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Du lebst nur zweimal

Titel: Du lebst nur zweimal
Autoren: Ian Fleming
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über den Secret Service, nur was er selbst herausgefunden oder von der CIA gehört hat. Und das dürfte für uns nicht allzu schmeichelhaft sein, möchte ich sagen. Seit 1950 haben wir keine Station mehr in Japan. Keine Verbindung. Es ist alles an die Amerikaner übergegangen. Sie arbeiten mit den Australiern zusammen, 007. Ihr Mann dort soll gut sein. Auch Abteilung J bestätigt das. Das ist alles. Wenn einer es schafft, dann Sie. Wollen Sie’s versuchen, James?«
    M.s Gesicht war plötzlich freundlich. Das kam nicht oft vor. James Bond fühlte eine herzliche Zuneigung für diesen Mann, der sein Schicksal schon so lange bestimmte und den er so wenig kannte. Sein Instinkt sagte ihm, daß hinter diesem Auftrag noch etwas anderes steckte, Motive, die er nicht verstand. Sollte das Ganze ein Rettungsunternehmen für ihn sein? Gab M. ihm seine letzte Chance? Aber die Geschichte klang überzeugend. Die Gründe waren triftig. Hoffnungslos? Unmöglich? Vielleicht. Warum hatte M. keinen Mann ausgewählt, der Japanisch sprach? Bonds Reisen in den Fernen Osten hatten ihn nie über
    Hongkong hinausgeführt. Aber andererseits hatte die Verwendung eines Orientalisten auch wieder ihre Nachteile - diese Leute beschäftigten sich zu sehr mit Teezeremonien, Ikebana, Zen-Buddhismus und ähnlichem. Nein. Die Sache schien in Ordnung zu sein. Er sagte: »Ja, Sir. Ich möchte es versuchen.«
    M. nickte kurz. »Gut.« Er beugte sich nach vorn und drückte auf einen Knopf an der Sprechanlage. »Chef des Stabes? Welche Nummer haben Sie 007 zugeteilt? Gut. Er kommt gleich zu Ihnen.«
    M. setzte sich zurück. Sein Gesicht verzog sich sogar zu einem Lächeln. »Sie behalten Ihre alte Nummer. Viermal die Sieben. Lassen Sie sich jetzt über alles orientieren.«
    Bond sagte: »Jawohl, Sir. Und - vielen Dank.« Er stand auf und verließ das Zimmer. Er ging geradewegs auf Miss Monneypenny zu, beugte sich über sie und küßte sie auf die Wange. Sie wurde rot und legte die Hand auf die Stelle, auf die er sie geküßt hatte. »Seien Sie ein Engel, Penny«, Sagte Bond, »rufen Sie Mary an und sagen Sie ihr, sie soll alles abblasen, was sie sich für heute abend vorgenommen hat. Ich lade sie zum Essen ein. Ich bestelle einen Tisch im >Scotts<. Große Feier.«
    »Und der Grund?« Miss Monneypennys Augen waren ganz groß und wißbegierig.
    »Keine Ahnung. Geburtstag der Königin oder sonst was.«
    Bond ging quer durchs Zimmer und betrat das Büro des Stabschefs.
    Miss Monneypenny nahm den Hörer des Haustelefons ab und gab die Meldung mit erregter Stimme durch. »Ich glaube, er ist wieder gesund«, sagte sie. »Er benimmt sich wieder wie früher, Mary. Weiß der Himmel, was M. ihm erzählt hat. M. hat heute mit Sir James Molony gegessen. Sag aber James nichts davon. Er ist jetzt beim Stabschef. Bill wünscht nicht gestört zu werden. Hört sich wie was Ernstes an. Bill tat sehr geheimnisvoll.«
    Bill Tanner, ehemaliger Oberst der Pioniere und Bonds bester Freund, sah von seinem überladenen Schreibtisch auf. Er lächelte vergnügt. »Nimm dir ’nen Sessel, James. Du bist also eingestiegen? Ich hab’s mir gedacht. Ist aber ’ne verdammt kitzlige Sache. Glaubst du, daß du’s schaffst?«
    »Absolut unmöglich, würde ich sagen«, meinte Bond heiter. »Dieser Tanaka scheint eine harte Nuß zu sein, und ich versteh nicht viel von Diplomatie. Warum hat M. eigentlich mich ausgewählt, Bill? Ich habe gedacht, er ist schlecht auf mich zu sprechen, weil ich die beiden letzten Aufträge vermasselt habe. Ich hatte mich schon darauf vorbereitet, eine Hühnerfarm zu eröffnen. Und jetzt sei ein braver Junge und sag mir, was wirklich gespielt wird.«
    Bill Tanner war auf diese Frage vorbereitet gewesen. Er sagte ungezwungen: »Quatsch, James. Du hast einfach eine Pechsträhne gehabt. Das passiert uns allen mal. M. meinte, daß du der beste Mann für diese Aufgabe bist. Du weißt, daß er eine völlig ungerechtfertigte Meinung von deinen Fähigkeiten hat. Jedenfalls wird’s ’ne Abwechslung sein. Und schließlich hast du es schon lange verdient, daß man dich aus deiner verdammten Doppelnull-Abteilung herausnimmt und mit besser bezahlten Aufgaben betraut. Hast du denn gar keinen Ehrgeiz?«
    »Absolut nicht«, meinte Bond mit Nachdruck. »Sobald ich diese Sache hinter mir habe, werde ich meine alte Nummer wieder beantragen. Aber jetzt verrate mir, wie ich das Unternehmen starten soll. Wie ist das mit den Australiern? Kann ich diesem listigen Orientalen für seine
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