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Dublin Street - Gefährliche Sehnsucht (Deutsche Ausgabe)

Dublin Street - Gefährliche Sehnsucht (Deutsche Ausgabe)

Titel: Dublin Street - Gefährliche Sehnsucht (Deutsche Ausgabe)
Autoren: Samantha Young
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dem größten Duschkopf, den ich je gesehen hatte, links eine moderne Glasschüssel mit einer weißen Keramikablage darüber. Das war ein Waschbecken?
    Rasch listete ich im Kopf alles auf. Goldene Wasserhähne, riesiger Spiegel, beheizbarer Handtuchhalter …
    Im Bad meines alten Apartments hatte es noch nicht einmal einen Handtuchhalter gegeben.
    »Wow.« Ich lächelte Ellie über die Schulter hinweg zu. »Das ist umwerfend.«
    Ellie, die förmlich auf den Fußballen wippte, nickte. Ihre blauen Augen leuchteten. »Ich weiß. Ich benutze es aber nicht oft, ich habe ein eigenes Bad direkt neben meinem Zimmer. Das ist ein Vorteil für meine zukünftige Mitbewohnerin. Sie hat dieses Bad für sich allein.«
    Hmm, dachte ich angesichts der Verlockung dieses Badezimmers. Allmählich begriff ich, wieso die Miete für das Apartment so astronomisch hoch war. Aber wenn man es sich leisten konnte, hier zu wohnen, warum sollte man dann ausziehen?
    Als ich Ellie den Flur entlang in das geräumige Wohnzimmer folgte, fragte ich höflich: »Ist deine letzte Mitbewohnerin weggezogen?« Ich ließ es so klingen, als wäre ich nur neugierig, aber in Wahrheit horchte ich Ellie aus. Wenn dieses Apartment so phantastisch war, dann bestand das Problem vielleicht darin, es mit ihr teilen zu müssen. Doch ehe sie antworten konnte, blieb ich abrupt stehen und drehte mich langsam um, um den Raum in allen Einzelheiten in mich aufzunehmen. Wie in allen diesen alten Gebäuden waren die Decken ziemlich hoch und die Fenster hoch und breit, so dass massenhaft Licht von der belebten Straße draußen in das Zimmer fiel. In die gegenüberliegende Wand war ein großer Kamin eingelassen, der eindeutig nur zur Zierde diente und nicht, um darin wirklich Feuer zu machen, aber er ließ den lässig eleganten Raum harmonisch wirken. Gut, er ist für meinen Geschmack ein bisschen zu vollgestopft und unaufgeräumt , dachte ich, während ich die überall verstreuten Bücherstapel und den herumliegenden Krimskrams betrachtete … wie zum Beispiel eine Buzz-Lightyear-Figur.
    Das wollte ich lieber gar nicht wissen.
    Als ich Ellie verstohlen musterte, begann das Chaos einen Sinn zu ergeben. Ihr blondes Haar war zu einem unordentlichen Knoten geschlungen, ihre Flipflops passten nicht zusammen, und an ihrem Ellbogen klebte ein Preisschild.
    »Mitbewohnerin?« Ellie drehte sich um und sah mich an. Ehe ich die Frage wiederholen konnte, verschwand die Furche zwischen ihren hellen Augenbrauen, und sie nickte, als würde ihr etwas dämmern. Gut. Es war keine allzu schwierige Frage gewesen. »Oh nein.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich hatte keine Mitbewohnerin. Mein Bruder hat das Apartment als Kapitalanlage gekauft und es ganz neu herrichten lassen. Dann wollte er nicht, dass ich während meiner Dissertation mühsam Geld für Miete zusammenkratzen muss, also hat er es mir überlassen.«
    Netter Bruder.
    Obwohl ich nichts gesagt hatte, musste sie die Reaktion in meinen Augen gelesen haben. Ellie grinste. Ein weicher Ausdruck trat auf ihr Gesicht. »Für Braden muss alles immer eine Nummer größer sein. Ein Geschenk von ihm besteht nie aus einer Kleinigkeit. Und wie hätte ich hierzu nein sagen können? Das Problem ist nur, dass ich hier jetzt seit einem Monat wohne, und für mich ist es zu groß und zu einsam, auch wenn ich übers Wochenende Freunde hier habe. Also sagte ich Braden, ich würde mir eine Mitbewohnerin suchen. Er war von der Idee nicht begeistert, aber ich habe ihn darauf hingewiesen, wie viel Miete er kassieren könnte, und da hat er seine Meinung geändert. Er ist und bleibt eben Geschäftsmann.«
    Ich erkannte instinktiv, dass Ellie ihren (offenbar recht gut betuchten) Bruder liebte und die beiden sich sehr nahestanden. Es war in ihren Augen zu lesen, wenn sie von ihm sprach, und ich kannte diesen Blick. Ich hatte ihn im Lauf der Jahre studiert, mich ihm gestellt und einen Schutzschirm gegen den Schmerz aufgebaut, der mich erfasste, wenn ich diese Art von Liebe auf den Gesichtern anderer Menschen sah – anderer Menschen, in deren Leben es noch eine Familie gab.
    »Er scheint sehr großzügig zu sein«, erwiderte ich diplomatisch, da ich es nicht gewohnt war, dass mir Leute ihre Gefühle anvertrauten, obwohl wir uns gerade erst kennengelernt hatten.
    Ellie schien sich an meiner Antwort, die nicht gerade dazu einlud, mir mehr zu erzählen, nicht zu stören. Sie lächelte weiterhin strahlend und führte mich aus dem Wohnzimmer und den Flur hinunter in eine
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