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Du lebst, solange ich es will

Du lebst, solange ich es will

Titel: Du lebst, solange ich es will
Autoren: April Henry
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Geist aber ist jetzt hier bei mir, um ihren Eltern zu versichern, dass alles in Ordnung ist.
    Opal: Woher wissen Sie das?
    Lamb: Es ist eine gewisse Schwere. Es ist nicht so leicht zu erklären. Ich spüre es einfach. Wissen Sie, in der Nacht, bevor ich Post von den Cutlers bekam, bin ich gegen drei Uhr morgens aufgewacht. Ein hübsches Mädchen stand an meinem Bettende. Mir wurde bewusst, dass es ein Geist war.
    Opal: Ein Geist!
    Lamb: Da ich schon mein ganzes Leben lang Hellseherin bin, war es für mich nicht sonderlich überraschend. Ich wusste, dass es einen Grund dafür gab. Am nächsten Tag kam mit der Post ein dicker Umschlag mit Informationen, darunter ein Foto. Ich sagte zu meinem Mann: »Das ist das Mädchen, das in unserem Schlafzimmer gewesen ist.«
    Opal: Und was dachten Sie, als Sie dieses Foto sahen?
    Lamb: Mein erster Eindruck war - dieses Mädchen ist tot. Sie starb überraschend, gewaltsam, mit viel Angst und Schrecken. Durch jemanden, den Kayla vom Sehen her kannte, der aber kein enger Freund war. Sie müssen wissen, dass ich aus Fotos etwas herauslesen kann. Wenn die Polizei zum Beispiel einen Verdächtigen hat oder vielleicht auch nur das Opfer, dann zeigen sie mir ein Foto. Allein durch einen Blick auf das Foto weiß ich, ob der Verdächtige das Verbrechen begangen hat oder nicht. Im Falle eines Opfers kann ich oft sehen, was ihm zugestoßen ist.
    Also bin ich nach Oregon geflogen und habe mir von der Polizei die Stelle zeigen lassen, an der Kaylas Auto gefunden worden war und hoffte auf ein Zeichen, wo sie sich jetzt befand. Als ich auf dieser einsamen Straße stand, hatte ich eine Vision. Ich sah, wie Kayla in ihrem Auto fuhr und nach einer Adresse suchte.
    Und ich sah, wie ein Mann mit einem Lieferwagen sie heranwinkte. Er wirkte sehr freundlich, lehnte sich aus dem Wagen und sagte, es täte ihm leid, doch er hätte ihr die falsche Adresse genannt. Dann stieg Kayla aus, wollte ihm die Pizzas geben und er packte sie.
    Opal: Oh nein.
    Lamb: Als Hellseherin kann man die Empfindung von Trauma und Schrecken erspüren. An dieser Stelle auf der Straße spürte ich genau das. Ich bekam tatsächlich eine Gänsehaut. Als wäre ich selbst Kayla und durchlebte ihre Verzweiflung und Angst. Noch vor Ort bat ich dann den Inspektor, mir die Namen von den Besitzern der weißen Lieferwagen vorzulesen, die sie zusammengetragen hatten. Ein solcher Wagen wurde in der Nacht, in der Kayla verschwand, in der Gegend gesehen. Als er Cody Renfrews Namen vorlas, wusste ich es. Ich bat die Polizei, mich zu ihm zu führen. Der Wachtmeister brachte mich zu seiner Wohnung und stellte mich Cody Renfrew vor. Als wir uns die Hände gaben, war seine kalt, klamm und schlaff, und ich wusste, dass ihm klar war, dass ich Bescheid weiß. Wir sprachen nicht besonders lange miteinander. Er sagte kaum etwas. Na ja, musste er ja auch nicht. Denn ich wusste bereits, was er getan hatte.
    Opal: Und nur ein paar Stunden später...
    Lamb: Hat Cody Renfrew sich umgebracht. Zuerst war ich wütend, weil er uns keinen Hinweis hinterlassen hatte, wo sich Kaylas Leiche befindet. Aber zumindest wissen wir jetzt, was ihr zugestoßen ist. Ich bin nicht Gott, ich kann nicht übers Wasser laufen und ich liege nicht immer richtig. Aber in diesem Fall war ich zum Glück in der Lage, den Täter ausfindig zu machen.
    Opal: Wie reagieren Sie auf die Pessimisten, die Ihre Arbeit nur für Trickserei halten?
    Lamb: Ich kann ihnen nicht das Gegenteil beweisen. Das ist meine Arbeit. Ich mache sie, so gut ich kann. Ich kann nicht beweisen, dass es kein Trick ist, denn es ist eine persönliche Sache. Das ist, als würde man verlangen: »Beweise, dass es Gott gibt.« Wenn man an etwas glaubt und Vertrauen hat, dann bedarf es nicht viel mehr. Wir können voneinander so viel über Liebe und Vergebung lernen und wie man ein besseres Leben auf Erden führt.
    Opal: Danke, dass Sie denjenigen Antworten bringen, die so verzweifelt danach suchen.

 
Der vierzehnte Tag
„JOHN ROBERTSON"
    Es ist offiziell. Jeder denkt, Kayla ist tot. Alle.
    Wieso soll ich sie also enttäuschen?
    Während ich über meine nächsten Schritte nachdenke, klebe ich mit Harzklebstoff die Figur einer winzigen jungen Frau, die die Hände über den Kopf erhoben hat, in eine Achterbahn. Genau genommen hält sie die Hände unter dem Kopf. Sie ist verkehrt herum, da die Achterbahn gerade ein Looping macht. Die anderen Figuren habe ich problemlos bekommen, aber dieses Mädchen musste ich extra in
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