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Duell der Ritter

Duell der Ritter

Titel: Duell der Ritter
Autoren: Ulf Blanck
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Taschentuch sickerte. »Das sieht mir aber nicht wie ein kleiner Kratzer aus. Kommen Sie mit zur Veranda! Das muss verbunden werden.«
    Kurz darauf nahm der dicke Mann auf einem der Korbstühle Platz und wickelte vorsichtig das Taschentuch ab. »Es ist mir wirklich peinlich, dass ich Ihnen solche Umstände mache. Eigentlich wollte ich ja nur schnell ein paar alte Bleche besorgen.« Tante Mathilda hatte in der Zwischenzeit Desinfektionsmittel und eine Mullbinde aus dem Erste-Hilfe-Koffer geholt. »Achtung, jetzt brennt es kurz. Ich muss die Wunde reinigen.« Peter sah schnell weg. »Aua!«, stöhnte der Mann und kniff die Augen zu. Anschließend legte Tante Mathilda den Verband an. »So, das haben wir. In ein paar Tagen ist die Hand wieder wie neu. Und jetzt nehmen Sie sich zum Trost eine ordentliche Portion Kirschkuchen.«

    »Danke, aber das ist nicht nötig. Entschuldigen Sie, ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. Mein Name ist Hilbert von Drachenfels der Dritte. Nennen Sie mich einfach von Drachenfels.«
    »Von Drachenfels?«, fragte Justus verwundert.
    »Ja, ich habe alte europäische Vorfahren. Mein Familienstammbaum reicht bis ins Mittelalter zurück. Eine wirklich interessante Geschichte. Aber ich muss jetzt leider los. Keine Zeit, um länger zu verweilen.«
    Onkel Titus nahm einen Schluck Kaffee. »Verstehe, doch was ist mit den alten Blechteilen? Wollen Sie sie mitnehmen?«
    »Ja, die brauche ich unbedingt. Ich weiß, es klingt seltsam, aber ich benötige sie für Dekorationszwecke.« Jetzt war Justus’ Neugier geweckt. »Was wollen Sie denn damit dekorieren?« Hilbert von Drachenfels lehnte sich lächelnd zurück und hatte anscheinend vergessen, dass er in Eile war. »Tja, ich bin Besitzer einer alten Burg in der Nähe von Hollywood.«
    »Seit wann gibt es in Kalifornien Burgen?«, unterbrach Bob.
    »Gute Frage, mein Junge. Es ist keine echte Burg. Sie wurde vor Jahren für einen Film gebaut. Aber die Leute von Hollywood haben ihre Sache damals sehr ernst genommen und eine richtige mittelalterliche Festung gebaut. Also keine Attrappe aus Pappmaschee und Brettern. Nein, eine richtige Burg aus Stein. Komplett mit Burggraben, Zugbrücke, Schießscharten und Folterkeller.«
    Peter zuckte zusammen. »Ein Folterkeller?«
    »Aber ja. Doch der ist natürlich auch nur eine Filmkulisse. Ich habe die Burg vor einigen Monaten erworben und baue sie nun zu einem Erlebnishotel aus. Man kann dort wohnen und sich wie ein echter Burgherr fühlen. Alles ist bereits renoviert. Morgen ist die Eröffnung, und für dieses Spektakel habe ich mir etwas Besonderes einfallen lassen: Auf Burg Drachenfels werden zum ersten Mal Ritterspiele stattfinden. Es gibt jede Menge spannende Wettkämpfe und Duelle. Der Sieger wird … na, ich will nicht zu viel verraten. Es soll eine Überraschung werden.«
    Justus nahm sich noch ein Stück Kirschkuchen. »Und wozu benötigen Sie die rostigen Bleche?«
    »Die braucht unser Waffenschmied als Requisite. Alles soll so echt wie möglich aussehen.«
    Onkel Titus hatte mittlerweile seinen Kaffee ausgetrunken. »Sehr schön, aber kommen wir zum Geschäft: Wie viele Bleche brauchen Sie denn? Ich habe jede Menge vorrätig. Doch denken Sie dran: Billig wird das nicht. Die Schrottpreise … äh, die Preise für Wertstoffe sind in letzter Zeit sehr gestiegen.« Hilbert von Drachenfels winkte ab. »Kein Problem. Geld spielt keine Rolle.« Onkel Titus strahlte. »Na, das hört man doch gerne.«
    »Gut, die Zeit drängt. Ich hab dort hinten schon einen Stapel zusammengetragen«, sagte von Drachenfels. Justus betrachtete die Limousine und schüttelte den Kopf. »Aber das passt doch niemals alles in den Kofferraum?« Doch Onkel Titus hatte eine Idee. »Wenn Geld keine Rolle spielt, dann könnte ich Ihnen meinen Lieferservice anbieten. Ich habe einen Pick-up mit großer Ladefläche.«
    »Ausgezeichnet! Worauf warten wir noch?«, rief von Drachenfels begeistert.
    Doch er hatte die Rechnung ohne Tante Mathilda gemacht. »Nichts da! Mit der verletzten Hand fassen Sie gar nichts an. Am Ende holen Sie sich noch eine Blutvergiftung.« Justus witterte plötzlich seine Chance. »Wir könnten beim Aufladen helfen und unser Taschengeld aufbessern.« Tante Mathilda sah die drei ??? grinsend an. »Ja, ja, ich verstehe. Titus, pass aber auf, dass die drei Handschuhe tragen und sich nicht verletzen.«
    Justus, Peter und Bob klatschten sich gegenseitig in die Hände. Ihre Geldsorgen schienen sich in Luft aufgelöst zu
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