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Du oder die grosse Liebe

Du oder die grosse Liebe

Titel: Du oder die grosse Liebe
Autoren: Simone Elkeles
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»Du hast mich an dem Abend bei dir zu Hause weggestoßen … und damit hattest du recht.«
    »Nein. Ich hatte Angst, Luis. In der Sekunde, als mein Blick auf dich fiel, spürte ich die Gefahr, die von dir ausging … weil ich eine innere Verbundenheit zwischen uns fühlte.«
    »Die gleiche, die du für Marco empfunden hast«, sagt er traurig.
    »Nein. Eine ganz andere. Ganz, ganz anders. Du bist ein Genie in Naturwissenschaften, Luis. Wie erklärst du dir die Elektrizität, die in diesem Moment in der Luft liegt. Sie knistert zwischen uns … selbst du kannst sie nicht kontrollieren.«
    »Es ist Lust.«
    »Ich glaube, es ist noch etwas anderes. Komm mit«, sage ich und gehe an ihm vorbei durch die Tür Richtung Ballsaal.
    »Du warst damals eine miese Tänzerin«, sagt er und lässt mich nicht aus den Augen, während ich die Musik anstelle, die ich vorher ausgewählt habe und die nun aus den tragbaren Lautsprechern meines iPods dringt.
    Ich lächle schüchtern. »Ich bin immer noch eine miese Tänzerin.«
    »Ich bin nicht der, für den du mich hältst oder für den ich mich gehalten habe. Ich habe herausgefunden, dass mein Vater Hector Martinez war, der Kopf der Latino Blood. Ich trete in seine Fußstapfen.«
    Ich bin geschockt, aber jetzt ergibt alles mehr Sinn. »Warum in seine Fußstapfen treten?«
    »Weil ich muss, Nik. Es ist mein Erbe. Ich bin als Latino Blood geboren«, sagt er. »Und ich werde als einer sterben.«
    »Nicht heute Nacht, das wirst du nicht.« Ich nehme seine Arme und lege sie um meine Taille und wir wiegen uns im Rhythmus der Musik. Dann schlinge ich die Arme um seinen Nacken, während im Hintergrund ein langsames Liebeslied spielt. »Ich liebe dich, Luis … bedingungslos.«
    »Nik, tu das nicht«, flüstert er.
    Ich umarme ihn fester. »Ich halte nichts mehr zurück. Luis, sag mir, dass du mich auch liebst.«
    »Ich habe niemals aufgehört, dich zu lieben, mi chava .« Ich höre, wie er leise flucht. »Aber ich kann nicht zulassen, dass du mit mir untergehst. Das hier darf nicht sein, denn ich werde dich wieder verlassen müssen und das weißt du.«
    Ich nehme seine Hand und führe ihn hinaus an den Strand und in eins der Rettungsschwimmerhäuschen. Flackernde Kerzen in Windlichtern stehen überall in dem kleinen Raum verteilt. Kerzen, die ich vor über einer Stunde angezündet habe.
    Er lehnt an der Wand, beobachtet jede meiner Bewegungen.
    »Das letzte Mal, als wir zusammen waren, habe ich etwas zurückgehalten«, sage ich.
    »Ich weiß. Du hast mir nicht vertraut, was klug von dir war. Du hast gesagt, du liebst mich nicht.«
    »Da habe ich gelogen.« Ich fahre mit den Fingern sanft über seinen rasierten Schädel und er schließt die Augen. »Du siehst so tough aus.«
    »Ich fühle mich aber nicht besonders tough.« Er öffnet die Augen wieder. Sie funkeln mit jedem Flackern des Kerzenlichts, das auf sie trifft. Er hat wunderschöne, hypnotisierende Augen, die bis auf den Grund meiner Seele blicken. »Du solltest mich nicht lieben. Ich verdiene es nicht.«
    Ich nehme sein Gesicht in meine Hände. »Luis, ich bewundere, dass du weißt, was du willst, und danach strebst, selbst wenn die Widrigkeiten unüberwindbar scheinen. Du hast mir beigebracht, stolz auf mein mexikanisches Erbe zu sein. Ich bin hin und weg von deiner Klugheit und davon, dass du mich weggestoßen hast, um mich vor der Latino Blood zu beschützen. Ich finde es hinreißend, wenn du zum Himmel hinaufschaust und ihn nicht einfach bewunderst, sondern dort hinaufwillst, um ihn zu entdecken. Ich liebe dich, weil du der einzige Mensch bist, dem ich mich bedingungslos hingeben will. Und ich liebe es, dass du mich brauchst.«
    »Ich brauche dich wirklich, Nik. Aber ich habe dich trotzdem nicht verdient.«
    Mir reicht allein das Wissen, dass er hier bei mir ist. »Wir verdienen einander, Luis … und ich brauche dich ebenso sehr wie du mich. Halt mich fest.«
    Er tritt näher, zögert aber. »Wenn ich das mache, mi chava , kann ich dir nicht versprechen, dass ich es schaffen werde, dich je wieder loszulassen.«
    »Gut.«
    Er schlingt seine Arme um mich und ich schlinge meine um ihn. Es ist vollkommen still, bis auf das Geräusch unseres Atems und das Rauschen der Wellen, die sanft an den Strand branden. Wir stehen einfach so da und umarmen einander eine Zeit, die sich wie eine Ewigkeit anfühlt. Genau so sollte es sein.
    »Möchtest du, dass ich dir die Gründe aufzähle, warum ich dich liebe?«, fragt er mich. »Ich habe für
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