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Dublin Street - Gefährliche Sehnsucht (Deutsche Ausgabe)

Dublin Street - Gefährliche Sehnsucht (Deutsche Ausgabe)

Titel: Dublin Street - Gefährliche Sehnsucht (Deutsche Ausgabe)
Autoren: Samantha Young
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sie mit Crack dealte, und das letzte Apartment machte den Eindruck, mehr Besucher zu haben als ein Bordell. Ich hoffte wirklich, meine heutige Verabredung mit Ellie Carmichael würde sich als Treffer erweisen. Es war das teuerste Apartment, das ich besichtigte, und lag auf der anderen Seite der Innenstadt.
    Wenn es darum ging, etwas von meinem Erbe auszugeben, war ich extrem vorsichtig, als ob ich so die Bitterkeit meines vermeintlichen Glücksfalls mildern könnte. Aber wie dem auch sei, langsam musste etwas passieren.
    Wenn ich als Schriftstellerin erfolgreich sein wollte, brauchte ich das richtige Apartment und die richtige Mitbewohnerin.
    Allein zu leben war natürlich auch eine Option. Ich konnte es mir leisten. Aber die schlichte Wahrheit lautete, dass mir die Vorstellung völliger Einsamkeit nicht gefiel. Trotz meines Hangs, achtzig Prozent von dem, was mich betraf, für mich zu behalten, war ich gern von Menschen umgeben. Wenn sie mir von Dingen erzählten, die ich persönlich nicht verstand, erlaubte mir das, diese Dinge aus ihrer Sicht zu betrachten, und ich glaubte, alle guten Schriftsteller brauchten ein möglichst breites Spektrum an Perspektiven. Obwohl ich es nicht nötig hatte, arbeitete ich donnerstags und freitags abends in einer Bar in der George Street. Das alte Klischee traf zu: Barkeeper hörten die besten Storys.
    Ich war mit zweien meiner Kollegen, Jo und Craig, befreundet, aber wir sahen uns eigentlich nur bei der Arbeit. Wenn ich etwas Leben um mich herum wollte, brauchte ich eine Mitbewohnerin. Dazu kam, dass das Apartment nur ein paar Straßen von der Bar entfernt lag.
    Während ich die Sorgen bezüglich einer neuen Unterkunft zu unterdrücken versuchte, hielt ich nach einem freien Taxi Ausschau. Ich betrachtete sehnsüchtig eine Eisdiele, wünschte, ich hätte Zeit, mir eine Kugel zu kaufen, und übersah dabei beinahe das Taxi, das mir auf der anderen Straßenseite entgegenkam. Ich winkte, achtete auf den Verkehr auf meiner Seite und registrierte dankbar, dass der Fahrer mich gesehen hatte und an den Bordstein fuhr. Es gelang mir, die breite Straße zu überqueren, ohne wie eine grün-weiße Wanze an irgendeiner Windschutzscheibe zerquetscht zu werden, und ich eilte mit dem einzigen Ziel, den Türgriff zu fassen zu bekommen, auf das Taxi zu.
    Doch statt des Griffs umschloss ich eine Hand.
    Verwirrt ließ ich den Blick von der gebräunten Männerhand an einem langen Arm hoch bis zu breiten Schultern und einem Gesicht wandern, das aufgrund der von hinten scheinenden Sonne nicht auszumachen war. Der Mann war groß, weit über eins achtzig, und überragte mich um Etliches. Ich maß gerade mal eins siebenundsechzig.
    Da ich mich fragte, wieso der Typ die Hand an meinem Taxi hatte, nahm ich nur den Anzug bewusst wahr.
    Sein Gesicht lag im Schatten und er stieß einen genervten Seufzer aus. »Wo musst du hin?«, fragte er mit einer tiefen, rauen Stimme. Seit vier Jahren lebte ich schon hier, und noch immer jagte mir ein schottischer Akzent einen Schauer über den Rücken. Und seiner besonders, trotz der barschen Frage.
    »Dublin Street«, erwiderte ich automatisch in der Hoffnung, den längeren Weg zu haben, so dass er mir das Taxi überlassen würde.
    »Gut.« Er öffnete die Tür. »Ich muss in dieselbe Richtung, und da ich spät dran bin, schlage ich vor, wir teilen uns das Taxi, statt zehn Minuten mit einer Diskussion darüber zu verschwenden, wer es dringender braucht.«
    Eine warme Hand berührte mich am Rücken und schob mich sacht vorwärts. Benommen ließ ich mich in das Taxi bugsieren, rutschte über die Rückbank und schnallte mich an, während ich mich fragte, ob ich zustimmend genickt hatte. Ich glaubte nicht.
    Als ich den Anzugträger dem Taxifahrer die Dublin Street als Fahrtziel nennen hörte, runzelte ich die Stirn und murmelte: »Ich muss mich wohl bedanken.«
    »Bist du Amerikanerin?«
    Die Frage veranlasste mich endlich dazu, mich zu dem Fahrgast neben mir umzudrehen. Oh. Okay.
    Wow.
    Der Anzugträger war nicht im klassischen Sinne attraktiv, aber das Funkeln in seinen Augen und seine sinnlichen Lippen, die ein amüsiertes Lächeln umspielte, kombiniert mit dem Rest des Gesamtpakets, sprühten nur so vor Sex-Appeal. Er war vielleicht Ende zwanzig oder Anfang dreißig, und die Konturen unter dem teuren, gutgeschnittenen silbergrauen Anzug verrieten mir, dass sein Träger Sport trieb. Er saß mit der Lässigkeit eines körperlich fitten Typen da, und unter der Weste und dem
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