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DSR Bd 4 - Das Schattenlicht

DSR Bd 4 - Das Schattenlicht

Titel: DSR Bd 4 - Das Schattenlicht
Autoren: Stephen R. Lawhead
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sind oder nicht.«
    »Aber das könnte einige Zeit in Anspruch nehmen«, hob Mina hervor. »Der Ley wird nicht allzu lange aktiv sein, und –«
    »Dann kommen wir morgen zurück«, schnitt Kit ihr das Wort ab. »Schau, wir sind den ganzen Weg hierhergekommen, und es ist wichtig für mich, das herauszufinden.«
    Wilhelmina konnte erkennen, dass es keine Möglichkeit gab, ihm dieses Vorhaben auszureden, und so lenkte sie anstandslos ein. Sie erklärte Bruder Lazarus, weshalb es Kit widerstrebte, jetzt zu springen, und dann sagte sie: »Okay, sicher. Warum nicht? Lass uns gehen und nach deinen Freunden sehen.«
    Kit dankte beiden für ihr Verständnis und brach auf.
    Sie gingen weiter auf dem nun rampenähnlichen Pfad, wobei sie sorgsam darauf achteten, bei jedem dritten oder vierten Schritt aus dem Tritt zu geraten, bis der Weg um eine Biegung führte und somit die Aktivitätszone der Ley-Linie hinter sich ließ. Sobald sie den Talboden erreicht hatten, führte Kit sie am Ufer des langsam dahinströmenden Flusses entlang.
    »Das Fluss-Stadt-Lager ist ungefähr sechs Meilen von hier entfernt«, erläuterte er den beiden anderen. »Das Jahr ist immer noch nicht allzu weit fortgeschritten; also ist das der Ort, wo sie sein werden. Wenn sie immer noch tatsächlich in der Gegend sind, wird etwas Fantastisches auf euch zukommen. Mit ihnen zusammen zu sein ist mit nichts zu vergleichen, was ihr jemals erlebt habt. Es ist wie …« In diesem Moment fehlten ihm die Worte, und er begriff, dass das Zusammenleben mit dem primitiven Stamm schlichtweg jenseits aller Vergleiche war, die er machen oder an die er denken konnte. Er wäre imstande, es mehr schlecht als recht zu beschreiben, doch er würde es nicht einfangen. »Ihr müsst es einfach mit eigenen Augen sehen.«
    Bruder Lazarus, der diesen Gedankengängen gelauscht hatte, sah sich rasch um und fragte etwas auf Deutsch. Mina hörte ihm aufmerksam zu, dann schaute sie sich ebenfalls um.
    Kit sah den ängstlichen Ausdruck in ihrem Gesicht. »Was?«, fragte er.
    »Er hat sich gefragt, ob es hier vollkommen sicher ist. Es ist doch sicher, oder?«
    Kit lächelte sie schief an. »So sicher, wie es immer ist«, antwortete er. »Halt dich an mich, Schätzchen, und du solltest okay sein.«
    »Es ist nur, dass wir nicht unbedingt passend ausgerüstet sind, um hier draußen unter primitiven Geschöpfen zu sein – dass wir schutzlos sind und all das.«
    »Schutzlos?« Kit lachte. »Wir sind nicht schutzlos.«
    »Nein?«
    Kit schüttelte seinen Kopf. »Wir haben doch mich!«
    »Oh, das ist wirklich beruhigend.« Sie rollte mit ihren Augen. »Sei mal ernst.«
    »Ich bin ernst.« Kit nickte. »Es gibt freilich Bären und Löwen und so. Aber sie neigen dazu, sich von Menschen fernzuhalten – außer sie werden in irgendeiner Weise herausgefordert oder sind krank oder sehr hungrig.«
    »Also wird alles mit uns in Ordnung sein, solange wir nicht zufällig auf einen kranken oder hungrigen Löwen treffen: Ist es das, was du sagen willst? Nun, danke schön, Tarzan, du bist eine große Hilfe gewesen.«
    »Du kannst auf mich zählen.« Kit lachte abermals.
    Wilhelmina kam in den Sinn, dass eine sehr lange Zeit vergangen war, seitdem sie ihn zuletzt lachen gehört hatte. Vielleicht war der Bursche auf irgendeine merkwürdige Art und Weise in der Steinzeit wirklich in seinem Element. Sie lächelte bei diesem Gedanken. Wer hätte das vermuten können?
    Der Hinweis auf sich heranpirschende Löwen und ausgehungerte Bären warf allerdings einen Schatten auf die Stimmung; und die drei waren nun ein wenig vorsichtiger und stiller, während sie weitergingen. Die nachmittägliche Sonne sank unter die obere Kante der Felsen, sodass die Schlucht nun ganz im Schatten lag. Nach einer Weile legten sie eine Pause ein. Sie tranken aus einem klaren Teich am Rand des Flusses und ruhten sich einen Augenblick aus, bevor sie weitermarschierten. Die Schatten um sie herum wurden dunkler, und bald tauchten direkt über ihren Köpfen Sterne am Himmel auf. Das Tal hallte wider von den Rufen der Vögel, die scharenweise zu ihren Schlafplätzen in den höheren Ästen der Bäume ringsum zurückkehrten; und die niedrigeren Dickichte zitterten im Einklang mit dem heimlichen Rascheln der kleinen Geschöpfe, die ihre Nester für die Nacht bauten. Abgesehen davon waren die einzigen Geräusche, die zu hören waren, das Lecken und Spritzen von Wasser, das über und um die Steine herumströmte, die den Flusslauf säumten.
    »Ist es
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