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Du lebst nur zweimal

Titel: Du lebst nur zweimal
Autoren: Ian Fleming
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Judoklasse an einer englischen Internatsschule gegründet. Man schrieb das Jahr 1941; Bond gab sich als neunzehn aus und trat mit Hilfe eines alten Kollegen seines Vaters in eine Abteilung des Verteidigungsministeriums ein. Der vertraulichen Natur seiner Aufgaben angemessen, wurde ihm der Rang eines Leutnants in der Sonderabteilung der Royal Naval Volunteer Reserve verliehen; es ist ein Beweis für die Zufriedenheit seiner Vorgesetzten mit seinen Leistungen, daß er bei Kriegsschluß den Rang eines Commanders hatte. Damals kam der Verfasser dieser Zeilen mit gewissen Funktionen innerhalb des Aufgabenbereichs des Ministeriums in Berührung, und mit großer Freude nahm ich nach dem Krieg Commander Bonds Gesuch an, weiter für das Ministerium tätig zu sein, in dem er zur Zeit seines bedauerlichen Verschwindens zum führenden Beamten im Staatsdienst aufgestiegen war.
    Die Arbeit Commander Bonds innerhalb des Ministeriums, die 1954 durch die Ernennung zum Ritter des St.-Michaels- und St.-Georgs-Ordens gewürdigt wurde, muß vertraulich, ja geheim bleiben, aber seine Kollegen im Ministerium werden bestätigen, daß er sie mit außergewöhnlichem Mut durchführte, wenn auch manchmal in tollkühner Weise, was ihn in Konflikt mit übergeordneten Stellen brachte. Die unvermeidlichen Berichte, vor allem in der ausländischen Presse, über einige seiner Abenteuer ließen ihn - sehr gegen seinen Willen
    - zu einer bekannten Persönlichkeit werden, was zur Folge hatte, daß ein ehemaliger Kollege und persönlicher Freund von James Bond eine Reihe weit verbreiteter Bücher über ihn schrieb. Wenn die Qualität dieser Bücher besser oder ihr Wahrheitsgehalt nur etwas größer gewesen wäre, hätte man den Autor ohne Zweifel unter Berufung auf die Geheimhaltungsbestimmun gen gerichtlich belangt. Es liegt nur an der Verachtung, mit der man diesen Romanen im Ministerium gegenübersteht, daß noch keine - und ich betone diese Einschränkung - Maßnahmen gegen den Autor und den Verleger dieser schwülstigen und romantischen Verzerrungen von Ereignissen in der Laufbahn eines außergewöhnlichen Beamten ergriffen wurden.
    Es bleibt mir nur noch, diesen kurzen Nachruf mit der Versicherung zu schließen, daß Commander Bonds letzte Mission von höchster Bedeutung für die Nation war. Obwohl es scheint, daß er nicht mehr zurückkommen wird, habe ich die Erlaubnis der höchsten Stellen im Staat, zu bestätigen, daß seine Mission ein voller Erfolg gewesen ist. Ohne Übertreibung kann man sagen, daß durch die heldenhaften Bemühungen dieses einen Mannes die Sicherheit des Königreiches wesentlich erhöht wurde.
    James Bond war kurz mit Teresa, der einzigen Tochter von Marc-Ange Draco aus Marseilles, verheiratet. Diese Ehe endete unter tragischen Umständen, die damals ausführlich in der Presse dargestellt wurden. Der Ehe entstammten keine Nachkommen und James Bond hinterläßt, soweit ich unterrichtet bin, keine lebenden Verwandten.
    M. G. schreibt:
    Ich war glücklich und stolz, mit Commander Bond während der letzten drei Jahre eng im Verteidigungsministerium zusammenarbeiten zu dürfen. Wenn unsere Befürchtungen um ihn wirklich gerechtfertigt sind, darf ich dann diese einfachen Worte für seine Grabinschrift vorschlagen? Viele der jungen Mitarbeiter hier fühlen, daß sie seine Philosophie verkörpern: »Ich werde meine Tage nicht damit vergeuden, sie zu verlängern. Ich werde meine Zeit nutzen.«
    22
    Als Kissy die fledermausähnliche Gestalt im schwarzen Kimono ins Meer stürzen sah, ahnte sie sofort, daß das Bond war. Sie legte die zweihundert Meter vom Fuß der Mauer schneller zurück, als sie jemals zuvor geschwommen war. Der wuchtige Aufprall auf das Wasser hatte Bond zunächst ohnmächtig gemacht, doch sein Lebenswille, durch den bohrenden Schmerz in seinem Kopf fast ausgelöscht, ließ ihn sofort den Kampf mit dem neuen Feind - dem Meer - aufnehmen; als Kissy ihn erreichte, versuchte er sich gerade aus, seinem Kimono zu befreien. Er hielt sie für Blofeld und schlug nach ihr. »Ich bin’s, Kissy!« rief sie eindringlich. »Kissy Suzuki! Erinnerst du dich nicht mehr?«
    Er erinnerte sich an nichts in der Welt - außer an das Gesicht seines Feindes und an den verzweifelten Wunsch, es zu vernichten. Doch seine Kraft schwand, und schließlich ließ er sich von ihr aus dem Kimono helfen, wobei er leise vor sich hinflehte.
    »Und jetzt folge mir, Taro-san! Wenn du nicht mehr kannst, ziehe ich dich mit. Wir sind darin
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