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Du hast mir die Liebe geschenkt

Du hast mir die Liebe geschenkt

Titel: Du hast mir die Liebe geschenkt
Autoren: Jane Toombs
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hätte besser aufpassen müssen.”
    “Sind Sie mit dem Geheimniskrämer hier? Komisch, er hat noch nie jemand mitgebracht.”
    Victoria fand die Bezeichnung irgendwie passend. “Sie meinen Steve Henderson. Ja. Ich kümmere mich um sein Baby. Ich bin übrigens Victoria Reynaud.”
    “Genau den meine ich. Er bleibt immer ganz für sich allein. Ein Baby? Ich wusste gar nicht, dass er eine Frau hat.”
    “Sie ist gestorben.”
    Willa schüttelte den Kopf. “Ich stehe da und rede, und Sie haben Schmerzen.
    Kommen Sie, ich gebe Ihnen etwas dagegen.” Die alte Frau schlug die Richtung ein, die von der Hütte wegführte.
    “Warten Sie!” rief Victoria.
    “Na jetzt kommen Sie schon. Zu mir ist es näher als zu ihm”, erwiderte die alte Frau.
    Willas Hütte war kleiner und älter als die von Steve. Es gab einige Nebengebäude und einen winzigen eingezäunten Garten. Drinnen roch es intensiv nach den getrockneten Kräutern, die überall an Schnüren von der Decke hingen.
    Willa zeigte auf einen Hocker und machte sich an einem Schrank zu schaffen.
    “Hier”, sagte sie nach einer Weile, “ich wusste doch, dass ich noch was davon habe.” Sie kam mit einem weißen Tiegel zu Victoria, schob behutsam den Ärmel des T-Shirts hoch und untersuchte die Schulter. “Nicht gebrochen, auch nicht aufgeschürft, aber geprellt. Diese Salbe wird den Schmerz mildern. Ich mache sie selbst. Einige Leute kommen sogar aus Hanksville zu mir herauf, um meine Salben zu kaufen.”
    Victoria ließ sich mit der bräunlichen Creme die Schulter einreiben und genoss die kühlende Wirkung. Sobald Willa fertig war, holte sie einen Stoffstreifen aus einer Schublade und machte damit eine Schlinge für den Arm.
    “Geht es besser?” fragte sie.
    Victoria nickte. “Vielen Dank. Ein Arzt hätte es nicht besser machen können.”
    Willa lächelte breit und zeigte dabei mehrere Goldkronen. “Das liegt mir im Blut. Meine Vorfahren waren allesamt Kräuterhexen und magische Heiler. Soll ich Sie nach Hause begleiten?”
    “Das schaffe ich schon. Ich hatte wirklich Glück, dass Sie vorbeigekommen sind.”
    “Der Wind steht günstig. Darum habe ich Ihren Schrei gehört.”
    Als Victoria aufstand, tauchte eine große graue Katze auf und beschnüffelte ihre Füße. “Dich könnten wir gut gegen die Mäuse brauchen”, sagte sie zu der Katze.
    “Auf Tansy Ann kann ich nicht verzichten, aber Sie können gern ihr Junges haben. Diesmal hat sie nur eines bekommen. Sie wird eben schon alt, genau wie ich.”
    “Vielen Dank, aber ich weiß nicht, wie…”
    “Zerbrechen Sie sich wegen Mr. Henderson nicht den Kopf. Wenn ich nachsehe, wie es Ihnen geht, bringe ich das Kleine einfach mit. Es ist ein Kater, und er heißt Bevins.”
    Victoria widersprach nicht. Sollte Steve sich mit Willa auseinander setzen.
    Auf dem Rückweg ärgerte Victoria sich über ihre Unvorsichtigkeit. Wie sollte sie mit einer geprellten Schulter Heidi versorgen können? Was Steve wohl dazu sagte? Sicher nichts Schmeichelhaftes. Aber sie war schließlich nicht Heidis Mutter und würde es auch nie sein. Und auf einmal liefen ihr Tränen über die Wangen.

4. KAPITEL
    Victoria hörte Heidi schon von weitem schreien und lief schneller. Steve kam ihr an der Tür entgegen. “Was ist denn mit Ihnen passiert?” fragte er, als er die Schlinge sah.
    “Ich bin gestürzt und Ihre Nachbarin war so freundlich, mich zu verarzten”, erwiderte sie und drängte sich an ihm vorbei. Heidi war rot im Gesicht, und der Geruch verriet den Grund. “Sie muss gewickelt werden.”
    “Ist das alles?” fragte er.
    “Wären Sie ein Baby, würden Sie sich auch beklagen. Das heißt, Sie haben es bestimmt getan.”
    Weil sie das Baby nicht mit einer Hand hochheben wollte, nahm sie den linken Arm aus der Schlinge und griff nach Heidi. Sofort schoss der Schmerz hart durch die Schulter und ließ sie aufstöhnen.
    “Was ist los?” fragte Steve, während sie den Arm wieder in die Schlinge schob.
    “Ich kann die Kleine nicht heben. Es schmerzt zu sehr. Sie müssen das für mich machen.”
    “Ich?” fragte er so entsetzt, dass sie gelacht hätte, wenn ihre Schulter nicht so weh getan hätte.
    “Ja, Sie. Schließlich sind Sie der Vater. Es ist ganz einfach. Schieben Sie einen Arm unter sie und stützen Sie das Köpfchen. Neugeborene haben noch keine kräftige Nackenmuskulatur. Heben Sie Heidi hoch und drücken Sie sie an sich.”
    Zögernd gehorchte Steve.
    “Na also, geht doch. Und jetzt tragen Sie Heidi zu dem
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