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Du hast mich wach gekuesst

Du hast mich wach gekuesst

Titel: Du hast mich wach gekuesst
Autoren: Susan Mallery
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geschmeckt."
    "Dein Leben ist sehr aufregend, Cathy, das muss man dir lassen."
    "Das ist mein Ziel", entgegnete sie leichthin. "Bist du wirklich das ganze Wochenende zu Hause geblieben?"
    "Ja."
    "Stone, da draußen wartet eine ganze Welt auf dich. Du solltest sie erforschen. Du gehst nie aus."
    "Ich lebe lieber zurückgezogen."
    "Das ist ungesund."
    "Das Thema hatten wir bereits", rief er ihr in Erinnerung. "Du kannst mich nicht umstimmen."
    "Ich weiß." Cathy seufzte. "Aber ich mache mir Sorgen um dich."
    Es stimmte, obwohl es verrückt war. Stone war ein exzentrischer Millionär. Ihm gehörte die erfolgreichste Investmentfirma an der Westküste. Er lebte geheimnisvoll abgeschieden. Soweit sie wusste, verließ er nicht einmal das Haus, um seine Firma aufzusuchen, und niemand schien seine private Telefonnummer zu kennen. Nicht einmal der Auftragsdienst, der die Nachrichten für ihn entgegennahm und speicherte, bis er sie abrief.
    "Ich weiß deine Sorge zu schätzen, aber sie ist unbegründet."
    "Wenn du meinst..."
    "Ja. War Muffin böse, als du nach Hause gekommen bist?"
    Muffin war ihr fiktiver Hund - ein knuddeliger Hirtenhund aus Lhasa, der es hasste, allein gelassen zu werden. "Es geht.
    Die Hundebetreuerin beschäftigt sich viel mit ihm, während ich weg bin, und deshalb ist es nicht so schlimm."
    "Ein Glück, dass du ihn nicht in einen Zwinger geben musst."
    "Das würde er mir nie verzeihen", entgegnete Cathy. "Hast du das Buch durchgelesen?"
    "Gestern Abend. Du hattest Recht. Es ist sehr spannend. Ich habe bis zum Schluss nicht erraten, wer der Mörder ist."
    Sie hatten es sich zur Gewohnheit gemacht, einander Bücher zu empfehlen. Ausführlich diskutierten sie über ihren bevorzugten Kriminalschriftsteller. Zwischendurch musste sie einige Anrufe behandeln, aber ansonsten unterhielten sie sich ungestört beinahe eine Stunde lang.
    "Es ist schon spät", sagte er schließlich. "Ich sollte dich jetzt in Ruhe arbeiten lassen."
    Sie nickte stumm. Sie wollte nicht, dass er das Gespräch beendete. Doch das konnte sie ihm nicht sagen.
    "Hast du morgen Dienst?"
    "Natürlich."
    "Zur selben Zeit?"
    "Gern." Sie befürchtete, dass ihre Stimme zu viel verriet, doch sie konnte es nicht ändern. Seine Anrufe stellten die Glanzlichter in ihrer bescheidenen Existenz dar.
    Er seufzte tief. "Weißt du, Cathy, eines Tages werde ich mich in dein Büro schleichen und dich persönlich kennen lernen."
    Es war eine vertraute Drohung. Als er sie zum ersten Mal ausgesprochen hatte, war sie in Panik geraten. Aber inzwischen wusste sie, dass er es nicht ernst meinte. Er neckte sie nur gern.
    "Ich sitze im siebten Stock, und der Wachdienst würde dich nicht in den Fahrstuhl lassen."
    "Ich habe meine eigenen Wege."
    Daran zweifelte sie nicht. "Leeres Gerede", konterte sie.
    "Gute Nacht, Stone."
    "Bis morgen. Gute Nacht."
    Cathy wartete, bis er aufgelegt hatte. Dann setzte sie seufzend das Headset ab. Sie stand auf und ging zur Kaffeemaschine. Wie jede Nacht würde sie das Gespräch im Geiste immer und immer wieder durchgehen, seine Stimme und seine Worte analysieren.
    Sie schenkte sich eine Tasse Kaffee ein und rührte Süßstoff hinein. Bevor sie an ihren Schreibtisch zurückkehrte, blickte sie in den Spiegel an der Wand. Aufgrund ihrer Äußerungen hielt Stone sie für eine hochgewachsene, gertenschlanke und langbeinige Blondine, die umwerfend aussah in knappen Bikinis, Miniröcken und hautengen Jeans. Es war reine Phantasie. Aber es schadete niemandem. Sie wollte unbedingt so aussehen.
    Sie starrte ihr Spiegelbild an. Hellbraune, in der Mitte gescheitelte Haare reichten weit über die Schultern hinab, fielen ihr ins Gesicht und verbargen weitgehend ihre unscheinbaren Züge. Sie trug unförmige Jeans und ein weites T-Shirt, um ihre zwanzig Pfund Übergewicht so weit wie möglich zu verbergen.
    In ihrem ganzen Leben hatte sie noch nie einen Bikini getragen.
    Sie senkte den Blick und wandte sich von dem Spiegelbild ab. Es war nicht weiter schlimm. Stone war nicht an ihrer wahren Person interessiert. Er mochte die fiktive Cathy, die nur eine angenehme Stimme am Telefon darstellte. Er lebte in seiner eigenen Welt, und sie bezweifelte, dass sie mehr als eine Fußnote in der Geschichte seines Lebens einnahm.
    Als sie sich wieder an den Schreibtisch setzte und das Headset aufsetzte, blickte sie zur Uhr. Knapp dreiundzwanzig Stunden bis zu seinem nächsten Anruf.
    Stone starrte auf den Computerausdruck vor sich, doch er nahm die Zahlen darauf
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