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Du bist in meinen Traeumen

Du bist in meinen Traeumen

Titel: Du bist in meinen Traeumen
Autoren: Mary Lyons
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wirst ja nicht da oben stehen und dich vor aller Welt blamieren. Es wird eine einzige Katastrophe werden, das weiß ich schon jetzt.”
    “Unsinn!”, widersprach er energisch. “Du warst nicht nur eine meiner besten und intelligentesten Studentinnen, sondern hast bereits eine beachtliche Karriere hinter dir, wenn man deinem Lebenslauf Glauben schenken darf.”
    “Das hilft mir jetzt wenig.” Samantha zuckte die Schultern, schämte sich dann aber plötzlich ihrer so offen gezeigten Schwäche. Noch schlimmer traf es sie, dass Matts Nähe sie nicht unberührt ließ. Oder war dieses Kribbeln im Bauch nur der Wirkung des Brandys zuzuschreiben? Vielleicht sollte sie lieber nochmals einen Blick auf ihr Manuskript werfen.
    “Schluss mit dem Gejammere.” Matts warmes Lächeln nahm seinen Worten die Schärfe. “Ist das die Textvorlage für dein Referat?”, fragte er, als sie einige maschinenbeschriebene Seiten aus ihrer Handtasche holte.
    “Ja, ich dachte … He, bist du verrückt geworden?”, rief sie, da er ihr blitzschnell die Blätter aus der Hand genommen hatte.
    Verlegen blickte sie sich um, doch zum Glück war ihr Aufschrei im allgemeinen Stimmengewirr untergegangen.
    Matt blätterte rasch die Seiten durch. “Ich nehme an, du bist mit dem Thema deines Vortrags bestens vertraut.”
    “Selbstverständlich!”, bestätigte sie verärgert.
    “Dann brauchst du das hier ja nicht”, sagte er ungerührt und zerriss das Manuskript vor ihren Augen. “Es macht nur einen schlechten Eindruck, wenn du ständig in irgendwelchen Notizen blätterst, statt frei zu sprechen.”
    “Herzlichen Dank für deine fabelhafte Hilfe”, erwiderte sie.
    “Was, zum Teufel, soll ich jetzt tun?”
    “Du wirst dort hineingehen und die beste Rede deines Lebens halten, liebe Samantha”, entgegnete er liebenswürdig, nahm sie lächelnd am Arm und schlenderte mit ihr in den angrenzenden Konferenzsaal, der sich allmählich wieder mit Zuhörern zu füllen begann. “Das werde ich dir nie vergessen!”, stieß sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. “In meinem ganzen Leben nicht!”
    Er lachte leise. “Darauf zähle ich. Wenn wir heute Abend essen gehen, erwarte ich nämlich, dass du dich gebührend bei mir bedankst.”
    “Höchstens in deinen Träumen!”
    “Nun …” Er musterte die junge Frau an seiner Seite nachdenklich. Das lange blonde Haar fiel ihr in weichen Wellen über die Schultern und umrahmte ein herzförmiges Gesicht mit großen blauen Augen. “Man könnte wirklich ins Träumen geraten, wenn man dich so ansieht”, meinte er.
    “So, und nun hol tief Luft”, fuhr er in energischem Ton fort,
    “und zeig den Leuten hier, was in dir steckt. Wetten, dass man dir begeistert applaudieren wird?”
    Samantha betrat ihr Hotelzimmer, warf die Handtasche auf einen Stuhl, streifte die Schuhe ab und sank erschöpft auf das breite Bett.
    Was für ein Tag! Sie schloss die Augen, um sich zu entspannen und noch einmal in Ruhe die Ereignisse der vergangenen Stunden zu überdenken.
    Zu Beginn der nachmittäglichen Sitzung hatte sie wie gelähmt neben Matt oben auf dem Podium gesessen und befürchtet, vor lauter Lampenfieber keinen Ton
    herauszubringen. Doch als Matt dann zum Rednerpult ging und die Sitzung eröffnete, wurde ihr schnell klar, wie glücklich sie sich schätzen durfte, dass aus gerechnet er an diesem Nachmittag den Vorsitz führte. Gleich zu Anfang brachte er die Anwesenden mit einigen witzigen Bemerkungen über das Geschehen in der Wall Street zum Lachen und schuf dadurch eine entspannte Atmosphäre im Saal.
    Nun empfand auch Samant ha das Publikum nicht mehr als so furchteinflößend und trat einigermaßen gefasst ans Mikrofon.
    Schon nach den ersten Worten spürte sie ein echtes Interesse der Zuhörer, und da sie ihr Metier beherrschte, bereitete es ihr keine Mühe, in freier Rede über die Entwicklungen auf dem europäischen Rentenmarkt zu berichten. Zum Ende ihres Vortrags erntete sie großen Beifall und verließ zwar erschöpft, aber gleichzeitig in Hochstimmung das Podium. Sofort wurde sie von Leuten umringt, die ihr zu dem gelungenen Referat gratulierten und sie mit Fragen bestürmten. Im allgemeinen Trubel verlor sie Matt aus den Augen, und als sie endlich zum Atemholen kam und sich nach ihm umsah, war er
    verschwunden.
    Da er nicht wieder aufgetaucht war, hatte Samantha sich schließlich ins Hotel zurückfahren lassen.
    Bei dem Gedanken an Matt setzte sie sich nun unwillkürlich im Bett auf. Sie hätte
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