Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dublin Street - Gefährliche Sehnsucht (Deutsche Ausgabe)

Dublin Street - Gefährliche Sehnsucht (Deutsche Ausgabe)

Titel: Dublin Street - Gefährliche Sehnsucht (Deutsche Ausgabe)
Autoren: Samantha Young
Vom Netzwerk:
hörte.
    Sowie die Tür aufschwang und ich Ellie Carmichael zum ersten Mal sah, wusste ich, dass ich sie wahrscheinlich mögen würde. Die große Blondine trug einen trendigen Jumpsuit mit kurzen Hosenbeinen, einen blauen Filzhut, ein Monokel und einen falschen Schnurrbart.
    Sie blinzelte mich aus großen hellblauen Augen an.
    Belustigt fragte ich: »Komme ich … ungelegen?«
    Ellie starrte mich einen Moment lang an, als würde sie meine sehr berechtigte Frage bezüglich ihres Outfits nicht begreifen. Und als ob ihr plötzlich klarwürde, dass sie einen falschen Schnurrbart unter der Nase kleben hatte, deutete sie darauf. »Du bist ein bisschen früh dran. Ich räume gerade auf.«
    Sie räumte einen Filzhut, ein Monokel und einen Schnurrbart auf? Ich spähte in die helle, luftige Diele hinter ihr. Ein Fahrrad ohne Vorderrad lehnte an der hinteren Wand, Fotos, eine Sammlung von Postkarten sowie Zettel und Zeitungsausschnitte waren an einer Pinnwand befestigt, die an einem Schrank aus Walnussholz lehnte. Zwei Paar Stiefel und ein Paar schwarze Pumps lagen unter einer Reihe von Kleiderhaken verstreut, die von Jacken und Mänteln überquollen. Der Fußboden bestand aus Hartholz.
    Sehr hübsch . Ich wandte mich mit einem breiten Grinsen wieder zu Ellie. Die ganze Situation gefiel mir. »Bist du auf der Flucht vor der Mafia?«
    »Wie bitte?«
    »Die Verkleidung.«
    »Oh.« Sie lachte, trat von der Tür zurück und bedeutete mir, hereinzukommen. »Nein, nein. Ich hatte gestern Abend Freunde da, und wir haben ein bisschen viel getrunken. Und alle meine alten Halloweenkostüme hervorgekramt.«
    Ich musste wieder lächeln. Das klang nach viel Spaß. Ich vermisste Rhian und James.
    »Du bist Jocelyn, stimmt’s?«
    »Ja. Joss«, berichtigte ich sie. Seit dem Tod meiner Eltern war ich nicht mehr Jocelyn gewesen.
    »Joss«, wiederholte sie und grinste mich an, als ich die ersten Schritte in das Erdgeschossapartment tat. Es roch gut – frisch und sauber.
    Wie das Apartment, aus dem ich auszog, war auch dieses im georgianischen Stil gehalten, nur dass es einst ein komplettes Haus gewesen war, das man in zwei Apartments aufgeteilt hatte. Nebenan lag eine Boutique, zu der die Räume über uns gehörten. Ich wusste nicht, wie diese Räume aussahen, aber die Boutique selbst war sehr hübsch, sie verkauften dort handgefertigte Kleidung, lauter Einzelstücke. Und dann dieses Apartment  …
    Wow.
    Die Wände waren so glatt, dass sie erst kürzlich neu verputzt worden sein mussten, und wer auch immer die Renovierung vorgenommen hatte, hatte Wunder vollbracht. Gemäß der Periode, aus der das Haus stammte, gab es hohe Fußleisten, und die mit Stuck versehenen Decken erstreckten sich wie in meinem alten Apartment ins Unendliche. Die Wände waren weiß, aber mit bunten, eklektischen Kunstwerken geschmückt. Eigentlich hätte das Weiß hart wirken müssen, aber der Kontrast zu den dunklen Walnussholztüren und dem Holzfußboden verlieh der Wohnung eine Note zurückhaltender Eleganz.
    Ich hatte mich bereits in sie verliebt, und dabei hatte ich die restlichen Räume noch gar nicht gesehen.
    Ellie nahm hastig Hut und Schnurrbart ab und wirbelte zu mir herum, um etwas zu sagen, hielt dann aber inne und entfernte mit einem verlegenen Grinsen das Monokel, das sie immer noch trug. Sie legte es auf das Walnuss-Sideboard und strahlte über das ganze Gesicht. Sie schien ein von Natur aus fröhlicher Mensch zu sein. Für gewöhnlich meide ich überschwänglich fröhliche Menschen, aber Ellie hatte etwas an sich … sie war irgendwie bezaubernd.
    »Ich zeige dir erst mal alles, ja?«
    »Klingt gut.«
    Ellie steuerte auf die mir am nächsten gelegene Tür auf der linken Seite zu und stieß sie auf. »Das Bad. Es hat eine ungewöhnliche Lage, ich weiß, direkt neben der Eingangstür, aber es ist alles da, was du brauchst.«
    Das kann man wohl sagen , dachte ich, als ich es zögernd betrat.
    Meine Flipflops hallten auf den glänzenden cremefarbenen Kacheln wider, mit denen das gesamte Bad gefliest war. Nur die Decke war buttergelb gestrichen, und warme Deckenspots waren darin eingelassen.
    Das Bad war riesig.
    Während ich mit der Hand über die Badewanne mit den goldenen Klauenfüßen strich, sah ich mich schon darin liegen. Musik, Kerzenschein, ein Glas Rotwein in der Hand, während ich mich im Wasser aalte und jeden anderen Gedanken ausschaltete. Die Wanne stand in der Mitte des Raums. In der rechten hinteren Ecke gab es eine Doppelduschkabine mit
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher