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Dublin Street - Gefährliche Sehnsucht (Deutsche Ausgabe)

Dublin Street - Gefährliche Sehnsucht (Deutsche Ausgabe)

Titel: Dublin Street - Gefährliche Sehnsucht (Deutsche Ausgabe)
Autoren: Samantha Young
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Interesse mehr meinem Vermögen als meiner Person gegolten hatte, waren zwei der Gründe dafür, dass ich stets zögerte, mein Erbe anzurühren.
    Hier mit Ellie zu sitzen, die sich in einer vergleichbaren finanziellen Situation befand und ebenfalls mit Schuldgefühlen zu kämpfen hatte (wenn auch mit anders gearteten), bewirkte, dass ich mich ihr auf unerwartete Weise verbunden fühlte.
    »Das Zimmer gehört dir«, verkündete Ellie plötzlich.
    Die Art, wie sie damit herausplatzte, entlockte mir ein Lachen. »Einfach so?«
    Mit einem Mal ernst geworden, nickte sie. »Ich habe ein gutes Gefühl bei dir.«
    Ich habe bei dir auch ein gutes Gefühl. Ich lächelte ihr erleichtert zu. »Dann kann ich es kaum erwarten, einzuziehen.«

Kapitel 2
    E ine Woche später zog ich in das Luxusapartment in der Dublin Street.
    Im Gegensatz zu Ellie und ihrem Chaos bevorzugte ich Ordnung und Organisation, und das hieß, dass ich sofort mit dem Auspacken begann.
    »Bist du sicher, dass du nicht in Ruhe eine Tasse Tee mit mir trinken möchtest?«, fragte Ellie von der Tür her, als ich, von Kartons und ein paar Koffern umgeben, in meinem Zimmer stand.
    »Ich möchte wirklich erst das ganze Zeug auspacken, damit ich mich danach ein bisschen entspannen kann.« Ich lächelte entschuldigend, damit sie nicht dachte, ich würde ihr eine Abfuhr erteilen. Diesen Teil einer sich anbahnenden Freundschaft hatte ich schon immer gehasst – das anstrengende Ausloten der Persönlichkeit des anderen, um herauszufinden, wie er auf einen bestimmten Tonfall oder eine Einstellung reagierte.
    Ellie nickte nur verständnisvoll. »Okay. Gut, ich muss in einer Stunde Unterricht geben, also werde ich zu Fuß gehen, statt ein Taxi zu nehmen, das heißt, ich muss gleich los. Dann hast du Zeit genug für dich und kannst dich mit der Wohnung vertraut machen.«
    Ich mag dich immer mehr. »Viel Spaß bei deinem Kurs.«
    »Viel Spaß beim Auspacken.«
    Ich gab nur einen Stoßseufzer von mir und verscheuchte sie mit einer Handbewegung, woraufhin sie mich mit einem breiten Lächeln bedachte und das Apartment verließ.
    Sowie die Eingangstür ins Schloss fiel, ließ ich mich auf mein unglaublich bequemes neues Bett plumpsen. Ich starrte an die Decke und murmelte: »Willkommen in der Dublin Street.«
    Kings of Leon begannen lautstark ›Your Sex is on Fire‹ zu plärren. Ich quittierte den Umstand, dass meine Ruhe so schnell gestört wurde, mit einem unwilligen Knurren, zog mit einem Hüftschwung mein Handy aus der Tasche und lächelte, als ich die Nummer des Anrufers sah.
    »Hey, du«, meldete ich mich erfreut.
    »Bist du schon in deine schweineteure, verschwenderische, protzige neue Wohnung eingezogen?«, erkundigte sich Rhian ohne Einleitung.
    »Höre ich da bitteren Neid in deiner Stimme?«
    »Davon kannst du ausgehen, du Glückspilz. Als ich die Bilder gesehen habe, die du mir geschickt hast, wäre mir beim Frühstück fast schlecht geworden. Kann es so einen Ort wirklich geben?«
    »Ich nehme an, das Apartment in London entspricht nicht deinen Erwartungen?«
    »Erwartungen? Ich zahle ein Vermögen für einen verdammten Schuhkarton!«
    Ich schnaubte.
    »Leck mich«, grollte Rhian halbherzig. »Ich vermisse dich und unseren mäuseverseuchten Palast.«
    »Ich vermisse dich und unseren mäuseverseuchten Palast auch.«
    »Sagst du das, während du deine klauenfüßige Badewanne mit den vergoldeten Wasserhähnen bewunderst?«
    »Nein, während ich auf meinem Fünftausend-Dollar-Bett liege.«
    »Wie viel ist das in Pfund?«
    »Weiß nicht … dreitausend?«
    »Oh Gott, du schläfst auf der Miete für sechs Wochen!«
    Stöhnend setzte ich mich auf, um den mir am nächsten stehenden Karton zu öffnen. »Hätte ich dir doch bloß nicht erzählt, wie viel Miete ich zahle.«
    »Ich würde dir ja jetzt einen Vortrag über das Verschwenden deines Geldes für Miete halten, wo du auch ein Haus hättest kaufen können, aber wer bin ich, dir gute Ratschläge zu erteilen?«
    »Genau, und ich brauche auch keine Vorträge. Das ist ja das Schöne am Waisendasein. Keine besorgten Vorträge.«
    Ich wusste selbst nicht, warum ich das gesagt hatte.
    Am Waisendasein war nichts Schönes.
    Auch nicht daran, niemanden zu haben, der sich Sorgen um einen machte.
    Rhian schwieg am anderen Ende der Leitung. Wir sprachen nie über meine Eltern oder ihre. Es war unser Tabuthema. »Wie dem auch sei …« Ich räusperte mich. »Ich sollte jetzt lieber mit dem Auspacken anfangen.«
    »Ist deine
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