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Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden

Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden

Titel: Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden
Autoren: Jo Clayton
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vergangenen Nacht und der Staub vom Stroh.
    Der Blick der beiden Meien traf sich: Die mit den Sommersprossen hob eine Augenbraue, die goldene nickte. Gemeinsam lenkten sie ihre Macain zwischen Serroi und den Stallknecht. Die goldene Meie fuhr ihn scharf an: »Geh in deinen Stall, Mann. Das hier geht dich nichts an.« Während sie sprach, ergriff die sommersprossige Meie Serrois emporgereckte Hand und hob sie hinter sich. Mit einem gemeinsamen Lachen ließen die beiden Meien ihre Macain aus dem Stallhof traben.
    Serroi schaute zu dem gaffenden Stallknecht zurück und vergaß ihn sogleich. Sie schob den Arm durch den Gurt ihrer Deckenrolle und machte es sich auf dem Rücken bequem. Dann riß sie die Jungenmütze vom Kopf und genoß das freie Spiel des leichten Windes in ihren Locken. Sie hielt sich fest am hohen Rücken des Sattels und ließ ihrer überschäumenden Freude freien Lauf. In wenigen Tagen – Tagen ! Keine langen Monate mehr, die es zu warten und zu arbeiten galt! – in wenigen Tagen würde sie im Goldenen Tal sein, endlich befreit von der Furcht, befreit vom Noris. Sie lachte vor Aufregung und Freude und hörte, wie die Meie zur Antwort gluckste, dann setzte sie sich für den Ritt zurecht. Sie war ein wenig müde, aber zutiefst glücklich.
     

DIE FRAU: 14
    Die Ratten drängten sich an Serroi. Die Schaben verließen für kurze Flüge die Wände und schwirrten als rostrote Wolke um ihren Kopf. In dem Schlafgemach herrschte angespanntes Schweigen, die Luft war bewegungslos, als die angespannte Stimme des Norids lauter und leiser wurde und den Dämon zwang, innerhalb des Pentagramms Gestalt anzunehmen. Die deutlicher werdende Form wand sich und stöhnte zur Abwehr gegen den Ruf. Der Norid schwitzte, sein Gesicht war verzerrt und seine Stimme flach und heiser.
    Serroi zog den Kopf zurück und schaute hinab auf die zuckende Masse der Ratten, die sich immer heftiger an ihre Beine drängten und an die Türbalken. Sie holte tief Luft und empfand zwischen dem Entsetzen einen Hauch von Erheiterung. Meine Armee, dachte sie. Sie konzentrierte sich auf die Tiere, wurde eins mit den Lebewesen, die um sie her schwärmten, und zog das Giftmesser des Sleykyn aus der Scheide. Wer
immer euch zu mir schickte, dachte, ich wüßte euch einzusetzen. Ich hoffe, ich mache es richtig, heilige Jungfrau, wenn ich es nur richtig mache.
Mit dem Messer in der linken Hand schob sie mit der anderen den Riegel zurück, bis der Ausgang durch nichts mehr versperrt wurde. Wieder zögerte sie, schluckte und schluckte und versuchte, die Furcht zu überwinden, die sie noch immer umklammert hielt. Sie sah Tayyans Augen vor sich, die sie vorwurfsvoll anschauten. Sie stemmte ihre Handfläche gegen das Holz und sprang in den Raum, als die Geheimtür aufflog. Das Ungeziefer, das durch ihre Aufreizung kurz vor der Raserei stand, flutete an ihr vorüber, und die Ratten und Schaben huschten und schwirrten durch den Raum, ergossen sich über die zwei im Pentagramm und warfen die rauchenden, weißen Kerzen um. Sie griffen Lybor und Morescad an, die Ratten mit Zähnen und Krallen, die Schaben, indem sie in die Augen flogen. Lybor kreischte und versuchte, die Schaben von Gesicht und Haaren zu kratzen, war wie von Sinnen vor Furcht und Ekel und trat nach den Ratten, die gebogene, gelbe Zähne in ihr Fleisch schlugen. Sie ließ die Sjeme fallen, wand sich aus dem nutzlosen Schutz des Pentagramms und trat und schrie angesichts der Masse pelziger Leiber und brauner, schwirrender Flügel. Morescad fluchte und schlug nach den Schaben und Ratten, die von seinen Lederhosen und Stiefeln zwar abgehalten wurden, nichtsdestoweniger aber noch verletzbare Stellen fanden, um ihre Zähne in sein Fleisch zu bohren. Er stolperte herum, sein Schwert zuckte ebenso oft vergeblich durch die Luft, wie es sich in das Fleisch der Nagetiere fraß.
    Während sich all das hinter ihrem Rücken abspielte, ging sie langsam und vorsichtig um die schwarze Gestalt des Norids herum. Er war so sehr in seine mühsame Beschwörung vertieft, daß er nichts von dem Aufruhr um ihn her bemerkte. Nun sah der Domnor sie. Seine kühlen, grauen Augen blitzten und wurden dann wieder ausdruckslos, als er weiter auf seinem Stuhl vor und zurückwippte, um ihn auf den Rand des Pentagramms zuzuschieben. Gefährlich über ihn geduckt schwebte der Dämon, der nun fast feste Gestalt angenommen hatte, und begann seinen Kopf mit regen und zornigen roten Augen zu drehen. Die anschwellenden Arme bewegten sich in
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