafarbenes Gewand und hatte auf dem Kopf eine Art umgedrehte Schultüte. An der Spitze hing ein goldener Stoffstreifen. »Papa, muss das alles sein? Reicht es nicht, wenn wir mit der Verkleidung starten, sobald echte Gäste da sind?« Von Drachenfels wischte sich den Mund am Hemdsärmel ab. »Meine holde Maid, am königlichen Hofe trägt man diese Kleidung. Du wirst dich daran gewöhnen. Guten Appetit!«
    Doch plötzlich wurde er von einem lauten Geräusch unterbrochen. »Was war das?«, rief Peter. »Es kam von da oben«, erkannte Justus. »Da! Auf der Treppe!«
    Alle starrten in die Richtung. Auf der obersten Treppenstufe stand ein Mann in einem schwarzen Umhang. Seine Augen waren mit einer Maske bedeckt, und in der Hand trug er einen langen Säbel. »Tod dem König!«, brüllte er und stürzte die Treppe hinunter. Peter ließ vor Schreck seine angebissene Hähnchenkeule fallen. »Tod dem König! Lang lebe Adebar der Schreckliche!« Mit diesen Worten rannte der Vermummte durch den Saal und landete mit einem riesigen Satz auf dem Tisch. Zwei Zinnbecher fielen um, und der rote Kirschsaft ergoss sich über die Platte mit den geräucherten Würsten. Onkel Titus kippte mit seinem Stuhl fast nach hinten um, und Bobs Brille landete im Obstsalat. Von Drachenfels riss die Arme in die Luft. »Meine Leibgarde sofort zu mir! Ein Attentat auf den König.«

    Doch die Leibgarde schien mit dem Vermummten gemeinsame Sache zu machen. Regungslos standen sie neben der Tür und hielten sich an ihren langen Lanzen fest. Von Drachenfels war außer sich. »Eine Verschwörung gegen den König! Aber so leicht gebe ich mich nicht geschlagen. Ich werde kämpfen bis zum letzten Blutstropfen.«
    Der Vermummte riss sich jetzt die Maske vom Kopf. »Das ist dein Ende, von Drachenfels. Die Zeit Adebars des Schrecklichen ist gekommen.« Er schien zu allem entschlossen und zog sein Schwert. »Tod dem König!«
    In diesem Moment sprang von Drachenfels vom Stuhl und riss dabei mit seinem dicken Bauch den halben Tisch mit. Blitzschnell griff er zum Säbel, der in dem gegrillten Wildschwein steckte. Der Vermummte wirbelte herum, doch von Drachenfels war schneller. Mit voller Wucht rammte er dem Angreifer das Schwert ins linke Bein. »Da! Das geschieht mit hinterhältigen Verschwörern. In den Kerker mit ihm. Und meine Leibgarde gleich mit.« Doch diese schien plötzlich wieder auf des Königs Seite zu stehen. »Lang lebe der König!«, riefen sie. »Tod Adebar dem Verräter.«
    Peter stand immer noch der Mund offen. »Das darf doch nicht wahr sein. Was wird hier gespielt?«
    Justus schien unbeeindruckt. »Spiel ist der richtige Ausdruck«, antwortete er trocken. »Eine schöne Theateraufführung.«
    Von Drachenfels ließ sich wieder auf seinen Stuhl fallen. Auch der Vermummte hörte auf, schmerzvoll zu schreien, starrte jedoch auf die Schwertklinge, die immer noch in seinem Bein steckte. Peter verstand gar nichts mehr. »Was meinst du mit Spiel , Just? Was soll das?«
    »Ganz einfach: Alles nur Show.« Entschlossen griff Justus nach dem Schwert und riss es dem Vermummten aus dem Bein. Am Bein war kein Kratzer zu sehen. »Ende der Vorstellung!«, triumphierte er. »Das Schwert hat eine unscharfe Klinge, die sich zusammenschiebt. Beim Film oder Theater wird so etwas oft verwendet.«
    Alle blickten Justus erstaunt an. Schließlich durchbrach von Drachenfels die Stille. »Bravo, mein Junge. Sehr gut aufgepasst. Unser kleiner Trick ist leider aufgeflogen. Aber dafür haben wir dieses Testessen gemacht. Das gespielte Attentat gehört zum Unterhaltungsprogramm des Erlebnishotels.« Dann wandte er sich an den Mann mit dem schwarzen Umhang. »Billy, das müssen wir noch mal üben. Morgen will ich ein Schwert, dem man nicht gleich ansieht, dass es ein Theaterschwert ist. So, und jetzt bitte den Tisch sauber machen. Der Nachtisch wird serviert.« Justus strahlte. »So kann das von mir aus den ganzen Tag weitergehen.«

Preisgeld
    Es gab eine riesige
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