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Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden

Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden

Titel: Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden
Autoren: Jo Clayton
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zugerichteten Raum schweifen; die Tür zum Geheimgang stand offen, die Öffnung selbst als schwarzes Rechteck im hellen Goldton der Holzvertäfelung. »Heilige Jungfrau, noch mehr ...« Mit einiger Mühe zog sie ihr Bein an und blieb mit der Wade überm Knie des anderen Beins sitzen. Sie steckte die Finger in den Stiefelschaft, zog den kleinen Kristall heraus und betrachtete das Feuer, das in seinem Herzen glühte. »Er kommt hierher«, murmelte sie.
    »Wer kommt?« Hern schnallte seinen Schwertgürtel um und verschwand dann um das Bett, ohne eine Antwort abzuwarten. Er kam zurück. »Hier.« Er warf ihr eine weiche Mütze und einen schweren Umhang zu. Er selbst war einfach bekleidet mit einem Kittelhemd und enganliegenden Hosen, die er in die wadenhohen Stiefel gestopft hatte. Er schnippte mit dem Finger in Richtung des Umhangs. »Du bist ziemlich winzig, aber ich bin ja selbst nicht groß. Wer kommt?« »Irgendein Nor. Wer oder welchen Ranges kann ich nicht sagen.« Sie stopfte den Tajicho in ihren Stiefel zurück. »Noch einer. Nichts wie weg hier.«
    »Warte.« Er ließ seinen Umhang aufs Bett fallen und machte einen Rundgang durchs Zimmer, bei dem er kleine Geheimfächer in den Wänden öffnete, um Schmuckstücke und Goldmünzen herauszuholen und sie in einen großen Beutel zu werfen, den er über die Schulter nahm. Serroi ging schwankend zum Fußende des Bettes, hielt sich an einem Bettpfosten fest, atmete tief und fühlte, wie ihr Kopf klarer wurde, da die nahende Gefahr sie stimulierte und ihr half, die Lethargie abzuwerfen, die sich ihrer durch die Entspannung nach großer Anstrengung bemächtig hatte. Sie sah ihm noch einen Augenblick zu und sagte dann: »Sie müssen mich nicht begleiten.« Er grinste über die Schulter weg. »Ich habe so das Gefühl,
    kleine Meie, daß der Plaz im Augenblick keine gesunde Gegend für mich ist.« Er trat neben sie und ergriff ihren Arm. »Ich brauche ein Loch, wo ich mich verkriechen kann, wenn ich den morgigen Tag erleben will.« Mit leisem Zungenschnalzen fischte er den Hut vom Bett und stülpte ihn ihr über den Kopf. »Irgendwelche Vorstellungen, wo wir am besten auskommen sollten?« Er schlug den Umhang aus und legte ihn um ihre Schultern. »Du brauchst einen Beschützer, Kind. Draußen gießt es.« Er nahm ihren Arm und wollte auf die Öffnung in der Wand zusteuern.
    Serroi schlug sich die Hand vor ein Gähnen. »Keinen Beschützer, ein Bett. Und Schlaf, einen ganzen Monat Schlaf. Der Onkel des Fischermädchens führt eine Taverne an der Stadtmauer. Wenn Sie mich bedrängen würden, müßte ich vermuten, daß er in eine Menge unbedeutender, krummer Dinge verwickelt ist, Schmuggel, Hehlerei... Sie wissen schon.« Sie zuckte mit den Schultern. »Dort kann man unterkommen.« Sie spürte plötzlich aufflammendes Feuer an ihrem Bein wie einen Schlag gegen den Kopf. Sie fuhr herum und blickte zur Tür.
    Floarin rauschte herein, die Tochter und der Minarka-Norit hinter sich. »Nun, Hern«, sagte sie.
    Der Blick des Domnors schweifte über die drei. Er lächelte bitter. »Sei gegrüßt, Floarin.«
    »Du bist ein Narr, Hern. Immer gewesen.«
    »Wahrscheinlich. Ich hätte wissen müssen, daß Lybor und Morescad keinen Grips hatten. Was nun?«
    »Der Plaz ist in meiner Hand, Hern. Hier wirst du nicht mehr regieren. Ich würde mir auch nicht die Mühe machen, dich am Leben zu halten, doch die Garde hängt noch dem Vorurteil nach, keine Befehle von Frauen anzunehmen. Ruh dich aus, mein Lieber. Du wirst ein bequemes Leben haben, so wie ich bisher. Wehr dich nicht weiter, dieser Nor ist kein Dummkopf wie die da.« Sie trat zur Seite und lächelte zu dem Minarka hinauf.
    Der Domnor löste die Bänder seines Umhangs und ließ ihn zu Boden fallen. Serroi packte seinen Arm, als seine Hand sich um seinen Schwertknauf schloß. »Nein, Hern, jetzt nicht. Lassen Sie mich das machen.« Sie trat vor ihn, bückte sich und fischte den Tajicho aus ihrem Stiefel.
    Der große, goldene Mann war umgeben von einer Aura von Macht. Mit dem Singsang einer vielsilbigen Sprache erzeugte er eine Schlinge in einer Serie von immer komplizierter werdenden Mustern. Serroi fühlte, wie die Luft um ihre Hand-und Fußknöchel sich verdichtete. Sie hielt den Atem an, hob die Hand bis in Höhe des Herzens und öffnete dann die Finger. Der Tajicho strahlte wie eine Miniatursonne. Lange, dicke Strahlen goldenen Lichts strömten von den Händen des Norits in weiten Schlingen um und um, und wurden dann von dem Kristall
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