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Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden

Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden

Titel: Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden
Autoren: Jo Clayton
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FRAU: 2
    Die steilen Kreidewände verengten die schmale Bucht zu einem Wurm Salzwasser, der sich in die Flanke der Zähne der Erde bohrte, eine Bergkette dicht am Ufer, die von der Gegend südlich von Oras bis zum Araji-Golf reichte, wo die Landmasse von Sankoy sich in den Ozean hinausschob. Das Wasser stieg in dem Kanal und wurde mit der anschwellenden Flut immer schneller. Winde stürzten über die Klippen und vermischten sich mit den starken Luftströmungen, die dem Wasser vom Meer her folgten und sich zu wilden, unberechenbaren Turbulenzen entwickelten.
    Serroi hatte zu kämpfen, um das Boot in der Mitte des Wasserlaufes zu halten, und segnete inbrünstig den Schiffsbauer, denn alles, was sie ein dutzendmal davor bewahrte, zerschmettert zu werden, war die Stabilität und Wendigkeit des kleinen Wasserfahrzeugs. Sie segelte durch die wachsende Dunkelheit unterhalb der Felsen und begann allmählich das Grün von den Bergen zu riechen, als die Seitenwinde den Duft der Pflanzen aufnahmen und ihn mit dem scharfen Geruch der salzigen Luft vermischten.
    Ein entfernter metallischer Klang war trotz der Geräusche von Wind und Wellen zu vernehmen und wiederholte sich mehrere Male. Serroi blinzelte, beugte sich nach vorn und lauschte angestrengt, als das Boot um den ersten Teil einer Doppelkurve bog.
Eine Glocke. Und nahe.
Als das Boot sich um die zweite Biegung schob, war die Glocke verstummt, aber unvollständige Rufe drangen an ihr Ohr. Plötzlich verbreiterte sich das Wasserbett, und die Felsen wichen zurück und stiegen weniger steil an. Sie raffte das Segel und ließ sich mit dem langsamen Strom der Gezeit dahintreiben. Ihr Augenfleck pulsierte und warnte vor drohender Gefahr.
    Etwa ein Dutzend Bootslängen vor ihr ging die Steilwand zu ihrer Rechten abrupt in flachen Strand über. Dahinter war hügeliges Grasland, das in größerer Entfernung zu den Bergen anstieg.
    Als das Boot weitertrieb, immer noch im tiefen Schatten, gab die Felswand langsam die Schlachtszene frei. Ein Stück Mauer erschien hinter dem Felsen und zog sich in die Länge – dann tauchte das Fischerdorf auf.
    Hinter der Mauer und in den Fensterschlitzen der Wehrtürme waren Köpfe zu erkennen. Davor lagen ausgestreckt die Leichen von drei Fischern, eine steckte voller Armbrustbolzen, die beiden anderen waren nur noch eine blutige Masse. Ein wenig weiter draußen lagen zwei kleinere, dunklere Gestalten in Pfützen trocknenden Blutes; sie hatte man mit Fischspeeren aufgespießt.
    Die untergehende Sonne vergoldete die brüllenden und wild durcheinanderreitenden Macaikrieger, die sich auf einem felsigen Vorsprung außerhalb der Reichweite von Pfeilen aus dem Dorf sammelten. Es waren kleine, dunkelhäutige, in abgerissenes Leder gekleidete Männer, die Schilder aus gehärtetem Leder auf den Rücken trugen und ihre Säbel hoch emporschwangen oder an der Seite baumeln ließen.
Kapperim.
Serroi holte tief Luft und stieß sie heftig aus.
Ein überfall
zur
Zeit der Mondensammlung? Hier?
Irgend etwas stimmte nicht. Sie befanden sich hier zu weit nördlich, zu weit entfernt von ihren Höhlen in den Bergen hinter Sankoy. Irgend etwas mußte sie aufgestachelt haben. Sie leckte ihre Lippen und wurde sich voller Unbehagen klar, daß dies nur zu gut zu den Geschehnissen in Oras passen konnte. Das konnte bedeuten, daß Nearga-Nors Einfluß weiter reichte, als sie vermutet hatte, und daran mochte sie gar nicht denken. Sie suchte den Hügel nach dem Schamanen ab, sah jedoch nur den Kriegsführer, einen bärtigen Mann, dessen Lederrüstung mit Tausenden kleiner Spiegel benäht war, in denen sich die Sonne fing und die ihn in eine Netz goldenen Lichts hüllten.
    Fünf der Plünderer brachen aus und ritten in voller Geschwindigkeit den Hügel hinab. Als sie sich auf ebener Erde vor der Dorfmauer befanden, rissen sie ihre Macain an den Zügeln auf die Hinterläufe hoch, schwangen Schlingen über den Köpfen und schleuderten rauchende Kugeln in das Dorf. Dann rissen sie ihre Reittiere wieder herum und stoben fort, gefolgt von wüsten Beschimpfungen und Schreien.
    Die Kugeln kamen wieder herausgeflogen, um zischend und rauchend auf der Erde aufzubrechen und dann zu erlöschen. Draußen auf dem Wasser rümpfte Serroi die Nase, als Fahnen des übelstinkenden Rauchs an ihr vorüberzogen.
    Ein Pfeilhagel und ein paar Fischerspeere wurden den Kapperim hinterhergejagt. Obgleich die meisten von den Rückenschildern abprallten, stürzten zwei Reiter aus dem Sattel. Einer hatte einen
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