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Du bist in meinen Traeumen

Du bist in meinen Traeumen

Titel: Du bist in meinen Traeumen
Autoren: Mary Lyons
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warf einen Blick auf die Uhr. Ihr blieb gerade noch eine halbe Stunde Zeit, um sich fertig zu machen. Was, zum Teufel, sollte sie nur anziehen? Das “Vier Jahreszeiten” war eines der vornehmsten Hotels in der Stadt, das wusste selbst sie, die New York nur flüchtig kannte.
    Fünfundzwanzig Minuten später begutachtete Samantha sich kritisch im wandhohen Spiegel des geräumigen Badezimmers.
    Zum Glück hatte sie zu der für eine reine Geschäftsreise ausgewählten Garderobe noch in letzter Minute ihr “kleines Schwarzes” in den Koffer gepackt.
    Das Kleid aus schwarzem Seidencrepe hatte einen
    klassischen Schnitt und zählte zu ihren besten Stücken, doch es riss niemanden vom Hocker. Und wenngleich die einreihige Perlenkette recht vorteilhaft die schlanke Linie ihres Halses betonte, war nicht zu übersehen, dass ihr Kleid von keinem Edeldesigner stammte.
    Na und? Wieso mache ich mir darüber eigentlich Gedanken?
    fragte sie sich verärgert. Falls Matt sie nicht schick genug fand, war das sein Problem, nicht ihres.
    Entgegen ihren Befürchtungen schien er von ihrem Aussehen keineswegs enttäuscht zu sein, wie ihr der bewundernde Blick verriet, mit dem er sie Minuten später in der Hotelhalle musterte, ehe er sie zu einer vor dem Eingang bereitstehenden Limousine führte, die von einem Chauffeur gesteuert wurde.
    Mit den um einen leise plätschernden Marmorspringbrunnen gruppierten Tischen und bequemen Stühlen wurde das Restaurant seinem exquisiten Ruf durchaus gerecht.
    Niemand hatte Samantha allerdings davor gewarnt, wie leicht man hier in eine sentimentale Stimmung geraten konnte. Das Licht war gedämpft, die Fenster waren
    mit silbern
    schimmernden Perlenschnüren verhangen, und die diskreten Kellner bewegten sich nahezu lautlos durch den Raum. Aber vielleicht empfand ja auch nur sie die Atmosphäre als besonders romantisch, da dieser ganze Abend ihr seltsam unwirklich vorkam und sie sich wie verzaubert fühlte.
    Kaum zu glauben, wie vertraut sie und Matt einander nach all den Jahren noch waren. Nichts schien sich zwischen ihnen geändert zu haben, aber das war natürlich ein gefährlicher Trugschluss.
    Nur weil sie beide eine Vorliebe für schwarzen Humor hatten und mit einem gewissen Vergnügen über manche
    Persönlichkeiten der internationalen Finanzwelt lästerten, hieß das nicht, dass sie auch sonst viel gemeinsam hatten. Und obwohl sie Matt noch immer umwerfend attraktiv fand und -
    wie sie sich beschämt eingestand - das unsinnige Verlangen verspürte, sich in seine Arme zu werfen, war es höchst unwahrscheinlich, dass es ihm mit ihr ähnlich ging.
    Zugegeben, er sprühte nur so vor Charme und war ganz offensichtlich bemüht, ihr einen unterhaltsamen Abend zu bieten, aber er erwähnte mit keinem Wort, dass sie sich einmal sehr nahe gestanden hatten. Selbst als er nun berichtete, wie er als junger Professor in Oxford vom Kopfjäger einer amerikanischen Bank angeworben worden war, sich später auf die Sanierung maroder Unternehmen spezialisiert hatte und erst vor kurzem zum Generalmanager zu Broadwood avancierte, unterließ er jeden Hinweis auf ihre leidenschaftliche Affäre vor neun Jahren, die für Samantha mit Tränen geendet hatte.
    Für sie war eine Welt zusammengebrochen, als Matt damals mit ihr Schluss gemacht hatte. Aus heutiger Sicht verstand sie, dass er so hatte handeln müssen, um nicht seine berufliche Position und ihre, Samanthas, spätere Karriere zu gefährden.
    Liebesbeziehungen zwischen Professoren und Studenten waren bei der Universitätsleitung verpönt.
    Allerdings hatte er bei der Trennung wenig Feingefühl bewiesen und Samantha einfach vor vollendete Tatsachen gestellt. Trotzdem schien seine Anziehungskraft auf sie ungebrochen zu sein.
    Wahrscheinlich ist mir der Wein zu Kopf gestiegen, überlegte sie, da sie sich auf einmal so leicht und unbeschwert fühlte.
    Abgesehen davon verkörperte dieser Mann ja auch die leibhaftige Versuchung, und sie war schließlich auch nur ein Mensch. Was konnte sie dafür, dass jedes Mal ein heißer Schauer sie überlief, wenn seine Hand sie versehentlich streifte oder ihre Knie sich unabsichtlich unter dem Tisch berührten?
    “So, Sam”, riss seine tiefe Stimme sie aus ihren Gedanken,
    “über mich haben wir jetzt genug geredet, und ich würde nun gern wissen, was du so gemacht hast?”
    “Na ja …”,, begann sie zögernd und versuchte, sich innerlich gegen seine starke sinnliche Ausstrahlung zu wappnen. “Es war eine recht hektische Zeit,
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