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Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden

Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden

Titel: Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden
Autoren: Jo Clayton
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verlassen haben.«
    »Schon alles bereit.« Sein schmaler Mund verzog sich zu einem Lächeln, als er in Richtung der Mauer winkte. »Ihr könnt da raus an einer Strickleiter. Das Boot sieht nicht besonders aus, läuft aber ausgezeichnet.« Er machte eine Kopfbewegung zum Flur. »Was ist mit ihm?«
    »Keine Sorge, Pero, ich wollte ihn dir nicht aufs Auge drücken. Wenn er will, nehme ich ihn mit nach Süden. Nach Süden zum Biserica. Bei der Jungfrau, wie gut das klingt – nach Hause gehen! Ich bin das Herumjagen so leid.« Sie wandte sich zur
    Tür. »Je eher wir wegkommen, desto besser. Floarin hatte gerade zwanzig Wutanfälle, als ich sie zuletzt gesehen habe.« Sie blieb im Türrahmen stehen und zupfte an ihren zerfetzten, nassen Hosen. »Ich wollte mich umziehen. Aber das ist wohl sinnlos, denn wahrscheinlich werden wir doch wieder eingeregnet.« Sie hob eine Augenbraue. »Wäre es möglich, daß du mir einen heißen Cha machst?« Coperic kicherte. »Trommle deine Mannschaft zusammen; ich werde für ein warmes Essen sorgen, und unserem erlauchten Gast einen verdammt guten Preis abknöpfen.«
    Sie lachten beide und traten den Rückweg über den Flur an.

DAS KIND: 14
    Serroi streichelte mit der Handfläche über die ledrige Schale und empfand eine stille Freude, als das Fohlen sich unter ihrer Hand bewegte. Auf der anderen Seite des Stalls drehte die Stute den Hals und war voller Unruhe, weil ihr Fohlen nun bald schlüpfen sollte. Seit Tagen hatte sie an den Riemen gezerrt. Serroi war hier, um aufzupassen, daß sie sich in ihrer Aufregung nicht selbst verletzte. Die Stute trat mit dem unverletzten Vorderbein gegen die Trennwand, schüttelte das geschiente, und begann, in gefährlichen Bogen zu schaukeln, die sie fast von den Hinterläufen rissen, daß die Stützschiene ächzte, als sie durch ihre Gewichtsverlagerung stärker belastet wurde. Serroi sprang auf die Beine und rannte zu ihr, um sie mit Zusprache und ihrem Augenfleck zu beruhigen. Sie flüsterte leisen Unsinn, kraulte die lockere Haut unter dem Kinn der Stute, bis sie sich ein wenig beruhigte, tätschelte sie und kraulte eine Weile weiter, ehe sie zu dem Ei zurückkehrte.
    Als sie den lederartigen Sack berührte, hüpfte er unter ihrer Hand. Hinter ihr begann die Stute auszutreten und zu stöhnen, weil sie zu ihrem Ei wollte. Hastig grub Serroi es aus seinem Nest von Decken und Stroh und schwankte damit durch den Stall. Sie legte es in das Stroh unter der Nase der Stute, kniete daneben und hielt es fest, als ein kleiner, ‚gelber Zahn durch die zähe Haut stieß. Das Ei riß auf und das winzige Fohlen taumelte heraus, trat unbeholfen mit allen vieren in die Luft, und der kleine, geschwungene Eizahn saß wie ein winziges Horn mitten auf seiner weichen Nase. Einen Augenblick später stand es auf den wackeligen Beinen, fiel hin und rappelte sich erneut hoch. Es wimmerte hoch, und wieherte, wobei es den Kopf blind herumwarf und nach der Mutter suchte, die direkt vor ihm stand.
    Die Stute wieherte verzweifelt und streckte ihren Hals zu dem eben geschlüpften Jungen hinab. Serroi schlang ihre Arme um den samtigen, zitternden Leib des Fohlens und hob es hoch, bis Mutter und Sohn sich mit den Nasen berühren konnten. Als ihr Rücken lahm wurde, stellte sie das Fohlen wieder auf die Beine und drängte es zum Leib der Mutter, bis es die Zitze fand und gierig zu trinken begann. Sie klopfte sich ab und setzte sich zutiefst zufrieden ins Stroh zurück, um Mutter und Fohlen zu beobachten.
    Im Laufe des Nachmittags begann sie sich zu fragen, ob ihre Lehrerin daran denken würde, ihr etwas zu essen zu schicken; sie wurde allmählich sehr hungrig. Das Fohlen lag neben ihr zusammengerollt, sein Kopf ruhte auf ihrem Schenkel. Sie fuhr mit den Fingern seinen Hals entlang, wo die Haut weicher war als frisches Frühlingsgras und kicherte über das dumme Grinsen auf dem jungen Gesicht. »Du bist ganz schön froh, aus dem Ei heraus zu sein, was, du Komiker?«
    Sie hörte, wie leise Schritte sich dem Stall näherten und sah hoch, um eine große, magere Blondine draußen stehenbleiben zu sehen. Sie hatte aufgeschürfte Knie, einen Riß im Ärmel ihrer Bluse und ein kleines Pflaster auf der Nase – aber auch einen Korb am Arm. Sie grinste, hing die Laterne, die sie trug, an einen Haken und kam in den Stall geschlendert. Sie bückte sich mit unbeholfener Grazie, stellte den Korb neben Serroi und richtete sich wieder auf. »Du bist die Neue?«
    Serroi nickte.
    Ihre harten,
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