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Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden

Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden

Titel: Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden
Autoren: Jo Clayton
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seine Ursprünge lagen im Nebel mystischer Zeiten –, daß man am Biserica geflohenen Töchtern und Ehefrauen Unterschlupf gewährte, hatte Groll bei den konservativen Mijlocim hervorgerufen, der leicht in Abneigung und Furcht umzuwandeln war.
    Tayyan ließ die Hälfte der Münzen in ihren Beutel rutschen, trat plötzlich vor Serroi und grinste breit, als sie ihre Kampfgefährtin an sich drückte und den Augenfleck mit dem Rücken der Faust streichelte, in der sie immer noch das Geld hielt. »Kleine Nervensäge«, sagte sie liebevoll, immer noch recht aufgekratzt von Wein und Erregung. »Hier. Das gehört dir.« Sie trat zurück, packte Serrois rechte Hand und häufte Münzen in ihre Handfläche. »Ich hatte zwei Zehnereinheiten für dich auf Curosh gesetzt.«
    »Tayyan, du weißt, daß ich solche Spiele nicht mag.« Serroi versuchte, das Geld zurückzugeben.
    »Du wirst doch heute abend den Sport nicht miesmachen wollen, meine Liebe!« Tayyan lachte und tanzte fort, hob ihre Hände zu den aufkommenden Wolken, gähnte und stöhnte vor Wohlbehagen, ihre Muskeln zu strecken. Sie blieb mit in die Hüften gestemmten Händen stehen und grinste Serroi an. »Mich verlangt es nach Bad und Bett. Kommst du mit?«
    Serroi nickte; sie fühlte sich unglücklich, daß sie nicht Tayyans gute Laune teilen konnte. Mehrere Minuten ging sie schweigend weiter, dann seufzte sie und steckte die Münzen in ihre eigene Geldkatze.
     
    Das Boot schaukelte, als der Wind sich drehte. Serroi regte sich, ihre Zunge war pelzig, ihr Kopf schmerzte. Sie zog sich an einem Tau hoch, bis sie schließlich mit gekreuzten Beinen und an die Schläfen gepreßten Händen dasaß. Sie schluckte mehrfach.
Menschen,
dachte sie.
Ich brauche Menschen. Und Wasser. Und Essen.
Sie konzentrierte ihr
Verlangen,
dann folgte sie der Zugkraft des Augenflecks südöstlich in Richtung der Klippen.
    Sie bahnte sich ihre langsame Fahrt gegen den Wind hin zum fernen Ufer, doch sie war immer noch ein Stück draußen, als die Sonne ihren Zenit erreichte und der Wind nur noch in erratischen Stößen blies, die zu schwach waren, um auch nur eine Feder anzuheben. Das Segel schlug gegen den Mast, sank herab, blähte sich und hing schon wieder schlaff herunter. Sie schüttelte den Weinschlauch, zog den Stöpsel heraus, hob das Behältnis empor und ließ die dicke, saure Flüssigkeit in den Mund rinnen. Die Sonne verdampfte die Feuchtigkeit auf ihr, bis ihre Haut zu brennen begann. Sie saugte an dem Weinschlauch, die Augen aufs ferne Ufer gerichtet, jene quälende dunkle Linie, die so nah und doch nicht erreichbar schien. Sie döste ein wenig, doch der Schlaf brachte nur die Alpträume zurück. Schließlich blieb sie wach und versuchte, sich ohne nachzudenken dahintreiben zu lassen.
    Spät am Nachmittag zerrte eine kühlere Brise an ihrem Haar und zupfte am Segel, daß es klatschend um den Mast flog. Durchnäßt von Wein und Schweiß schwankte sie auf die Füße und fiel auf die Knie zurück, als das Boot unter ihr schaukelte. Sie schüttelte den Kopf, stöhnte und schaute dann über die Schulter zur Sonne, die tief im Westen hing, fast die glatte Linie des Ozeans berührte und die Wellen karmesinrot anhauchte. Da sie nicht gehen konnte, kroch sie zum Mast und zog sich dort hoch. Ihr Kopf wurde allmählich klarer. Menschen, dachte sie,
verlangte
sie und steuerte dann das Boot in die Richtung, die der Augenfleck angab. Das Segel blähte sich, und das Boot tanzte leicht über die Wellen. Innerlich dankte sie dem Schiffsbauer. Ein tolles Boot, beständig und wendig, mit Liebe gebaut und mit Liebe gepflegt, so daß es nun mit singendem Zischen über die dunkel werdenden Wasser flog.
    Als sie sich den weißen Felsen näherte, sah sie eine andere Wassermündung, mit einer Pier, kleinen Lagerhütten und einer massigen Steinfeste. Angetrieben von Wind und Flut schwebte das Boot wie ein Vogel unter ihren Händen auf die Pier zu. Hütten und Festung waren verlassen und machten einen verfallenen Eindruck. Sie runzelte enttäuscht die Stirn, doch der Augenfleck zog sie immer noch kräftig zum Land hin, also lehnte sie sich zurück und ließ sich vom Wind den Wasserlauf hinabtreiben, der sich zwischen den senkrecht aufsteigenden Kreidefelsen dahinwand.
     

DAS KIND: 1
    Das kleine, verschmutzte Kind spielte mit den Chininwelpen, stolperte unachtsam über die Tundra, trat Gras und Blumen nieder und kümmerte sich nicht darum, wenn es sich an herumliegenden faustgroßen Steinen stieß. Die Chinin
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