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Duell auf offener Straße

Duell auf offener Straße

Titel: Duell auf offener Straße
Autoren: Nadin Matthews
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    Junghunde wissen zwar nicht, was sie tun, aber das machen sie mit großer Leidenschaft.
     
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    Der vordere Stirnlappen geht als einer der letzten Hirnbereiche erst am Ende der Pubertät nach der stürmischen Wachstumsphase in einen gefestigten und ausgebildeten Zustand über. Dieser Teil des Gehirns ist für die Abwägung von Impulsen zuständig. Beim Menschen nennt man das Vernunft. Pubertierende Hunde können daher Impulsen nur schwer widerstehen. Sie reagieren impulsiver auf emotionale Eindrücke, als es erwachsene Hunde tun. Gerade junge Rüden haben dann noch zusätzlich mit ihren Hormonen zu kämpfen. Ihr Testosteron sagt ihnen, dass sie ein echter Kerl sind, und so laufen sie auch durch die Gegend. Zudem fällt es ihnen schwer, andere in ihren Gefühlsausdrücken einzuschätzen. Aufgrund ihrer Übertreibungen im Imponierverhalten und der Unfähigkeit, andere Hunde richtig einzuschätzen, geraten sie häufig in Konflikte.
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    Für Hundehalter ist der Sturm und Drang manchmal eine sehr schwierige Zeit. Sie müssen als Ersatzhirn für ihre Hunde fungieren, den Roten Faden darstellen und trotz der intensiven Gefühlsschwankungen der jungen Hunde ruhig und souverän auf das Einhalten von Regeln pochen und ihnen dabei helfen, auf Eindrücke angemessen zu reagieren. Das bedeutet viel Verantwortung. Springt man jedem Verhalten des Hundes erzieherisch nur hinterher und orientiert sich an dem vorübergehend verwirrten, häufig selbst verunsicherten und vernunftbefreiten Hund, dann hat dieser wenige Möglichkeiten, sich nicht unerwünscht zu verhalten. Pubertät ist zwar nur eine Phase, aber die Erfahrungen aus dieser Zeit bleiben lange im Gedächtnis. Erinnern Sie sich noch an damals? An das Vorrecht, jung zu sein?
     
    Status
     
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    „Allein an einsamer Spitze“
     
    Eine statusgebundene Aggression ist in der Regel ein innerfamiliäres Problem und kommt glücklicherweise selten vor. Der Begriff beschreibt die Tatsache, dass der Hund seinem Menschen gegenüber dominierend auftritt, diesen einschränkt und sich selbst nicht einschränken lässt.
     

    Wenn Hunde Menschen über den Kopf wachsen, ist die Aggression an der Leine das geringste Problem.
 (Foto: Nadin Matthews)
     
    Die normale Rollenverteilung gerät aus den Fugen. Zwar ist der Mensch immer noch Versorger, aber der Hund bestimmt in hohem Maße die Regeln des Zusammenlebens. Wird dies über einen längeren Zeitraum vom Menschen akzeptiert, manifestiert sich das Selbstbild beider. Zur Aggression kommt es immer dann, wenn der Mensch sich situativ gegen die Einschränkungen wehrt oder versucht, den Hund körperlich einzuschränken. Wenn Ihr Hund sich drohend im Haus vor Sie stellt, Sie manche Räume nicht je-derzeit betreten dürfen oder wenn Sie Ihren Hund nicht am Halsband greifen, ihn pflegen oder von irgendetwas abhalten dürfen, weil er Sie sonst beißt, dann ist die Aggression an der Leine derzeit ein untergeordnetes Thema. Sie haben ein ganz anderes Problem. Lassen Sie sich beraten!
     

    Die soziale Motivation schwingt bei einer Aggression an der Leine fast immer mit.
 (Foto: Nadin Matthews)
     
    Sozialpartner
     
    „Freundschaft!“
     
    Hunde sind soziale Lebewesen und wachsen in unseren Breitengraden meist in Abhängigkeit vom Menschen auf. Sie binden sich zuweilen sehr eng an ihre Menschen. Das ist etwas Besonderes zwischen zwei verschiedenen Arten. Wir können mit unserem erwachsenen, geschlechtsreifen Hund auf eine Hundewiese gehen und ihn dort ableinen. Er trifft dort auf seine eigene Art, könnte einen anderen Hund kennenlernen, sich verlieben, ausziehen und eine eigene Familie gründen. Davon hört man allerdings selten, Läufigkeiten mal ausgenommen. Denn wenn der Besitzer in Richtung Auto geht und somit deutlich macht, dass es Zeit für die Heimreise ist, verabschiedet sich der Hund von den anderen und läuft hinterher.
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    Doch wie so oft gibt es auch eine zweite Seite der Medaille. Das soziale Bedürfnis des Hundes nach Nähe zum Menschen, von ihm gesehen und bewertet zu werden, kann in eine Monopolforderung umschlagen. Das heißt, der Hund beginnt, seinen Menschen gegen andere Hunde oder auch Menschen zu verteidigen. Wenn der Mensch das Motiv für die Aggression ist, dann ist dies in der Regel auch im Freilauf zu beobachten. Die Hunde versuchen andere auf Distanz zu ihrem Menschen zu halten, versperren ihnen den Weg, drängeln sich dazwischen und fahren kurze Attacken gegen sie. Doch nirgendwo funktioniert eine
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