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Du bist mein Stern

Du bist mein Stern

Titel: Du bist mein Stern
Autoren: Paige Toon
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Paprika und Zwiebeln in einer Pfanne an.
    »Hallo! Ich mache gerade eine Quesadilla. Sie müssen doch am Verhungern sein.«
    »Kann ich irgendwas tun?«, frage ich.
    »Nein, nein, nein!« Sie scheucht mich weg und tischt mir wenige Minuten später das fertige Essen auf. Käse tropft von den Rändern der dreieckig geschnittenen Tortillas. Sie hat recht: Ich bin fast verhungert.
    »Ich würde Ihnen ja eine Margarita anbieten, aber wenn ich diese dünnen Ärmchen so sehe, glaube ich, Sie müssen erst mal aufgepäppelt werden.« Sie lacht und zieht sich einen Stuhl heran.
    Verglichen mit ihren sind meine Arme wirklich dünn. Jeder Körperteil von mir ist dünn im Vergleich zu Rosa. Sie sieht aus wie eine runde mexikanische Mama weit weg von zu Hause.
    »Wo wohnen Sie denn?«, frage ich und finde heraus, dass ihr Zuhause eine Autostunde von hier entfernt ist. Dort hat sie drei Söhne im Teenageralter, eine zehnjährige Tochter und einen Ehemann, der offenbar wie bescheuert arbeitet, sie aber – nach dem Lächeln zu urteilen, mit dem sie von ihm spricht – auch wie verrückt liebt. Sie muss jeden Tag weit fahren, aber sie kocht leidenschaftlich gern für Johnny. Sie bedauert nur, dass sie häufig nicht da ist, um dafür zu sorgen, dass er die Mahlzeiten auch isst, die sie ihm hinstellt. Und es bricht ihr das Herz, wenn sie am nächsten Morgen zurücckommt und das Essen im Kühlschrank wiederfindet.
    »Sie müssen dafür sorgen, dass der Junge was isst«, drängt sie mich. »Johnny isst einfach nicht genug.«
    Es ist seltsam, sie von »Johnny« sprechen zu hören. Für mich ist er immer noch »Johnny Jefferson«, aber auch für mich wird er bald einfach nur Johnny sein.
    Es kommt mir so vor, als würde ich ihn schon kennen. Es ist unmöglich, in England zu leben und nichts über Johnny Jefferson zu wissen, und seit ich ihn in einer Mittagspause, als ich noch bei Mary arbeitete, gegoogelt habe, weiß ich sogar noch mehr.
    Seine Mutter starb, als er dreizehn war, also zog er von Newcastle zu seinem Vater nach London. Er hat die Schule geschmissen, um sich ganz auf die Musik zu konzentrieren, und als Teenager eine Band gegründet. Die bekam bald einen Plattenvertrag, und als Johnny zwanzig wurde, waren die Jungs schon auf der ganzen Welt Superstars. Als die Band sich auflöste, war er dreiundzwanzig und zeitweilig total neben der Spur, startete zwei Jahre später aber eine Solokarriere. Alkohol, Drogen, Sex – was auch immer, Johnny hat es wahrscheinlich ausprobiert. Ich hab auch nichts gegen einen gelegentlichen Drink und ich bin nicht prüde, selbst wenn ich erst drei ernsthafte Beziehungen hatte, aber mit Drogen habe ich absolut nichts im Sinn, und zu bösen Jungs habe ich mich auch noch nie hingezogen gefühlt.
    Rosa fährt um halb sieben nach Hause und ermuntert mich, mich draußen an den Pool zu legen. Zehn Minuten später stehe ich in dem schwarzen Bikini aus meinem letzten Italienurlaub mit Bess auf der Terrasse. Da die Sonne noch immer sengend heiß vom Himmel brennt, stelle ich mich auf die Stufen in der flachen Seite des Pools, lege den Kopf in den Nacken und lasse mir die Sonne ins Gesicht scheinen. Das glitzernde blaue Wasser ist kühl, aber nicht kalt, und ich tauche, ohne eine Miene zu verziehen, ganz hinein. Während ich ein paar Bahnen ziehe, beschließe ich, ab jetzt jeden Morgen fünfzig davon zu schwimmen. In London war ich so viel zu Fuß unterwegs, dass ich allein davon fit geblieben bin, aber hier fährt jeder Auto, da werde ich wohl doch etwas tun müssen.
    Nach einer Weile steige ich aus dem Wasser und breite mein Handtuch auf den heißen Steinen neben dem Pool aus. Ich verzichte auf eine Sonnenliege, damit ich meine Finger ins Wasser halten kann. Mein Kater ist längst verschwunden, und ich liege einfach da, bin überglücklich und lausche auf das Plätschern des Wassers und auf das Zirpen der Zikaden in den Büschen. Hoch über mir malt ein Flugzeug einen langen weißen Strich in den wolkenlosen Himmel, und aus dem Augenwinkel sehe ich kleine schwarze Vögel herabflattern, um Wasser aus dem Pool zu trinken. Allmählich werde ich schläfrig.
    »Wirst du dafür bezahlt?«
    Ich bin schlagartig wach, um festzustellen, dass sich eine dunkle Gestalt über mich beugt und mir das Sonnenlicht raubt. Vor Schreck falle ich fast in den Pool.
    »Huahhh, scheiße!«
    Ich fummele herum, um mir das Handtuch unterm Hintern wegzuziehen und mich damit zu bedecken, aber es fällt ins Wasser.
    »Verdammter
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