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Du bringst die Liebe in mein Leben

Du bringst die Liebe in mein Leben

Titel: Du bringst die Liebe in mein Leben
Autoren: Nuria Wood
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nicht als Rivalin entgegentreten, sie sollte von ihr nicht das gleiche denken, was sie seinerzeit von Josefs Studentin gedacht hatte. Sie wußte noch zu gut, wie schmerzlich so etwas war.
    Mit dem Kleid, das sie sich aus dem Schrank genommen hatte, setzte sie sich auf Donnatellas Bett. “Ich war auch neugierig auf Sie”, gestand sie. “Wie fühlen Sie sich? Ich meine, es ist doch Ihre erste Schwangerschaft.”
    “Ich fürchte mich”, gab Donnatella zu und lächelte. “Ich weiß, eine Schwangerschaft ist etwas ganz Natürliches, trotzdem ist alles so neu für mich. Ich bin noch gar nicht vorbereitet. Es scheint alles … ich weiß nicht… so schnell zu gehen. So schnell!
    So plötzlich!”
    “Ich hatte damals das Gefühl, ich befände mich auf einem schnellfahrenden Zug, der keine Bremsen hat”, stimmte Elda ihr zu. “Es gab kein Zurück mehr.” Donnatella gefiel ihr immer besser.
    “Genauso fühle ich mich auch!” rief Donnatella. “Aber für mich steht am Ende der Zugfahrt nur eine große Mauer.”
    “Eine Mauer?” fragte Elda ängstlich. “O nein! Sie werden überrascht sein. Der Zug wird Sie auf eine große Wiese voll bunter Blumen fahren.” Die Erinnerung daran, wie sie und Colin sich in Jugoslawien geliebt hatten, stieg wieder in Elda auf und erfüllte ihren Körper mit schmerzlichem Verlangen. Sie war erstaunt, daß sie sich in Donnatellas Gegenwart nicht mehr verlegen fühlte.
    “Ich hoffe, Sie haben recht, Elda”, antwortete Donnatella.
    “Ich weiß, es gibt Frauen, die sagen, das Baby zu haben macht alles andere wieder wett, aber …” Sie brach ab und sah auf einmal sehr traurig aus.
    “Es ist nicht einfach, ich weiß. Alles, aber auch alles hat sich für mich geändert, nachdem mein Sohn geboren war”, gestand Elda. “Aber jetzt möchte ich nie wieder mit der Frau tauschen, die ich vorher war.”
    Donnatella lächelte Elda zaghaft an, dann löste sie ihre Haarspangen und ließ ihr dichtes, langes Haar über die Schultern fallen. Der Regen klopfte auf das Dach. “Ich wünschte, Sie könnten hier sein, wenn das Baby kommt”, sagte sie unvermittelt. “Es wäre wirklich wunderbar, Colin und Sie hier zu haben … Na ja, es geht mich ja eigentlich nichts an”, beendete sie vage den Satz.
    Was wollte Donnatella damit andeuten? Daß Elda trotz all der schmerzlichen Umstände bleiben sollte? Elda versuchte, Klarheit in ihre Gedanken zu bringen - Colins leidenschaftliche Liebe, Chiaves Freundlichkeit, Donnatellas Zuneigung. Einen flüchtigen Augenblick lang überlegte sie, ob sie Donnatellas Vorschlag annehmen sollte. Sie konnte doch Colin heiraten und ihm dann helfen, Donnatella und das Kind zu unterstützen …
    Doch kaum war ihr dieser Gedanke gekommen, da gewann auch schon wieder ihre Vernunft die Oberhand.
    “Colin ist der beste Mann, den ich kenne”, hörte sie Donnatella sagen. “Er wird ein vorbildlicher Ehemann werden.
    Und ich weiß, daß er viele Kinder haben will. Das hat er schon immer gewollt. Er will seine Häuser mit ihnen füllen, will sie mit seinen verrückten Ideen glücklich machen, er …”
    Donnatella hielt inne, als sie sah, wie schmerzlich sich Eldas Gesicht verzogen hatte. Sie stand auf und kam auf sie zu.
    “Drehen Sie sich um, Sie müssen unbedingt aus diesen nassen Sachen heraus.” Sie öffnete den Reißverschluß, den Colin vor nicht einmal einer Stunde geschlossen hatte, und half Elda aus dem nassen Kleid.
    Sie zog Elda das trockene Kleid über den Kopf. Die Ärmel des Kleides waren von der Schulter an offen und wurden am Handgelenk mit einem elastischen Bündchen
    zusammengehalten, an dem bunte Perlen und andere kleine Sachen baumelten. Die rechte Seite des Kleides hatte einen langen Schlitz, beinahe bis zur Hüfte.
    “Es steht Ihnen sehr gut”, sagte Donnatella lächelnd. “Ich schenke es Ihnen.”
    “Nein, wirklich, das geht doch nicht.”
    “Genug!” befahl Donnatella. In diesem Moment erhellte das Licht eines Blitzes das Zimmer. “Ich möchte, daß dieses Kleid hier Sie immer wieder an Italien erinnert. Eines Tages werden Sie sich dann vielleicht besinnen und zu uns zurückkehren.”
    Elda stockte der Atem. “Natürlich”, brachte sie heraus.
    “Danke.” Draußen grollte der Donner.
    Als sie die Treppe hinuntergingen, vertraute Donnatella Elda ein Geheimnis an. “Colin hat mich gebeten, Sie zum Hierbleiben zu überreden, aber ich fürchte, es ist mir nicht gelungen. Na ja, immerhin kann ich ihm sagen, wie reizend und ehrlich ich Sie
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