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Du bist mein Stern

Du bist mein Stern

Titel: Du bist mein Stern
Autoren: Paige Toon
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Mist!«
    Ich springe hektisch auf, und mir wird klar, dass ich in den letzten zwanzig Sekunden nichts anderes getan habe, als vor meinem neuen Chef zu fluchen.
    »Entschuldigung«, platze ich heraus. Seine Augen gleiten über meinen Körper, und ich hab das Gefühl, dass er mich mit seinem Blick auszieht. Was auch nicht besonders schwer ist, weil ich ja kaum was anhabe. Ich verschränke die Arme vor der Brust und wünsche mir verzweifelt, mein Handtuch aus dem Pool fischen zu können. Dazu müsste ich mich aber unglücklicherweise vorbeugen – etwas, was mir jetzt gerade ganz und gar unangenehm wäre. Ich blicke hoch.
    Er ist wirklich ziemlich groß – ungefähr eins achtundachtzig schätze ich verglichen zu meinen eins siebzig – und trägt eine enge schwarze Jeans, ein schwarzes T-Shirt und einen mit silbernen Nieten besetzten Gürtel. Seine dunkelblonden Haare fallen ihm unordentlich ins Gesicht, und seine grünen Augen, in denen sich der Swimmingpool spiegelt, wirken beinahe neonfarben.
    Mann, er ist umwerfend! Er sieht in echt sogar noch besser aus als auf Fotos.
    »Entschuldigung«, wiederhole ich, und seine Mundwinkel kräuseln sich ein wenig, als er hinter mich greift und mein triefend nasses Handtuch aus dem Wasser fischt. Ich versuche instinktiv, Distanz zwischen uns zu bringen, doch die einzige Möglichkeit dazu wäre, einen Schritt nach hinten zu machen, ins Wasser, und ich glaube, ich habe mich auch so schon genug blamiert. Er richtet sich wieder auf und wringt das Handtuch aus. Die Muskeln an seinen nackten Armen spannen sich an. Ich sehe seine berühmten Tattoos und kann nicht anders als nervös zu werden.
    Mir fällt ein, dass mein Sarong auf einer der Sonnenliegen hinter ihm liegt, doch er macht keinerlei Anstalten, ihn mir zu reichen, als ich mich vorsichtig an ihm vorbeischiebe, um dann hastig danach zu greifen. Ich wickle mir schnell das bei weitem viel zu kleine grüne Stück Stoff um die Hüfte.
    »Meg, richtig?«, sagt er.
    »Ja, hi«, gebe ich zurück und sehe ihm – wobei ich meine Augen mit der Handfläche vor der Sonne abschirme – dabei zu, wie er das nasse Handtuch zu einer Kugel zusammenrollt und damit auf einen sechs Meter entfernten Korb zielt. Er landet einen sauberen Treffer.
    »Und Sie sind, äh, offensichtlich Johnny Jefferson.«
    Er dreht sich wieder zu mir um. »Johnny reicht.« Ich bemerke ein paar Sommersprossen auf seiner Nase, die mir auf den Fotos nie aufgefallen sind.
    »Ich hab mich nur grade, äh, ein bisschen ausgeruht«, stottere ich.
    »Ja, hab ich gesehen«, antwortet er.
    »Ich hab gedacht, dass du erst morgen zurück sein würdest.«
    »Ja, ich eigentlich auch.« Er zieht eine Augenbraue hoch, wühlt in seiner Hosentasche und zieht ein zerknautschtes Päckchen Zigaretten heraus. Dann setzt er sich auf eine der Sonnenliegen, zündet sich eine an und klopft lässig auf den Platz neben sich. Aber so, wie mein Herz rast, bin ich auf der Liege gegenüber wohl besser aufgehoben.
    »Also, Meg … «, beginnt er, nimmt einen langen Zug und schaut zu mir rüber.
    »Ja?«
    »Rauchst du?«, fragt er, ohne mir eine Zigarette anzubieten.
    »Nein.«
    »Gut.«
    Heuchler, denke ich, habe aber nicht den Mumm, es laut auszusprechen.
    »Wie alt bist du?«
    »Vierundzwanzig«, antworte ich.
    »Du siehst älter aus.«
    »Tatsächlich?«
    Er schnippt die Asche in einen Aschenbecher aus rostfreiem Stahl, der auf einem Ständer neben ihm steht, und sieht mich aus zusammengekniffenen Augen an. »Der Job ist ganz schön stressig, musst du wissen.«
    Oh, alles klar, das war gar kein Kompliment. Er macht sich eher Sorgen.
    »Damit komme ich klar.« Ich versuche, Selbstvertrauen in meine Stimme zu legen.
    »Bill und Wendel scheinen das auch zu denken.« Er klingt ziemlich amerikanisch, was erstaunlich ist. Schließlich hat er die ersten fünfundzwanzig Jahre seines Lebens in England verbracht. »Hast du einen Freund?«
    Hey, Moment mal … »Was hat denn das eine mit dem andren zu tun?«
    »Jetzt reg dich mal nicht auf«, sagt er und sieht mich amüsiert an. »Ich versuche nur rauszufinden, wie hoch die Chancen sind, dass du Heimweh kriegst und dich wieder in die gute alte Heimat verdrückst.« Jetzt klingt er englisch.
    Sein Blick ist mir unangenehm; ich halte ihm nur wenige Sekunden stand. Er schweigt, und ich weiß verdammt nochmal nicht, was ich sagen soll.
    »Du hast meine Frage nicht beantwortet.«
    Frage? Welche Frage? Ach, so, die mit dem Freund … Es fällt mir schwer, mich zu
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