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Duell der Ritter

Duell der Ritter

Titel: Duell der Ritter
Autoren: Ulf Blanck
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Wäscherin der königlichen Wäschekammer hat ein Problem. Sie kann die vielen roten und blauen Socken des Königs nicht sortieren, weil sie farbenblind ist. So holt der Königs morgens oft eine rote und eine blaue Socke aus seiner Kleiderkammer. Er beschwert sich bei der Wäscherin: ›Ich habe genau 30 blaue und 45 rote Socken. Immer wenn ich, ohne hinzusehen, in die Kammer greife und erst eine und dann noch eine Socke herausziehe, passen die beiden nicht zusammen. Es dauert manchmal Stunden, bis ich ein gleichfarbiges Paar gefunden habe.‹ Die Wäscherin erschrickt, doch dann antwortet sie: ›Verehrter König, das kann nicht sein. Es ist gar nicht schwer, in die Wäschekammer zu greifen und ein passendes Paar Socken herauszuholen.‹« Von Drachenfels machte eine kunstvolle Pause. Dann stellte er die Rätselfrage: »Wie oft muss der König im schlimmsten Fall in seine Kammer greifen, um entweder ein rotes oder ein blaues Paar Socken in den Händen zu halten? «
    Bob sah Justus entgeistert an. »Hä? Wie sollen wir das so schnell herausbekommen? Ich hab keinen Taschenrechner dabei.« Auch die anderen Ritter schüttelten verwirrt die Köpfe. Einige nahmen ein Stöckchen und begannen, damit wirre Zahlen in den Sand zu kratzen. Selbst der schwarze Ritter machte ein dümmliches Gesicht und lief ratlos auf und ab. David zuckte die Schultern. »Keine Ahnung. In den Mathestunden habe ich in der Schule immer aus dem Fenster geguckt.«
    Der König ergriff wieder das Wort. »Auf dem Boden des Burghofes sind 30 Kreise mit Kreide aufgemalt. In jedem Kreis steht eine Zahl zwischen 1 und 30. Stellt euch in den Kreis mit dem richtigen Ergebnis. Ihr habt eine Minute Zeit. Die Ritter mit dem richtigen Ergebnis bleiben im Wettkampf. Alle anderen scheiden aus.«
    Bob starrte auf die Kreidekreise. »Just! Schnell! Wo sollen wir uns reinstellen?« David war völlig ratlos und sprang zu vier anderen Rittern in den Kreis mit der Nummer 30. »Hier! Kommt hierher! Die haben bestimmt recht.« Doch Justus ließ sich nicht beeinflussen und dachte fieberhaft nach. Peter wurde langsam nervös. »Schnell, Just! Nur noch zehn Sekunden! Wir müssen uns entscheiden, sonst haben wir verloren.«
    Da rannte Justus zu dem Kreis mit der Nummer 3. »Hierher! Schnell!«, zischte er. Peter und Bob liefen sofort zu ihm. »Die Lösung ist einfach: Wenn der König eine rote und eine blaue Socke erwischt, dann bekommt er beim nächsten Griff in die Kammer garantiert ein passendes Paar zusammen, entweder ein rotes oder ein blaues. Die 3 muss richtig sein.« David wechselte den Kreis und stellte sich schnell zu den drei ???. Drei weitere Ritter hatten ebenfalls den Kreis mit der 3 gewählt. In dem Kreidekreis daneben mit der Nummer 4 stand der schwarze Ritter und grinste siegessicher.
    Der König zählte die letzten Sekunden: »Drei, zwei, eins – und aus! Das richtige Ergebnis ist die 3!«
    Kaum hatte er das gesagt, schlüpfte der schwarze Ritter unauffällig in den Kreis mit der Nummer 3. »Hört genau zu«, flüsterte er. »Wenn irgendjemand mich verpetzt, schlage ich ihm mit meinem Schwert so lange auf den Kopf, bis er seinen eigenen Namen nicht mehr weiß. Verstanden?« Keiner der anderen Ritter wagte, etwas zu sagen, denn der schwarze Ritter war sehr groß und kräftig. Und die drei Knappen bissen sich vor Ärger auf die Lippen.

Folterknecht
    Die Fanfaren ertönten, und die Menge applaudierte. Niemand hatte den Betrug des schwarzen Ritters bemerkt. Der König gab ein Zeichen, und die Leibgarde sortierte die Ritter, die in den falschen Kreidekreisen standen, aus. Nur noch fünf Ritter waren im Rennen.
    »Liebes Volk, meine stolzen Ritter«, fuhr von Drachenfels fort, »wir kommen jetzt zur dritten Prüfung. Die Ritter im Mittelalter haben dem König ewige Treue geschworen. Selbst wenn sie in Gefangenschaft gerieten, kam kein Geheimnis über ihre Lippen. Sie wären lieber gestorben, als ihren König zu verraten. Doch die Feinde des Königs waren gnadenlos. Die gefangenen Ritter mussten viel ertragen. Und zwar im Folterkeller!«
    Peter wurde bleich. »Was? Im Folterkeller? Ich weiß nicht, ob es eine gute Idee war, an diesem Ritterturnier teilzunehmen.« David versuchte, ihn zu beruhigen. »Keine Sorge. Das ist nur ein Spiel.«
    Fanfaren ertönten. »Meine Ritter«, rief von Drachenfels, »macht Platz für den Folterknecht.«
    Wieder öffnete sich das breite Tor, und ein großer Mann mit schwarzer Kapuze trat herein. Hinter ihm zog ein Buckliger eine
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